2 Tage später.
Dean wälzte sich auf der weichen Matratze hin und her, umschlung seine Kissen. Der kleine silberne Wecker auf dem Nachttisch tickte gleichmäßig, ansonsten herrschte Totenstille. Seine Lider waren geschlossen, sein Herzschlag gleichmäßig, ruhig und wenn man genau hinsah, konnte man ein zartes Lächeln, in die Kissen gedrückt, erkennen.
Dean blinzelte seicht, er war mit dem Rücken an die hintere Bettkante gelehnt und strich sich mit der Linken über den nackten Oberkörper. Mit der rechten striff er immer wieder auf Castiels Rücken auf und ab, immer wieder fuhr er über die erhitzte Haut, wie in einem endlosen Rythmus. Cas lag auf dem Rücken, das Gesicht von Dean abgewand, seitlich in den Kissen vergraben, die Augen geschlossen. Immer wieder ließ Dean seine Finger über die nackte Haut gleiten, sie fuhren sanft wie Federn seine Wirbelsäule entlang, bis zu seinem Hals, dann leicht bis zu den Schulgerblättern und wieder hinab, bis die Decke um Cas Hüften ihnen den Weg versperrten.
Der Jäger ließ sanft Luft ausströmen, seine Haut bedeckte noch immer ein dünner Schweißfilm, sein Puls begann sich wieder in einem normalem Tempo einzupendeln. Er ließ den Blick über seinen Geliebten fahren.
Er war wunderschön, um nicht zu sagen perfekt. Seine Haut war noch heiß, seine Haare verwuschelt, sein Körper völlig ausgelaugt.
Doch in diesem Moment verspürte Dean Frieden, es herschte Frieden in all den Kämpfen und Schlachten in ihm. Alles war friedlich, er war glücklich.
Vorsichtig ließ er sich, von der Wand ab, neben den Engel zurück ins Bett gleiten, er umschlung ihn mit seinem Arm und hauchte ihm einen leisen Kuss in den Nacken. Seine Brust auf Cas' nackter Haut. Er strich mit seiner Handinnenfläche über Castiels Seite.
"Ich liebe dich."
Es herrschte Stille.
Dean wusste, dass Engel nicht schlafen, aber er wusste auch, dass er trotzdem die Nacht über genau hier bleiben würde.Deans Augen öffneten sich, blinzelten in die Dunkelheit. Schon wieder hatten ihn Erinnerungen heimgesucht, Erinnerungen, die er gut zu verdrängen gewusst hat. Mühevoll versuchte er sich aufrappeln, griff nach dem kleinen silbernen Wecker und knipste mit einem Finger die gelblich schimmernde Nachtischlampe an.
"Ist es wahr?"
Dean ließ vor Schreck die Uhr fallen und fiel beinahe hinterher. Die dunkle, dennoch ruhige Stimme hallte in dem Raum nach. Die Matratze sackte an dem Ort an dem der Engel saß ein wenig ein.
"Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschr-"
"MACH DAS NIE WIEDER OKAY?!",
Dean strich sich erleichtert durch die Haare,
"Ich hasse es wenn du das tust, Menschen müssen schlafen, ja?!"
Er ließ sich an die Wand sinken und legte den Kopf in den Nacken.
"Was ist wahr?"
Sein Atem flachte wieder ab.
"Was ich gesehen hab, du und... ich... hier."
Er legte den Kopf einwenig schief.
Dean schob sich in Position, was sollte er jetzt Anderes sagen?
"Ja."
Castiel verstand nicht.
"Aber... aber... wie kann ich das sehen, ich... denkst du meine Erinnerungen kommen zurück? Ich habe dich schlafend gesehen und... und dann, sah ich deine Gedanken!"
Dean rutschte einbisschen näher an den Engel heran.
"Nein...", er schüttelte den Kopf, "... nein, weißt du, Engel können über Menschen wachen, wenn sie... träumen. Ich träume in letzter Zeit oft, von dir, ich sehe dann Dinge aus meiner Vergangenheit, unsrer Vergangenheit, verstehst du?"
Erklärte er geduldig.
Cas sah Dean nun in die Augen. "Ich weiß nicht mehr... wer ich bin, kannte deinen Namen nicht, meinen Namen nicht, doch manchmal scheint es mir, als würden Gefühle existieren, die ich aber nicht kenne. Als ich deinen Traum sah, Dean, es war so vertraut. Ich weiß, dass ich eigentlich nichts weiß, aber ich schwöre dir, dass es durch dich manchmal so ist, als würde irgendetwas zurückkehren, von dem ich nichteinmal wusste, dass es weg war."
