11 - Weil es Cas ist

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"Engel?"
Er schien sichtlich überrascht.
"Ja...", Dean streckte ihm liebevoll die Hand hingegen, "Komm , wir setzten uns, wir... wir klären dich auf."
Es blitzen Bilder vor Deans Augen auf. Bilder von vor dem Bunker, als Cas ihm seine Hand gab, noch nie hatte er sich so unglaublich vollkommen gefühlt.
Doch diesmal wich der Engel zurück. Es versetzte dem Jäger einen Stich.
Er wusste es nicht.
Er wusste es wirklich nicht mehr.
Langsam ließ er die Hand sinken.
"Lass uns rüber gehen..." Sam erkannte die Situation, sah Deans traurige Augen, "Na komm schon, Cas."
Dieser nickte vorsichtig.
Dean lief voran.
Er konnte seine Gefühle nicht einordnen, der Engel komnte nichts dafür, was er tat. Wer hätte nicht in  diesem Moment so reagiert, wenn ihm im Grunde vollkommen Fremde Menschen gegenüber stehen? Sein Kopf wusste es, doch sein Herz sehnte sich nach seinen Berührungen, seinem Lachen.

Die Brüder ließen sich auf die kleinen braunen Holzstühle vor dem länglichen, hell erleuchteten Tisch fallen. Cas tapste orientierungslos hinterher.
"Also ihr seid..."
"Brüder.", vervollständigte Sam, "Jäger, wir sind Jäger."
"Jäger?"
Castiel war sichtlich überfordert.
Dean räusperterte sich.
"Menschen retten, übernatürliche Wesen  jagen... ist sowas wie unser Familien Auftrag." Mit einem  Lächeln sah er zu Sam auf, er nickte zustimmend und brummte etwas unverständliches.
"Übernatürliche Wesen?"
Cas, der immernoch stand wich plötzlich wenige Schritte zurück.
"Also auch Engel?"
"Glaub mir, klingt alles so nach Heiligenschein, in Wahrheit können  sie wirklich böse sein."
Deans Blick war weich.
Castiels Miene hingegen verfinsterte sich.
"Aber du nicht. Du bist das komplette Gegenteil.", der Jäger ließ den Stuhl mit einem leisen Klappern zurückschnellen, richtete  sich auf, "Du hattest nie böse, egoistische Absichten."
Er bewegte sich ohne nachzudenken auf den Engel zu, wollte ihn am Arm greifen, ihn zu ihnen ziehen.
Doch Cas' Miene wurde dunkler, schützend warf er die Hände vor sich.
Vor Dean türmte sich ein Schutzwall an Energie auf, der ihn wie ein Schlag in die Magengrube zurück warf, sein Körper wurde ein paar Meter zurück geschmissen, mitten in ein mächtiges Regal.
Er hörte nur die Streben unter dem Gewicht brechen. Schmerz zog sich über seinen Rücken, als er die Augen wieder öffnete. Sam hatte sich schützend  vor ihm aufgetürmt.
"Halt warte! Wir tun dir nichts, wir sind deine Freunde, Cas!"
Deans Körper war betäubt, er spürte den Schmerz kaum.
Langsam ließ Castiel seine erhobene Hand sinken. Verwirrt betrachtete er sie von allen Seiten.
"Okay... alles ist gut! Wir tun dir nichts!" wiederholte Sammy immer und immer wieder.
Als Dean wieder zu sich fand zog er sich an dem was von dem Regal noch übrig war nach oben. Der Raum schwankte.
"Ich kann das nicht..."
Mit diesen Worten  stolperte er auf  den Gang, hielt sich an der Wand fast, sortierte seine Gedanken.
"Dean ?!", der jüngere Bruder  stürmte dem taumelnden Bruder  hinterher, "Was soll das heißen 'ich kann das nicht'?!"
Deans Blick  drehte sich, ihm war plötzlich  schrecklich übel.
Dann richtete  er sich bestimmt auf.
"Ich kann das nicht, ich kann nicht so tun als wär alles in ordnung, kann  mich nicht mit ihm an einen Tisch setzen. Ich habe garkeinen Zugang zu ihm, Sam!!! Siehst du das nicht?!"
"Das ist mir egal ob du das kannst!",
Sam schreit seinen Bruder förmlich an, ihm schießen Tränen in die Augen, "Und weißt  du warum es mir egal ist?!

Weil es Cas ist.
Weil er sich  immer  so bemüht  hat, die Dinge richtig zu machen.
Weil er immer die Leute beschützt, die ihm wichtig sind.
Weil er immer für uns da ist.
Weil er uns nie aufgibt.
Weil er unsre Familie ist.
Weil er gütig und liebevoll ist.
Weil er alles für uns geopfert hat.
Weil er für uns seine eigenen Brüder und Schwestern hintergangen hat.
Weil er die Menschheit gerettet hat, uns gerettet hat.
Verdammt, er ist für dich gefallen Dean!",

Sammys Stimme  beginnt brüchiger zu werden,

"Weil er dich liebt, Dean.
Und du liebst ihn.
Wir Schulden es ihm verdammt, egal wie schwer es für dich ist.
Schau ihn dir an, so hilflos, verwirrt.
Weißt du warum er das hier durchleidet ?! Weil er sich niemals von dir fern halten könnte, niemals! Und das meine ich nicht als Vorwurf. Er riskiert sein Leben  immer und immer wieder.
Dean, ich hab dich trauern lassen, aber jetzt heißt es kämpfen  okay?"

Dean musste schlucken, er kämpfte mit den Tränen.
Er hatte ja so recht, Sammy hatte so recht.

"Ich liebe dich?"
Den Brüdern gefrohr das Blut in ihren Adern.
"Gefallen?"
Als sie sich umwanden sahen sie in die Augen eines verstörten eingeschüchterten Engels.
"Cas... das tut mir leid das solltest du nicht hören..."
"Ich ... ich bin gefallen?"
Wie in Trance  stürmte er an den Brüdern vorbei und verschanzte sich mit einem lauten Knall hinter einer dünnen braunen Holztür.

Destiel - Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt