Zwei Stunden später sitzen alle gemeinsam beim Abendessen. KJ und Ashleigh habe ich mittlerweile auch schon kennengelernt. Ich bin wirklich überrascht, wie nett und vor allem bodenständig der ganze Cast ist.
Also alle außer Cole.
Der redet nämlich nicht mit mir und ich bin gerade auch nicht unbedingt scharf darauf, das zu ändern. Gerade lege ich mein Besteck weg, als ein Mann, etwa Mitte 40, in die Mitte des Raumes tritt und auf sich aufmerksam macht.
Sofort verstummen alle Gespräche und wir sehen den Mann erwartungsvoll an.
„Guten Abend, meine Lieben und herzlich willkommen am Set von Riverdale. Die meisten von euch kennen sich ja schon gegenseitig, aber wir haben einige Zuwächse. Nehmt in erster Zeit bitte ein bisschen Rücksicht auf sie. Also, kommen wir zum Programm. Morgen ist der erste Drehtag und ich erwarte, dass alle um 9:00 in der Hotellobby stehen. Geschminkt und fertig gemacht werdet ihr wie immer am Set. Wir beginnen morgen mit den Szenen im Diner von den ersten Episoden, also ich hoffe ihr könnt das Drehbuch. Dann noch allen einen guten Appetit und bis morgen." Der Mann, ich schätze mal ein Regisseur, verlässt den Raum und die Gespräche von vorhin werden fortgeführt.
Lili erzählt mir gerade wieder etwas von ihrem Hund, als Cole plötzlich aufsteht und hastig den Raum verlässt. „Weiß irgendwer, was heute mit ihm los ist? Er ist schon den ganzen Tag schlecht gelaunt und er redet nicht mal mit mir." Sagt KJ in die Runde.
„Nein, ich habe keine Ahnung. Er hat heute auch schon Eva umgerannt und dann herumgezickt. Ist Irgendetwas mit Dylan? Ich glaube, sie haben heute telefoniert." Erwidert Lili und ich nicke zustimmend.
„Wirklich? Das tut mir sehr leid Eva, normalerweise ist er nicht so." sagt jetzt auch Madelaine. „Fragen wir ihn doch einfach, anstatt hier hinter seinem Rücken zu lästern. Das bringt sicher mehr." Mischt sich jetzt auch Camila in das Gespräch ein. „Außerdem wird er sich morgen hoffentlich schon wieder eingekriegt haben. Also ist alles halb so wild. Chillt mal ein bisschen."
Irgendwo muss ich ihr recht geben, auch wenn ich Cole noch nicht wirklich kenne. „Du hast ja recht, aber wir machen uns trotzdem Sorgen um ihn. Weißt du noch, was letztes Mal passiert ist, als er sich mit Dylan gestritten hat? Ich will nicht, dass es eine Wiederholung davon gibt." sagt Lili jetzt. „Warten wir doch einfach ab, ob er sich bis morgen beruhigt hat. Wenn nicht, können wir ihn immer noch fragen." -Madelaine.
Die anderen nicken zustimmend, wenn sie auch am Anfang teilweise noch etwas skeptisch dreinschauen. „Gut, dann bis morgen. Ich muss jetzt noch Haare waschen und duschen." Verabschiedet sich als erstes Ashleigh.
Nach und nach verabschieden sich dann auch die anderen, bis Camila und ich dann als letztes auch in unser Zimmer gehen. „Und? Was hast du für einen ersten Eindruck? Außer von Cole, natürlich." Ich lache trocken. „Ach was, von ihm habe ich den besten Eindruck. Okay nein, im Ernst jetzt. Ich finde alle wirklich nett und von Cole werde ich mir die nächsten Tage noch eine Meinung bilden. Aber ich bin positiv überrascht. Eigentlich hätte ich mehr mit Star-Allüren gerechnet."
Camila lächelt darauf erfreut. Schön, dass du dich schon etwas wohlfühlst. Weißt du, es hat lange gedauert bis wir so ein familiäres Klima hatten. So sagt das zumindest immer Lili. Sie sagt generell immer, dass wir alle eine große Familie sind.
Wenn du jemand anderen fragst, wird er dir vielleicht etwas anderes erzählen, aber im Grunde hat sie recht." Nun muss auch ich etwas lächeln. Da habe ich mir wohl einen netten Cast ausgesucht, von Cole jetzt mal abgesehen.
„Okay aber jetzt, wo wir schon dabei sind. Erzähl' mir doch bitte etwas von dir. Ich erzähle dir auch etwas von mir. Als Gegenzug sozusagen. Immerhin müssen wir uns die nächsten paar Monate noch öfter sehen."
Ich nicke und Camila scheint erfreut zu sein. Sie scheint generell einen sehr freundlichen und offenen Charakter zu haben.
„Okay. Also, du fängst an. Erzähl' doch einfach mal deinen Lebenslauf." Wir machen uns bettfertig und setzen uns dann auf unsere jeweiligen Betten.
„Okay. Also alles begann quasi am 11. Oktober vor 22 Jahren. Ich wurde in einem kleinen Dorf in den Bergen geboren. Dort wuchs ich auch mit meinem Bruder Luke auf. Dann, in der High-School, musste ich in ein Internat, da in unserer Umgebung keine High Schools waren.
Außerdem wurde ich in dieser Schule speziell tänzerisch gefördert, einfach weil ich schon immer gern tanzte und auch schauspielerte. Als ich jedoch 17 war, ließen sich meine Eltern scheiden und ich ging mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Großbritannien zu meinem Onkel und meinen Cousins, meinem Cousin und meiner Cousine, um genauer zu sein.
Dort blieben wir dann, meine Mutter wohnt immer noch in Großbritannien, aber ich ging dann vor einem Jahr wieder nach Amerika, um dort zu studieren. Und dann, eines Tages, sprach mich auf einmal jemand auf der Straße an und lud mich zu einem Casting ein. Und was soll ich sagen, ich erschien zu dem Casting und wurde auch genommen. Und jetzt bin ich hier." Beende ich die kurze Rede.
„Jetzt du." Ganz ehrlich, mich interessiert nicht wirklich, wie sie aufwuchs oder wie ihre 13 Katzen heißen, aber irgendwie muss ich sie ja besser kennenlernen.
„Okay, ich fasse mich kurz. Ich wurde am 29. Juni 1994 geboren. Meine Eltern sind beide Brasilianer, aber ich wuchs nicht in Brasilien, sondern in verschiedenen Orten in der USA auf. Obwohl, doch, als ich 10 Jahr war ich für ein Jahr in Brasilien. Aber die meiste Zeit in Florida. Ich habe eine Schwester, Kiara.
Ich studierte in New York an der School of the Arts. Dor habe ich auch meinen Abschluss gemacht. Und ja, das war eigentlich auch alles Relevante." Ich nicke, doch dann fällt mir ein, dass sie das aufgrund der Dunkelheit ja gar nicht sehen kann.
„Okay, frag noch irgendwas", sage ich dann. „Hm... warum heißt du Eva? Jede Namensgebung hat irgendeine Geschichte."
„Das ist, weil meine Großmutter mütterlicherseits aus Österreich kam. Sie starb kurz vor meiner Geburt und meine Eltern beschlossen, mich nach ihr zu benennen."
In etwa so läuft das ganze noch ein bis zwei Stunden, bevor wir dann auch wirklich einschlafen.