9.Kapitel

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Unruhig wippte Henry auf seinen Platz auf der Couch herum.
Zögernd schaute er zu Alex auf, welche nun eine genähte Stelle an der Stirn hatte.
Beide schwiegen.
Alex merkte seine Unruhe und setzte sich neben ihn hin.
Henry brauchte ein paar Momente bis er Worte fassen konnte.
"Was wollten diese Männer?"fragte er ungeduldig und faltete nervös seine Hände.
Sie schluckte und kratzte sich am Nacken.
"Äh..."sie stockte und sah auf den Boden.
"Sie haben mich so gefunden wie ihr mich. Sie sind , genauso wie wir, Unsterbliche."
Henry nickte verwundert, hörte aber weiter zu.
"Die Drei haben mir gedroht, wenn ich ihnen nicht regelmäßig Geld gebe, dass sie es den Leuten in der Stadt erzählen und mich dem Geheimdienst ausliefern."
Er neigte seinen Kopf zur Seite.
"Da versteht man deine Reaktion gegenüber Fremden."murmelte er und blickte auf den Boden.
Alex stand auf und ging zur Küche.
Dort goss sie sich und Henry Wasser in ein Glas.
"Wegen euch haben sie nun ihr Vertrauen in mich verloren. Ich soll mich eigentlich mit Niemanden in Kontakt setzten."erklärte sie aus der Küche heraus.
Wenige Momente später ging sie mit den zwei Gläsern zu Henry und stellte ihm eins vor ihm auf den Tisch.
"Wie lange lebst du schon nach den Regeln?"fragte er zögernd und trank langsam einen Schluck des Wassers.
Alex setzte sich wieder und strich sich über ihre Knie.
"Ich denke 10 Jahre."schätzte sie und sah in seine Augen.
Henry war über diese Zahl überrascht.
"10 Jahre?"wiederholte er ungläubig und fuhr sich durch die Haare.
Alex nickte nur als Antwort und wandte ihren Blick ab.
"Wie konntest du Geld verdient, wenn du keinen Kontakt zur Außenwelt haben durftest?"fragte Henry nach einer kurzer Stille.
Sie sah kurz zu ihm.
"Ich male..."antwortete sie und blickte wieder von ihm weg.
Neugierig rückte Henry ein Stück näher zu ihr.
"Wirklich? Es ist echt schwer in der heutigen Zeit mit Kunst Geld zu verdienen!"stellte er fest und schmunzelte etwas.
Alex nickte kalt und stand auf.
"Ja, ist es.. Ich weiß nicht was die drei mit meinen Bildern machen, aber ihnen reicht es! Es ist schon spät. Wir sollten noch etwas schlafen!"sprach Alex schneller und trat von ihm weg zu ihren Schlafzimmer.
An der Tür stoppte sie und sah über der Schulter zu Henry.
"Danke nochmal... wegen der Stirn."murmelte sie gefühlslos und verschwandt dann im dunklen Zimmer.
Etwas überfordert blickte Henry durch das Wohnzimmer.
Nachdem er rund 15 Minuten nach den Lichtschalter gesucht hatte, schaltete er das Licht aus und legte sich leise hin.
Doch seinem Körper kam es nicht in den Sinn, jetzt zu schlafen.
Er drehte sich immer wieder von einer Seite zur Anderen, doch Müdigkeit kam nicht auf.
Als es ihm letztendlich reichte, setzte er sich auf und knipste das Licht an.
Henry stand auf und sah sich kurz um.
Er war neugierig und wollte umbedingt ihre Bilder sehen.
Leise schlicht er durch das Holzhaus und suchte danach.
Was sie wohl malte?
Die erste Zeit traute er sich nicht jedes Schubfach zu durchsuchen. Das würde gegen die Privatsphäre verstoßen.
Doch nach einer Stunde ohne Erfolg, kramte er nun tiefer in den Schränken.