Dean musste lächeln. Manchmal war das unüberlegte und unfassbar direkte von Engeln unerträglich, da sie nie wussten, wie sie etwas umschreiben können, sagten sie einfach direkt heraus, was sie dachten. Furchtbar. Doch in diesen Situationen danke er Gott dafür, dass es so war.
Sein Herzschlag wurde schneller, Castiels Augen funkelten. Und so wie er da vor ihm saß, konnte Dean nicht anders, als mit seinen Hände in seinen Nacken zu fahren und seine Lippen auf seine zu legen. Sanft glitt seine Haut über ihren Gegenpart. Cas war wie erstarrt, ziemlich perplex, bewegte sich kein Stück, erwiderte nicht.
Dean löste sich nur wenige Millimeter von ihm und sah ihm in die Augen, sein warmer Atem strich Castiel um die Nase.
Doch dann war es plötzlich Cas, der seine Hände nahm und Deans Gesicht umfuhr. Er strich mit den Daumen über seinen Bart. Seine feuchten Lippen glitten über Deans, er legte sich in die Bewegung, ein flüchtiges Stöhnen entfleuchte ihm.
Dean zog ihn weiter in seine Richtung, legte ihn sanft in den Kissen ab, fuhr mit den Händen in seine Hüfte über den Stoff seines Hemdes, schälte ihn aus seinem Trenchcoat. Sein Körper war plötzlich wie elektrisiert, langsam glitt über den Engel, eng an ihn gepresst legte er sich in jeden einzelnen, innigen Zungenkuss, als bestünde sein Lebensinhalt daraus.
"Dean..."
Ein leises Raunen rollte Castiel aus der Seele. Deans Hände fuhren über den dünnen Baumwoll Stoff, spürten jede Wölbung Cas' Muskulatur und die Hitze, die sich darunter ausbreitete.
Deans Atem wurde gieriger.
Nein, stop.
Schweratmend löste sich der Jäger aus einem feuchten Kuss.
Keuchend blickte er auf den Engel herunter.
Das Haar zerzaust, die Lippen leicht gerötet, einwenig angeschwollen und trotzalledem hatte er seinen typischen unschuldigen Blick.
"Es tut mir leid, Cas... ich hätte nicht..."
Er brach den Satz in der Mitte, mit seinem linken Arm wischte er sich kurz über den Mund. Er stieg von dem Engel herunter und setzte sich neben ihn auf das weiße Laken.
Verwirrt rappelte Cas sich auf und fasste sich mit zwei Fingern über die Lippen.
"Ich... das ist es zum Beispiel was ich meine... ich habe das Gefühl ich müsste so nah bei dir sein, weil... ich dich brauche und...", er sortierte kurz schweigend seine Gedanken,"Warum lachst du?"
Dean grinste.
"Ich glaube du versuchst gerade... Liebe... oder... Leidenschaft zu beschreiben."
"Leidenschaft?"
Dean richtete sich auf, sah zu seinem Engel hinüber.
"Naja, Leidenschaft bedeutet wenn, man jemanden so sehr will, dass alles egal ist, es ist nicht einfach simples Verlangen nach etwas, es ist die Liebe, die einen total verückt macht, die einen in die Arme einer Person treibt, man sich in einer Person total verlieren will."
Es war irgendwie merkwürdig so etwas zu erklären, aber irgendwie auch gut? Sonst gebrauchte man so oft Wörter, ohne sich nochmal vor Augen zu führen, wie viel Gefühl oder Aussagekraft wirklich dahinter steckte.
"Dean?"
"Ja?"
"Empfindest du diese Leidenschaft für mich?"
Es war eine simple Frage auf die man nur ein klares 'Nein' oder 'Ja' zurück bekommen sollte. Natürlich wusste Dean auch genau, was von beidem hier die Wahrheit wäre. Und somit war es die zweite Frage, die er in dieser Nacht ganz offen vor ihm beantworten würde.
"Ja."
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Destiel - Second Chance
Fanfiction"Ich bin gefallen, in jeder Hinsicht, in jeder miserablen Hinsicht. [...] Aber vorallem, bin ich dir verfallen, Dean." Zwischen dem Jäger Dean Winchester und dem Engel Castiel liegt schon seit ihrer ersten Begegnung etwas in der Luft. In der Verga...