Ich lass dich nie mehr los, wenn ich dich find.

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Die unausgesprochene Frage meinerseits wurde von ihr direkt beantwortet.
„Er wurde mit ca. 7 Monaten abgegeben. Und müsste jetzt ca. Jahre alt sein. Ich war damals 2 Jahre, als meine Eltern gestorben sind." sie lächelte. Dieses Lächeln sagt nichts und doch viel. Man sah, dass dieses Thema sehr emotional für die war, aber trotzdem war sie stark genug um nicht zusammen zu brechen.
„Das tut mir leid." sagte ich. Komisch war, dass es mir wirklich leid tat. Wenn ich erfahren würde, dass ich eine Schwester hätte, ohne dass ich sie einmal gesehen habe, ich würde mich genauso scheisse fühlen.
„Alles gut, Sebastian, dafür kannst du schließlich nichts."
Ich nickte leicht. „Du kannst mich übrigens Basti nennen." sagte ich. „Mag meinen ‚richtigen Namen nicht so sehr."
„Okay, Basti. Hier ist dein Zimmer. Du kannst dich in den Haus frei bewegen. Wir sind schließlich kein Gefängnis, auf den Hof darfst du nur von 9-20 Uhr. Wenn die Aufsicht da ist und vom Grundstück entfernen, darfst du dich nur wenn du es 2 Tage vorher anmeldest und auch nur mit Gesellschaft. Das bedeutet, mit Freunden oder Eltern. Deine Gesellschaft muss sich hier aber eingetragen haben oder du kannst sie gleich eintragen."
Ich nickte.

Nach 2 Wochen hatte ich mich hier gut ‚eingelebt'.
Jodie kam mich fast jeden Tag besuchen, so langsam würden wir ein normales Paar. Meinen Selbsthass konnte ich schon sehr gut unterdrücken.
Ich weiß selber, dass ich nie wieder so seine werde, wie ich vor meinen Selbstmordversuch war. Es ist okay.
Da Lia nur eine Praktikantin war, war sie nicht mehr da, dass rückte mich wieder etwas in ein kleines Loch, da wir uns so gut verstanden haben.
Doch auch sie kam mich öfters besuchen. Sie wurden neben Jodie, einer meiner besten Freunden.
„Basti?" Jodie zog mich aus meinen Gedanken.
Ich sah sie an.
„Ich liebe dich." murmelte sie. Wir lagen zusammen auf meinem Bett, sie lag in meinem Armen.
„Ich liebe dich noch mehr." ich küsste sie, sag ja, wie ein normales Paar. Nur dass ich manchmal totale verzweifle, nicht wegen Jodie, sondern wegen mir selber.
„Ich muss heute nich nach Felix." murmelte ich. Jodie mochte Felix nicht.
Sie grummelte.
„Schatz, du weißt doch, dass ich dich niemals verlassen würde. Auch wenn Felix sagt, dass es schwerer wird für mich. Ich liebe dich, daran wird sich nichts ändern." ich küsste ihre Stirn.
„Mir macht es doch nur Sorgen, dass du mich verlässt." sie spielte mit meinen Haar.
„Du bist der Grund, warum ich überhaupt noch lebe. Du bist der Grund, was mein Leben lebenswert macht. Warum sollte ich dich verlassen? Deine Art ist wundervoll. Sowie du mich anguckst. Und durch wäre ich nichts."
Allein der Gedanke, dass ich ohne Jodie leben müsste, machte mich unendlich traurig. Ich zog sie näher an mich ran. Sie kuschelte sich bei mir ein, es war ein schönes Gefühl sie in mein Arm zu haben.
Doch lange blieb unser intimer Moment nicht.
„Sebastian?" Felix betrat den Raum. „Wir müssen reden. Hast du jetzt Zeit?" Sein Ton ist anders als sonst.
„Um was geht es denn?" zurecht verwirrt starte ich ihn an. „Kann ich dir gleich sagen."  er verließ den Raum.
Manchmal dachte ich mir, dass die Patienten nicht die einzigen Verrückten hier sind. Was ein seltsames Verhalten.
„Ich komm gleich, Jodie." ich gab ihr ein Kuss auf der Stirn.

In unserem Therapieraum angekommen, sah ich Felix, der nahezu verzweifelt war. Ich setzte mich leise hin. War es wirklich so schlimm, dass was er mir zu sagen hatte? Ich verstehe all das nicht.
„Was ist los?" fragte ich und versuchte das Schweigen zu unterbrechen.
„Ich habe 2 Nachrichten für dich. Die machen selbst mir zu schaffen. Und ich weiss nicht, wie ich dir es sagen soll." Er seufzte. „Du machst dich so gut. Und bist auf den besten Weg." Er schluckte.
„Also.. du bist.." er atmete tief durch. „Dein Vater und deine Mutter sind nicht deine Eltern."
Stille.

„Was ist die andere Nachricht?" fragte ich leise.
„Du wurdest als Kind entführt." Seine Augen schienen leer zu sein.
„Ich wurde entführt?" fragte ich vorsichtig. Felix nickte.
„Es tut mir leid dir es zu sagen. Doch dein ‚Vater' hat es gestanden. Damals konnte seine Frau und er keine Kinder bekommen und dann hat er dich entführt aus einem Heim. Sie hatten Angst dich nicht zu bekommen auf normalen Weg."
Mir wurde übel. Schnell stand ich auf und rannte zur Toilette. Ich musste mich wirklich übergeben.
Tränen liefen über meine Wange. Ich hörte die Tür die sich öffnete.
„Basti?" Jodie ist mir nach gegangen.
Ich wischte mir mit meinen Pullover den Mund ab. Sie kniete sich neben mir und legte einen Arm um mich. In ihren Arm fühlte ich mich geborgen. Mir wurde warm.
„Alles wird gut." sie zog mich näher an sie ran. Und strich mir beruhigend über den Rücken.

„Was ist den passiert?" fragte Jodie mich.
„Kann ich dir das gleich erzählen?" fragte ich, sie nickte. „Kannst du mitkommen zu Felix, ich kann das nicht alleine." Jodie nahm mich im Arm. „Mit dir gehe ich auch in der Hölle, wenn du es möchtest." Sie gab mir ein kleinen Kuss, er bedeutete viel mehr, als er für andere aussah.
Jodie und ich standen auf, wir gingen Hand in Hand nach Felix. Ganz am Anfang erging es in fast jedes Mal so. Immer wieder bin ich weg gerannt, nur um dann wieder rein zu kommen. Er wartete in seinen Sessel auf mich. Leicht verwundert schaute er zu Jodie.
„Kannst du mir die ganze Geschichte erzählen?" fragte ich. Felix nickte.

Sorry, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Mache gerade Abitur und Arbeite nebenbei. Natürlich hat man auch noch Freunde dies das. Kennt ihr bestimmt. Trotzdem danke ich euch allen fürs lesen. 💚❤️💚
Gerne könnt ihr Ideen in den Kommentare da lassen oder auch Kritik, bin für alles offen.

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