Enttäuscht ließ Henry von dem letzten Schrank ab und sah durch das nun unordentliche Wohnzimmer.
Das sollte er wohl noch aufräumen bevor Alex aufwachte.
Was wohl Ruby gerade machte? Kam ihn gerade in den Sinn.
In Gedanken versunken durch suchte er erneut das erste Schubfach.
Dabei fiel ihm nun ein Fotoalbum auf.
Henry zögerte kurz bevor er es dann herausnahm und es vor sich hinlegte.
Fasziniert schaute er sich die recht alten Fotos an.
Sie sollten ungefähr aus den 40ern sein.
Auf vielen Fotos war Alex mit einer ,für Henry, fremden Frau abgebildet.
Alex wirkte so glücklich. Was hatte sich von der Zeit zu heute verändert? Sie kam Henry so kalt und verschlossen vor.
"Was machst du da?"kam plötzlich eines Stimme auf.
Henry schreckte zusammen und blickte zu Alex auf, welche in ihrer Schlafzimmertür stand.
"I..Ich.. konnte nicht schlafen!"stammelte Henry zögernd und sah erstarrt zu ihr.
Im Schnellschritt ging Alex auf ihn zu und nahm ihm das Fotoalbum weg.
"Wer hat dir die Erlaubnis gegeben, meine Sachen zu durchschnüffeln?"fragte sie ihn wütend und trat weg von ihm.
Alex legte das Album in ein anderes Fach.
"Ich...wollte ...deine Werke sehen!"flüsterte er beschämt und blickte auf den Boden.
Sie schüttelte den Kopf.
"Ja ja... Das soll ich dir jetzt glauben! Normale Leute würden fragen, bevor sie von einem die ganze Wohnung umräumen!"meckerte Alex weiter und fing an aufzuräumen.
Henry half zögernd.
Schweigend wurde es langsam sauber.
Erschöpfte setzte sich Alex auf die Couch.
"Möchtest du immer noch die meine Bilder sehen?"fragte sie aus dem Nichts.
Henry war überrascht über ihre Frage, nickte dann aber leicht.
Alex stand wieder auf und trat zu ihm.
Sie griff grob nach seinen Kragen und zog ihn in einen neuen Raum hinein.
Sofort erkannte Henry, dass dies ihr Atelier war.
Alex schaltete noch ein Licht ein und atmete kurz durch.
"Schau dich ruhig um."hauchte sie ohne jegliches Gefühl in der Stimme.
Henry nickte und trat mehr auf die Staffeleien zu.
Auf den  aufgestellten Staffeleien befand sich jeweils eine Leinwand.
Henry nahm sich für jede einzelne Leinwand Zeit und bestaunte jede anders.
Auf allen Gemälden war die Landschaft von Island deutlich zu erkennen.
"Wirklich atemberaubend.."bekam er nur raus und wandte sich wieder zu Alex.
Alex erwiderte nichts und wich seinem Blick aus.
Henry schluckte kurz und ging mit seinem Blick wieder zu den Bildern.
Nach wenigen Momenten fiel ihm ein weiteres Bild auf. Dieses stand aber abseits vom Rest in irgendeiner dunklen Ecke.
Zögernd lief er zu diesen und nahm es in die Hand.
Kurz hörte er ein Aufatmen von Alex.
Dieses Bild war anders als die Anderen.
Nicht nur wegen dem veränderten Malstil. Anstatt einer isländischen Landschaft war eine Frau abgebildet.
Die Frau kam ihm merkwürdig bekannt vor.
Er kramte in seinen Gedanken woher er diese Frau kannte, bis es ihm einfiel.
"Die Frau war auf den Bildern in deinen Album!"stellte er fest und sah wieder zu Alex.
Sie schluckte und wippte unruhig hin und her.
"Kein Wunder... Sie war damals meine Freundin."versuchte sie locker zu sagen.

"versuchte sie locker zu sagen

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Forever  - Band 2  *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt