7- Gebrochen

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Um Dean ist alles pechschwarz, als hätte es ihn nie gegeben.
Es extierte weder Zeit, noch Raum noch Kausalität, alles wurde von endloser Stille übertüncht.
Es gab kein Denken, kein Gefühl, nur ein leeres Schweben im Nichts.
Seine Gelenke waren eingefrohren, selbst wenn der Verstand den Willen geschickt hätte, bestünde keine Möglichkeit, sie aus ihrer Starre zu befreien.
Langsam legte sich ein warmer Druck auf seine eisige Haut. Dumpf war eine Tonlage zu erahnen.
Die Stimme wurde Lauter, erkennbarer.
"Dean...?"
Bildlich würden die Worte wie Kaugummi auseinander gezogen werden, so als wären sie verschwommene Wellenlinien, die man auf den ersten Blick  nicht entziffern könnte. Ein heißes Brennen zog sich durch seine Wahrnehmung.
Sein Kopf begann zu arbeiten.
"Dean, bitte wach auf, Dean!"
Er erkannte Sammys Stimme, sie war so hilflos ruhig.
Sacht versuchte er seine Lider zu öffnen, doch es war, als würden sie sich magnetisch anziehen, wie sie sich wie Blei auf seine Augäpfel legten. Sein Kopf dröhnte, sein Körper schmerzte stechend.
Als er endlich seine Augen öffnen konnte war sein Blick milchig, verschwommen und gab ihm Ausblick auf eine kalte Betonplatte.
Mit mehr Kraft als erwartet, rollte er seinen Kopf auf die Seite.
Er lag auf seiner Harten Matratze, in seinem Zimmer und konnte den goldenen Bilderamen seiner Eltern auf dem Nachttisch wieder erkennen, daneben ein Bild von ihm und Cas.
Da war es wieder: Cas.
Cas, er ist... er ist...
"Sammy?"
Dean versuchte sich aufzusetzen, er konnte nicht hier liegen, wenn Cas...
"Halt, halt, halt, liegen bleiben.",
der Jüngere drückte seinen Bruder sanft zurück in die Kissen,"Du bist verletzt."
Verdammt.
Nun brannte Deans Oberkörper wie Feuer, eine dicke Blutkruste ziehrte seine Brust gespickt mit 5 kleinen Einstichlöchern und von einem kleinen silbernen Faden zusammengehalten.
"Danke, Sammy."
Sein Lächeln war so herzzerreißend, so falsch, so gequält.
So gebrochen.
Wie er da lag, blutunterlaufene Augen, von Wunden übersäht. Er, der den Mann, den er liebte sterben sah und trotzalledem war er der jenige, der sich für seinen Bruder ein Lächeln abgerungen hatte.
Sams Gesicht war aufgequollen, man sah ihm an wie viele Tränen er vergossen hatte.
"Ich hatte den besten Lehrer."
Eine Minute schwiegen sie und es war gut so.
Deans Blick klärte sich, seine Beine waren bereits auf dem Boden, seine Hände stützten ihn jedoch auf seinen Schenkeln.
Und er brach die Stille:
"Sammy, ich kann nicht ohne ihn."
Sams trauriger Blick war Antwort genug.
"Ich weiß doch..."
"Sammy... ich... ich... liebe ihn."
Deans Blick fokusiert die kleine Kerbe im Parkett. Der Boden verschwimmt und er richtet sich zu Sam:
"Das konnte ich ihm nicht einmal sagen."
Sam schluckte, so hat er seinen Bruder wirklich noch nie gesehen. Normalerweise verschloss er sich, ließ nie jemanden wirklich an sich ran. Es ließ sich nicht in Worte fassen wie gebrochen der Jäger war. Natürlich, Sam kannte ihn wie kein Anderer und natürlich, merkte er schon lange wie der Ältere für den Engel fühlte, doch dieser hat es immer abgetan, es vehement abgestritten. Wie musste er sich dann also jetzt fühlen? Es zeriss ihn.
"Er ist fort.", zitternd senkten sich seine Lider, "fort..."
Sams Kopf neigt sich in Richtung Tür, sein Blick wirkt irgendwie suchend, abwesend.
"Dean, ich..."
Der Ältere hebt schwer den Kopf.
"Ich weiß nicht, ich..."
"Was meinst du mit 'ich weiß nicht'?"
"Naja, ich..."
Sam strich  sich nervös  durch  die Haare.
"SAM! Verdammt  nochmal was ist denn!?"
Suchend schweiften Sams Augen im Zimmer  umher, als würden irgendwo die passenden Worte an den Wänden  geschrieben sein.
"Okay, ich... es könnte sein... dass..."
"Sammy bitte, jetzt sag schon."
Dean, konnte dieses Gestammel nicht ertragen, er hatte überhaupt Mühe zu reden, Mühe zu Atmen.
"Okay..."
Sam schob sich vom Bett nach oben und trat durch den Türrahmen aus Deans Blickfeld. Seine Schritte hallten in dem Gang und man hörte nur eine leisen Klappern gefolgt von einem sachtem Seufzer.
Und  dann, stand Sam nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in der Tür. Sein Blick war auf seine Hände gesenkt, die ein dünnes, ca 20 cm langes, Glasröhrchen balancierten.
Dean musste schlucken.
Das Licht aus dem Glas färbte die Hände seines Bruders in ein helles Blau.
Ein Blau wie die Augen von Cas, dachte Dean.
Deans glasiger Blick wandte sich fragend an den seines Bruders.
Sam nickte nur und umschloss das Gefäß  mit seiner Faust,
Das Gefäß mit Castiels Gnade.

Destiel - Second ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt