Ey Liebe du komisches Ding

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Kapitel 8

Rewi POV:

Fühlte sich etwa so der Tod an? Es war komisch. Ich konnte hören, was alle sagten, ich spürte unglaubliche Schmerzen, doch bewegen konnte ich mich nicht.
Ich hörte Jodie weinen. "Sebastian, bitte. Bleib bei mir. Hörst du?" Ihr schluchzen wurde lauter. "Ich liebe dich doch auch. Aber es macht mir Angst, ja?"
Wie gerne würde ich mich jetzt entschuldigen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war kraftlos.
"Wir verlieren ihn." Schrie jemand, die Stimme konnte ich nicht herausfiltern.
Auf einmal bereite sich ein taubes Gefühl in mich breit. Kein brennen. Kein Schmerz.
Ich fühlte mich frei. Sofort fiel mir es ein. So müsste es also sein, wenn man tot ist. Leere.
Doch irgendwas holte mich wieder in meinen Körper. Der Schmerz war gelindert, aber wieder da. Hoffnung auf das Leben kam wieder in mir auf.
"Fahr schnell, wir haben ihn wieder." Schrie die gleiche Stimme von gerade.
Langsam entspannte sich mein Körper und ich fiel in Schlaf.

Zeitsprung 3 Wochen

Langsam spürte ich meinen Körper, es war wieder leben in mir. Ich konnte meinen kleinen Finger ohne große Mühe bewegen. Jetzt versuchte ich es mit meinen Augenlieder. Alles um mich herum war hell. Es war fast so, als würde ich in der Sonne gucken. Ich war in einen Krankenhauszimmer. Alles war weiß und Triest. Jodie lag schlafend an meiner Seite. Sie sah fertig aus.
Ich konnte mich kaum bewegen, mit meiner ganzen Kraft stupste ich sie an.
"Jodie?" Krätze ich.
Ihre Augen öffneten sich langsam.
"Basti? Du bist.." sie konnte nicht weiter reden, ihre Gefühle unterbrachen sie. Größe Tränen weinte sie. Es machte mich traurig.
Sie umarmte mich. Es tat weh, doch damit sie nicht unruhig wurde, sagte ich nichts.
"Es tut mir leid." Ich sah sie an, mir kamen auch die Tränen. So lagen wir beide weinend in meinem Bett.
"Ich werde dich nie wieder verletzten, Sebastian." Es hörte sich an, wie ein Schwur. Als würde sie sich selbst beweisen wollen, dass sie ein besserer Mensch wird.
Es wird nicht klappen. Wir verletzen immer Menschen mit unseren Verhalten. Bewusst oder unbewusst. Egal ob man sich es schwört oder nicht.
"Basti?" Ihre Stimme klang noch sehr verheult.
"Hmm?"
"Bitte mache sowas nie wieder, okay?"
Ich sah weg. Auch dass kann man nicht schwören, es gibt immer Ausnahmen.
"Ich werde versuchen.." murmelte ich geschwächt.
Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und beruhigte sich langsam.
"Kannst du mir was zu trinken holen?" Fragte ich Jodie.
"Wasser?" Ich nickte.
Mein Hals fühlte sich so trocken an. Es brannte schon fast, meine Kehle war wie die Wüste, weit und breit kein Wasser.
Als sie da war, trank ich ein großen Schluck, noch nie hat Wasser so gut geschmeckt.
"Gleich kommt auch ein Arzt." Meinte sie und streichelte meine Haare zurück.
Ich nickte. Mir fiel das Sprechen schwer. Eigentlich hatte ich kein Bock auf Ärzte, Krankenhäuser oder Psychologen.
Doch in nächster Zeit wird es wohl erstmal so sein.
"Herr Meyer?" Ich sah den Arzt an. "Ich bin Dr. Leiz, ich habe Sie bis jetzt behandelt. Nur damit Sie Bescheid wissen. Wir werden in den nächsten Tagen mit Ihnen verschiedene Teste machen. Wir müssen gucken inwiefern Sie Schäden abbekommen haben. Den Sie waren 20 Minuten ohne Sauerstoff, eigentlich waren Sie klinisch tot, aber Sie hatten einen Schutzengel. Außerdem wird ein Psychologe in einer Stunde kommen und mit Ihnen reden, damit wir ausschließen können, dass wieder sowas passiert."
Ich zuckte die Schultern, es ließ mich irgendwie kalt. Dann soll doch ein kack Psychologe kommen. Es sind eh alle komisch zu mir. Wieso sollte ich mich selber dann lieben oder mögen? 
Ich sehe keinen Grund. Mein Leben hat gefühlt kein Sinn mehr. Mein Herz fühlt sich einfach nur noch leer an. Es gibt nichts mehr. Wozu soll ich dann noch leben? Wenn es sich nicht lohnt?
Der Arzt merkte, dass ich kein Bock auf ihn hatte.
"Bis gleich Herr Meyer." Er verließ den Raum.
Ein zweiter Mann kam rein. Er war kleiner und jünger als der Arzt. Er war höchstens 30 und das war schön sehr hoch geschätzt.
Wenn ich nicht so tief in meinen Loch sitzen würde, würde ich ihn vermutlich sympathisch finden.
"Hallo, Sebastian richtig?" Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich bin Felix. Und soll gucken, ob alles gut bei dir ist. Deswegen bitte ich dich mal rauszugehen." Er zeigte auf Jodie. "Nach dem Gespräch kannst du wieder rein."
Sie nickte und ging raus.
"Also wie geht es dir, Sebastian?" Er sah mich an.
"Wie solls mir gehen?" Fragte ich.
"Ich denke mal nicht gut." Mutmaßte er. Er versuchte mich zum Reden zu bringen, aber was soll das Endergebnis sein? Wird eh nichts mehr gut.
Ich zuckte mit den Schultern und wich seinen Blick aus.
"Du musst mit mir reden, Sebastian. Sonst kann ich kein grünes Licht geben."
"Und dann?" Fragte ich monoton.
"Dann musst du in der Psychiatrie."

Ey Liebe!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt