Kapitel 6 | Hürden

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Stechender Schmerz lässt mich meinen Rücken durchdrücken und gequält stöhnen.
Eine Hand presse ich so fest ich kann auf meine linke Flanke und kralle meine Finger in den blutgedrängten Stoff, der mein Oberteil bildet.

Unter mir breitet sich mein Blut zu einer kleinen roten Pfütze aus und fließt lautlos über den Stein hinweg.
Ich spüre wie es warm über meine Hände läuft; mit jedem verlorenen Tropfen werde ich immer schwächer.
Über mir ragt plötzlich eine Gestalt auf und kniet sich zu mir nieder.

Das einzige was ich noch mitbekomme, sind zwei Arme die mich hochheben, und eiligen Schrittes davontragen.
Danach wird alles Schwarz.

_____

Mein Blick folgt der Gruppe die gerade durch die Tore von Grauenstein hinazsreitet; mein Vater an der Spitze.

Ab jetzt bestimme ich über die Geschehnisse auf Grauenstein und der nahen Umgebung.
Einige Mägde und Wachen stehen noch in der Burg versammelt, gehen aber schon bald wieder ihren Tätigkeiten nach und verlassen den Hof.

Erst nachdem das Tor laut knarrend geschlossen wurde, laufe auch ich wieder in die Burg.

Von meinem Gemach aus kann ich noch die kleine Gruppe am Horizont wegreiten erkennen, noch bevor sie ganz verschwunden sind, wende ich mich ab.

Ich werde ihn früh genug wieder sehen.

Denke ich verbittert und starre die Wand an.

Kurz bevor er aufgebrochen ist hat er mir von seinen Plänen erzählt.
Sobald mein Drache groß genug ist, wird er ihn reiten.
Er will meinen Drachen für seine Zwecke benutzen.

Ich blicke zu Thaeryis.

Seitdem er geschlüpft ist habe ich nach einem passenden Namen gesucht, und das ist der richtige.
Später wird er über unsere Feinde herfallen wie ein Gewitter, er wird der Donnerschlag in der Nacht sein, dafür werde ich sorgen.

Doch bis dahin wird es noch dauern, in seinen fast zwei Wochen hat er schon gut Gewicht zugelegt und mir kommt es auch so vor als wäre er schon gewachsen.

Ich fahre wie so oft über seine schuppige Haut und reiche ihm ein Stück Fleisch, dass ich vorhin mit in mein Zimmer geholt habe.
Mit einem schnellen Biss schnappt er es mir aus der Hand weg und schlingt es gierig hinunter.

Nie in meinem Leben hätte ich daran geglaubt dass es noch Drachen gibt.
Als kleines Kind habe ich immer davon geträumt, und so wie es aussieht wird dieser Traum irgendwann in Erfüllung gehen.

________

"Nein, du reitest bestimmt nicht mit Truppen die Umgebung ab. Wozu, denkst du, haben wir Patrouillen?"

Kochend vor Wut erhebe ich mich und sehe meinem Bruder direkt in die Augen.
"Wir können nicht vorsichtig genug sein. Wer weiß, vielleicht sind Lannistertruppen ganz in unserer Nähe?"

"Wir sind nördlicher als Winterfell; denkst du nicht wir wären informiert worden, wenn feindliche Truppen vorgedrungen wären?"

Drachenmädchen || Game of Thrones FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt