❥ Kapitel 13

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Blinzelnd öffnete ich meine Augen und blickte an eine weiße Decke. Würde es nun zum Standard werde, dass ich immer wieder bewusstlos wurde? So hoffte ich doch nicht. Langsam richtete ich mich auf und fand mich zum Glück in meinem eigenen Zimmer wieder. Bella platzte einfach so hinein, als hätte sie meine Wohnung eingenommen.

Gelassen lehnte sie sich an meine Kommode und überschlug ihre Fußknöchel. »Nur weil ich dich gerettet habe, bin ich nicht einverstanden, dass du eingeweiht bist.« Erstaunt sah ich sie an. Wieso wusste sie davon? »Mein Bruder und ich haben keine Geheimnisse voneinander«, klärte sie mich schnaubend auf.

Natürlich hatten sie es nicht. Sie waren gemeinsam seltsam und erzählten sich jedes noch so kleine Detail aus ihrem Leben. Kopfschüttelnd schwang ich die Beine aus dem Bett und wagte ein Blick in den Spiegel. Doch zu meinem Erstaunen war meine Wange vollkommen glatt, nicht einmal eine Spur von Blut oder einer Wunde war zu finden.

Mit zittrigen Finger fuhr ich mir über diese, spürte jedoch nichts als Glätte. Als hätte Clara niemals ihre Fingernägel in meine Haut gerammt. »Was ...?« Mein Blick schoss zu Bella, die ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. »Warst du das?« Fragend blickte ich sie an, was sie jedoch nur die Schultern zucken ließ.

Plötzlich hörte ich Schritte und dann schoss eine Gestalt, die ich als Sam ausmachen konnte, ins Zimmer und direkt auf mich zu. Überraschenderweise wurde ich von ihm in eine feste Umarmung gezogen. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, liebes!«, flüsterte er mir ins Ohr. Sein warmer Atem strich über die hauchzarte Haut dort, was mich erschaudern ließ.

Verwirrt drückte ich ihn ein wenig von mir und musterte sein Gesicht. In diesem lag nur Freude, kein bisschen Wut. Eine Erklärung wollte ich dennoch. Wieso war er hier? Wusste er doch von ihnen Bescheid? »Ich habe Bella gerufen. Als ich wiedergekommen bin, um mich zu entschuldigen, habe ich Stimmen aus deiner Wohnung gehört und Schreie.«

»Aber warum ausgerechnet sie?«, flüsterte ich leise, blickte meinem besten Freund direkt in die Augen. »Du weißt es nicht?« Seine vollen Lippen verzogen sich ein wenig nach unten, was natürlich Neils Lüge aufdeckte. Brummend erwiderte ich: »Doch. Jedoch wurde mir mitgeteilt, dass du es nicht weißt und auch deine Schwester nicht.«

Lachend wand er sich Bella zu. Diese zuckte mit den Schultern und meinte Neil hätte mit mir gesprochen. »Vermutlich wollte er nur ihr Vertrauen testen.« Wieder zuckte sie mit den Schultern und stieß sich von der Kommode ab, mit den Worten »Ich lasse euch mal allein.« Danach verschwand sie aus meinem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Samy ließ sich neben mich auf das Bett fallen, strich mir einige Strähnen aus dem Nacken. »Wie passt du ins diese Welt hinein? Wie hat sie meine Verletzung geheilt?«, fragte ich mit brüchiger Stimme nach, presste meine Hände ineinander und vergrub sie anschließend zwischen meinen Schenkel.

»Sie ist eine Hexe des Wassers und diese können mithilfe von Wasser heilen. Je nachdem wie stark sie sind, desto größere Verletzungen können sie heilen«, beantwortete er mir meine Frage. »Und deine Rolle?«, diesmal hatte meine Stimme mehr Nachdruck und auffordernd blickte ich meinen besten Freund an.

Für einen Moment blickte er zur Seite, schien meinem Blick auszuweichen. Es vergingen einige Sekunden, bis er mir wieder in die Augen blicken konnte. »Ich bin eine Fee«, grummelte er schließlich und schüttelte sein dunkles Haar, sodass es unordentlich über die rasierten Stellen hing. »Man erzählt halt seiner besten Freundin nicht gerne, dass man ein Fabelwesen ist, welches normalerweise mit dem weiblichen Geschlecht assoziiert wird«, fügte er schließlich schmollend hinzu. Passend dazu verschränkte er die Arme vor der Brust.

Einige Momente starrte ich ihn einfach nur an, ehe ich seine Hand packte und diese fest drückte. »Ich bin dir nicht böse«, war alles was ich herausbrachte. Und diese Aussage stimmte. Ich war Sam wirklich nicht böse, eher war ich erstaunt von dieser Offenbarung. Überrascht blickte er zu mir auf, umklammerte meine Hand förmlich. »Wirklich? Ich dachte, du würdest mir den Kopf abschlagen«, murmelte er erleichtert und strich sich eine verirrte Strähne aus der Stirn.

Enymir - No magic is infinite  #AtriumAward #IceSplinters18 #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt