Zuhause ging ich direkt erst Mal eine große Runde mit Nemo um abzuschalten und nachdenken zu können.
Das nächste Training kam und natürlich redeten wir über das verlorene Spiel. Was einigermaßen gut war, was nicht so gut gelaufen ist, was verbessert werden muss, das Übliche halt. Nach dem Training ging ich zu Julius und fragte ob er später noch vorbei kommen wollte, was er allerdings nervös verneinte. Schulterzuckend ging ich heim. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also ging ich erst eineinhalb Stunden mit Nemo spazieren, dachte nach und schrieb dann Jari, ob er telefonieren möchte. Er verneinte, da er keine Zeit habe, weil er gleich Training haben wird und so aß ich gegen 17.30 etwas, schaute ein wenig Fernsehen und ging schon früh schlafen. Mitten in der Nacht klingelte mein Handy. Naja, es war erst 22.30 Uhr, aber ich hatte halt schon geschlafen. Ich schaute auf mein Display und sah, dass Julius anrief. Innerlich freute ich mich, doch wenn er um diese Uhrzeit anrief musste etwas passiert sein.
„Julius, was gibt's?”
„Ich...hab ich dich geweckt? Tut mir leid. Ich eh...kann... kann ich rüber kommen? Meine Schwester...ich hab Angst um sie”,sagte er mit zitternder Stimme.
Ich antwortete direkt:„Klar, komm rüber.” Total verpennt zog ich mir etwas an und wenig später klingelte es schon. Ich öffnete Julius die Tür und bat ihn rein.
„Was ist los? Wieso hast du Angst um deine Schwester?”,fragte ich, nachdem wir uns aufs Sofa gesetzt hatten.
„Meine Mutter hat eben angerufen, Pia liegt im Krankenhaus, sie wurde...an-ge-fah-ren.” Das Wort 'angefahren' stotterte er. Ich sah das es ihm schwer fiel nicht zu weinen. Julius war wirklich nicht der Typ der seine Angst nach außen hin zeigte, aber wenn es um seine Schwester ging war er echt empfindlich, sie war, nach seiner Freundin Julia, sein ein und alles.
„Sie...das wird wieder. Pia ist eine Kämpferin”,versuchte ich ihn aufzumuntern, bevor ich ihn in den Arm nahm. Ein komisches Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus.
Julius wand sich aus meiner Umarmung.
„Ich...ich geh wieder. Ich muss damit glaube ich jetzt einfach klarkommen, sie wird das schaffen. Bis morgen Finn, und danke”,rasselte Julius herunter und verließ dann hektisch die Wohnung.
Ich fühlte mich schlecht, weil er auf einmal so schnell gegangen war, nachdem ich ihn in den Arm genommen hatte. Lag es an mir? Ist er gegangen weil ich ihm vielleicht zu nahe getreten bin? Oder wollte er wirklich lieber alleine versuchen klar zu kommen? Und was war das eben für ein Kribbeln im Bauch? Ich wusste es nicht und so legte ich mich verwirrt in mein Bett und schlief bald ein.
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Er, die Liebe und Ich (Lemke×Kühn)
Hayran Kurgu„Ich hoffe für dich ist es okay, dass ich schwul bin. Ich kann auch gehen." Im ersten Moment war ich wirklich geschockt, dann freute ich mich, da meine Chancen bei ihm jetzt eventuell besser standen und dann war ich eifersüchtig, weil er anscheinend...