"Oh mein Gott!", staunte ich, als ich mich am frühen Abend im Spiegel sah. Jess hatte mal wieder großartige Arbeit geleistet. Sie vollbrachte immer wieder ein Wunder.
Meine Haare waren leicht lockig, genauso wie ich sie am liebsten hatte. Mein Augen-Make-up bestand aus Eyeliner, silbernen Lidschatten und Mascara. Meine Lippen waren in ein zartes Rosa gefärbt. Aber das war bei Weitem nichts gegen das Kleid, das ich trug.
Es war kräftig blau mit ganz vielen glitzernden Steinen bestickt, hatte einen Carmen Ausschnitt, der meine Schultern betonte, und es lag bis zur Mitte des Oberschenkels eng an und weitete sich dann. Nicht zu vergessen, es war bodenlang. Nein, sogar noch länger. Ich musste wahrscheinlich den ganzen Abend lang aufpassen, dass ich nicht aus Versehen drauf trat.
Jess hatte mir dazu offene silberne Pumps gegeben und große Ohrringe und eine große Kette. Dazu noch ein Armband passend zu dem Silberschmuck und eine silber-glitzernde Clutch.
Ich fühlte mich wie eine Märchenprinzessin. Da wollte ich gar nicht wissen, wie ich an meinem Hochzeitstag aussehen werde.
"Ich liebe dich, Jess. Ohne Witz. Es ist so schön." Ich fiel ihr um die Arm. Natürlich so vorsichtig, wie ich konnte. Das Meisterstück wollte ich auf den letzten Metern nicht noch versauen.
"Hab' einen schönen Abend, Claire. Und lass' dich nicht von David unterkriegen. Genieß' es.", riet Jess mir. Das würde ich tun.
~ • ~
"Claire. Du siehst so bezaubernd aus.", tadelte Victoria, als ich die Treppe herunterkam. Sie wartete gemeinsam mit Hannes und David auf mich im Foyer.
Hannes trug einen schwarzen Smoking, passend zu Victorias schwarzem, langen Kleid.
Und David. David sah besser aus denn je. Wie auch immer das möglich war. Er hatte einen grauen Smoking, ein weißes Hemd und eine blaue Fliege, die perfekt zu meinem Kleid passte.
"Danke Victoria. Du siehst auch fabelhaft aus.", gab ich zurück.
"Die Limousine wartet schon auf uns.", bemerkte Hannes letztendlich. Also machten wir uns auf nach draußen. Es war zum Glück noch recht warm, weswegen mir ein Schal über den Schultern reichte.
"Du siehst wunderschön aus.", hauchte David mir ins Ohr, bevor ich in den Wagen stieg. Das war mal etwas Neues. Manchmal war er nun doch mal nett. Und das trieb mir die Röte schlagartig ins Gesicht.
Hannes und David redeten etwas über das Geschäft während der Fahrt, bis Victoria die beiden ermahnte. Heute Abend sollten wir uns amüsieren und ausnahmsweise mal nicht an die Arbeit denken. Das würde doch eh nicht klappen.
"Mensch David. Da bist du ja endlich.", begrüßte uns ein junger Mann, als wir den riesigen Saal betraten.
Der junge Mann hatte helle, lockige Haare, blaue Augen und einem sehr ausgeprägten Kiefer. Er sah nicht schlecht aus.
An seiner Seite war eine wunderschöne junge Dame. Ihre langen blonden Haare trug sie offen und sie war so groß, da würde ich fast neidisch. Sie sah aus wie ein nordische Model oder so. Und mindestens genauso fehl am Platz wie ich.
"Claire, das ist Nolan O'Donnell, mein bester Freund." Wir schüttelten uns zur Begrüßung die Hände. "Und seine Verlobte Tove Johansson." Also kam sie tatsächlich aus dem Norden?
Aber war sie nicht meine dritte Brautjungfer? Oder hatte David noch einen besten Freund mit einer Freundin? Oder besser gesagt Verlobten.
Was mir allerdings nicht entging, war das kleine Bäuchlein, das Tove in ihrem engen Kleid zeigte.
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Married to the Devil's Spawn
ChickLit"Sometimes love isn't a feeling but a CHOICE." Eine Entscheidung ändert Claires Leben von Grund auf. Aber es ist keine Entscheidung, die sie für sich getroffen hat. Es ist eine, die vor langer Zeit von anderen für sie getroffen wurde. start: 20/10...