❥ Kapitel 24

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Gerade als ich im Badezimmer verschwinden wollte, hielt mich eine kleine Hand an. Sie schob sich in meine und zog ruckartig an meiner, mit einer Stärke die ich der Kleinen gar nicht zugetraut hätte. Verwirrt über ihre Tat blickte ich zu Layka hinunter. Wieder wurde mir schmerzlich bewusst wie ähnlich sie Mary doch sah.

Vorsichtig kniete ich mich vor ihr hin und streichelte über ihre Hand. Ihre Haut war weich und warm, was mich ein hauchzartes Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie war wirklich eine Süße und es tat weh zu wissen, dass ich die ersten Jahre ihres Lebens verpasst hatte. Was Mutter ihr wohl über uns erzählt hatte? Wenn sie uns überhaupt mit einem Wort ihr gegenüber erwähnt hatte, denn dies bezweifelte ich stark.

»Bist du meine Schwester?« Aus ihren tiefblauen, großen Augen blickte sie mich fragend an. Einige Sekunden nahm ich mir Zeit um nachzudenken, wusste ich ja doch nicht ob sie darüber erfahren sollte. Aber welchen Grund gäbe es, es ihr zu verheimlichen? Langsam und mit einem zögernden Lächeln nickte ich. Ein Strahlen überzog ihr Gesicht und ihre Augen begannen zu funkeln.

Ohne das ich es kommen sah, warf sie sich in meine Arme. Ihre kleinen, dünnen Ärmchen schlangen sich um meinen Hals und sie bettete ihren Kopf auf meiner Schultern. Verwirrt was ich nun tun sollte, wartete ich einige Augenblicke ehe ich sie ebenfalls in meine Arme schloss. Sie verströmte diesen kindlichen Geruch, welchen man einfach nur lieben konnte.

Mein Lächeln wurde mit jeder Sekunden breiter, ehe wir von meinem Vater unterbrochen wurden. Er betrat den Flur und seine Miene versteinerte sich bei unserem Anblick. Ohne Worte verstand ich die Aufforderung in seinem Blick. Sofort löste ich mich von der Kleinen und versuchte einige Schritte, in der Hocke, zurückzuweichen.

Layka verzog enttäuscht das Gesicht, was mich sofort dies bereuen ließ. Also sie jedoch das Räuspern von Vater hörte, drehte sie sich zu ihm um und dann sagte sie etwas, womit ich gar nicht gerechnet hätte. Ihre Stimme klang klar, trotz ihres jungen Alters, sicher und fest. »Ich darf lieb haben, wenn ich will!« Mit wütenden Schritten stampfte sie davon.

Überrascht blieb ich auf meinem Hintern sitzen. Die Kleine hatte wirklich Mumm für ihr junges Alter, auch mein Vater konnte sich über ihre Worte ein Lächeln nicht verkneifen. Doch als sein Blick meinen traf, setzte er seinen Weg fort und folgte Layka ins Wohnzimmer. Mich beachtete er dabei mal wieder nicht, ging einfach schnurstracks an mir vorbei. Brummend erhob ich mich aus der Hocke und betrat das Badezimmer.

Als ich die Küche betrat, traf ich auf Neil und Mire, die sich flüsternd unterhielten. Sobald sie jedoch mich erblickten verstummten sie abrupt und hoben ihre Köpfe, ganz so als würden sie jeden noch so kleinen Schritt hören. »Alles gut?«, erkundigte sich Mire bei mir und schob ein Lächeln hinterher.

Bei dem Anblick der Beiden gemeinsam wurde mir wieder klar was sie für eine Bindung hatten, was sie alles zusammen getrieben haben. Ich wollte diesen Gedanken abschütteln, hatte ich ja noch darüber mit Neil reden wollen. Aber ohne Mire. »Ja alles gut«, log ich und versuchte mich ebenfalls an einem Lächeln. Ihre Mundwinkel verschob sich zu einem dünnen Strich und bedachte mich mit einem säuerlichen Blick.

Achja, sie konnte Wahrheit und Lüge unterscheiden. Aber dies war mir momentan egal, sollte sie doch denken was sie wollte. Neil lehnte sich in dem Stuhl zurück. »Du solltest vielleicht mit deiner Mutter ein wenig lernen Freya«, meinte er, während er auffordernd mit den Fingern auf dem Holztisch trommelte.

Tatsächlich war mir diese Idee ebenfalls schon gekommen, doch meine Mutter schien nicht gerade begeistert von meiner Anwesenheit. Da würde sie eher ungern mit mir trainieren wollen, am meisten wo sie doch unsere Kräfte hatten verbergen wollen.

»Gute Idee«, brummte ich zustimmend, ehe ich aus der Küche rauschte. Ich hörte noch wie Mire ein leises Kichern von sich gab, doch ihre darauffolgenden Worte verstand ich nicht da ich schon außer Hörweite war. So machte ich mich auf die Suche nach meiner Mutter, die ich am Wasser fand.

Enymir - No magic is infinite  #AtriumAward #IceSplinters18 #TeaAward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt