4 - Bedeutungen

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"Nein, nein, nein, warte mal!!!", energisch stapfte er auf Castiel zu und packte ihn grob am Aufschlag seines Trenchcoats,"du willst dich doch nicht einfach wieder aus dem Staub machen, oder ?!"
Er erwiderte nichts, verbarg sein Gesicht im Schatten.
"Cas?!"
Dean konnte nicht fassen was hier gerade passierte. Was geht hier vor sich? War er ihm nichtmal eine Erklärung wert?
"Cas... bitte..."
Sein Griff wird lockerer. Sein Atem war in der Kälte sichtbar.
"Cas, bitte..", Deans Stimme klang nun brüchig, schwach und es kostete mehr als Überwindung das auszusprechen was er sich seit Wochen im Halbschlaf erneut umformulierte,"... hat dir das Alles garnichts bedeutet?"

Castiels Augen glühten förmlich, als sich vor seinen Füßen eine riesige Schlucht auftut, in der ein See das Spiegelbild des Sternenhimmels, in seiner vollkommenen Schönheit ausbreitet. Vereinzelte Bäume schießen wie aus dem Nichts aus dem gefrohrenem Boden und ihre Wipfel werden durch den sachten Wind in Bewegung gehalten. Das Wasser schillert unter dem Mond und die Bilder, der vielen Himmelslichter, tanzen wie kleine Elfen auf der Oberfläche. Castiels Ungläubigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. Seine schöne glatte Haut war in kleine Falten gelegt und die Augen so weit aufgerissen um ja keinen Eindruck zu verpassen. Er, als Engel, der sich um diese Schöpfung sorgte, dessen Aufgabe es war diese Schöpfung zu bewahren, hat noch niemals soetwas wunderschönes gesehen. Ja, der Ort war unbeschreiblich schön, der schönste für Dean.
Der Wind pfeift leise, ansonsten herrscht vollkommene Stille.
"Meine Mom..."
,brach Dean das Schweigen,
"...sie hat mich immer hier her gebracht."
Angelehnt an sein Auto legte Dean den Kopf in den Nacken und fuhr mit den Augen über den Himmel.
"Und dann...", er schluckte,"...dann war ich mit Bobby hier... als Mom...".
Durch ein kurzes Husten wurde sein Satz unterbrochen, doch als er aufsah und in Castiels Augen blickte wurde seine innere Verkrampfung automatisch gelöst.
"Bobby erzählte mir, als ich jünger war, dass diese beiden Sterne...", mit seinem Zeigefinger deutete der Jäger geradewegs über einer Tanne auf die zwei hellsten Sterne, die direkt nebeneinander am Himmelszelt thronten, sie waren wunderschön, so hell, so leuchtend, unübersehbar,
"... Bobby sagte der Eine ist Mom."
"Und der Andere?"
Castiels Kopf war zur Seite geneigt, so wie er es ausnahmnslos immer tat, wenn er etwas nicht verstand. Der Winchester trat an ihn heran. Wie sollte man über Sterne reden, wenn einen zwei Augen ansehen, die strahlender sind als es ein Himmelskörper je sein könnte? Jeder Stern würde vor Neid erblassen neben diesem Mann.
"Der zweite Stern, erzählte Bobby, sei ihr Schutzengel."
Castiels Gesichtszüge wurden wieder weich und anstatt etwas typisch 'engelhaftes', furchtbar rationales zu erwidern, sagte er nur: "Wenn jemand einen Schutzengel verdient, dann ein Winchester."
Deans Augen wurden glasig, auch wenn Engel oft unglaublich taktlos und geradeheraus waren, war das eine Antwort, die er in diesem Moment schöner nicht hätte treffen können.
Er fuhr fort:" Natürlich glaubte ich das Bobby nicht, ich meine... Dad hatte mich abgerichtet, das Gute gab es für mich nie, also auch keine Engel."
"Dean, das tut mir leid..."
Nun war es der Jäger, der sich fragend an den Engel wandte. Was meinte er damit?
"Ich meine, du hattest recht, Engel sind nichts Gutes... es gibt... keine Schutzengel..."
Er scheint nahezu beschämt, beschämt dafür Deans' Kindheitsillusion gebrochen zu haben, obwohl er daran nichts, aber auch nichts hätte ändern können.
"Aber du bist gut.",
Deans linke Hand legte sich auf Castiels Brust, mit der Rechten fährt er seinem Gegenüber über die Wange und drückt sein Kinn sanft nach oben, als er merkte, dass dieser sich zurückziehen wollte,
"Hörst du?"
Sacht blinzelte der Engel, ihr Blick verschmilzt, trotz Dunkelheit leuchtete das Blau seiner Augen. Plötzlich ist etwas anders, Deans Herz beginnt zu rasen als sein Gegenüber ängstlich seine Lippen fixiert. Vorsichtig näherten sich die beiden bis Dean seine Augen schließt und ihre Lippen sich treffen.
Zaghaft verschmilzt ihre warme Haut miteinander, ihre Lippen teilen sich und ein sanfter Kuss lässt die Klänge der Nacht verstummen und nur noch dumpf in der Ferne erahnen.
Als sie sich voneinander lösen, glühen die beiden mit dem Himmelzelt um die Wette.
Castiel, überwältigt von Gefühlen, die er sich nie erträumen konnte und Dean, unbeschreiblich glücklich und immernoch fassungslos und überfordert.
Stirn an Stirn stehen sie nun da, bis sich Castiel aus der Magie reißt und erneut die beiden leuchtend hellen Sterne betrachtet und toderst flüstert:
"Dean...? Villeicht... kann ich dein Schutzengel sein?

"Nichts bedeutet?"
Castiels Augen füllen kaum sichtbar mit Flüssigkeit.
"Dean, Ich tu das doch nur für dich!"

Destiel - Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt