"Man erzählt sich, dass es in den Ruinen des Alten Valyrias immer noch Drachen gibt. Versteckt vor den Menschen leben sie geheim ihr Leben."
"Wieso verstecken sie sich?"
"Damit sie nicht gejagt und getötet werden."
"Aber wieso sollte jemand einen Drachen töten?", fragte eine kindliche Stimme.
"Drachen sind wilde Bestien. Früher, nach Aegons Landung, lebten Drachen und Menschen friedlich zusammen. Solange die Drachen einen Reiter hatten, zumindest. Die Drachen haben auf ihre Reiter gehört, doch wenn ein Reiter starb, musste ein Vertrauen zwischen dem neuen Reiter und dem Drachen aufgebaut werden. Einen Drachen zu zähmen war nicht leicht.
Einfacher war es mit frisch geschlüpften Drachen. Wenn man sich nach dem Schlüpfen um sie kümmert, gewöhnt sich der Drache an dich."
"Ich will auch irgendwann einen Drachen reiten! Mit einem Drachen könnte ich bis in den Himmel fliegen."
"Das könntest du", sagte die alte Männerstimme belustigt. "Aber Drachen sind schon lange ausgestorben."Thaeryis sieht zu mir rüber und kommt langsam auf mich zu. Sanft berührt mich der Drache mit seiner rauen Schnauze, sein warmer Atem fühlt sich ungewohnt auf meinem Bauch an. Er beäugt erst meinen Bauch, dann sieht er zu mir hoch.
Ich lege meine Hand sanft an die Stelle und beginne glücklich zu lächeln. Ohne Umwege steuere ich auf unser Zelt zu und lasse mich auch nicht von dem Gefangenen Lannister-Soldaten ablenken, der lauthals nach mir schreit.
Doch in unserem Zelt angekommen, finde ich nicht wie erwartet Robb. Das komplette Zelt ist ausgeräumt.
Als ich mich wieder raus wende, sehe ich über das Lager. Die letzten Vorbeireitung werden für unseren Aufbruch getroffen und die meisten Zelte sind schon abgebaut. Beim weiterschauen finde ich dann auch die lockigen Haare meines Mannes, der sich gerade mit Lord Karstark unterhält.
Ich entscheide, erst heute Abend mit ihm zu Reden und schenke dem Lannister nun doch meine Beachtung.
Eine Wache öffnet mir den kleinen Käfig und lässt mich gehorsam eintreten.
"Wollt ihr mich für immer hier einsperren?", ertönt sofort die anklagende Stimme des Lannisters.
"Dies werde ich wohl nicht für immer tun können. Vielleicht sollte ich Euch zu meinem Bruder nach Grauenstein schicken", antwortete ich ihm und für einen kurzen Moment scheint in seinen Augen Furcht zu schimmern, im nächsten Augenblick hat er jedoch wieder einen arroganten Ausdruck im Gesicht und blickt zu mir hoch.
"Ich würde leicht mit ihm fertig werden."
Ich ziehe nur skeptisch eine Augenbraue nach oben. "Ich an Eurer Stelle, würde das nicht herausfordern."
Ohne ein weiteres Wort laufe ich wieder aus dem kleinen Gefängnis und lasse den Soldaten alleine zurück._______
Schon von weitem erkenne ich die Türme von Schnellwasser. Wir werden ziemlich herzlich empfangen, vor allem Catelyn, die ihren Bruder Edmure seit langem wiedersieht.
Nachdem sie sich begrüßt haben zieht ihr Bruder eine besorgte Miene.
"Es steht schlecht um ihn. Er liegt im Sterben."
Catelyn senkt traurig ihren Kopf. "Kann ich zu ihm?"
"Sicher. Er wird sich freuen dich zu sehen, wenn er nicht schläft..." Gemeinsam laufen die Geschwister in die Burg.
Der Abend dämmert bereits als ich Robb wieder sehe. Auch er sieht resigniert aus, obwohl er seinen Großvater so gut wie nicht kennt.
Ich sehe ihn mitfühlend an und umarme ihn.
"An manchen Stellen wird Leben genommen. An anderen geben die Götter neues", flüstere ich leise in den Raum und für einen Moment bleibt Robb still stehen, dann löst er sich von mir.
"Wirklich?" Seine Augen beginnen zu leuchten. Ich erwidere nur ein nicken und werde sofort wieder an Robb gedrückt.
"Ich habe auch schon einen Namen", murmle ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Hat der Vater denn kein Mitsprache Recht?", fragt er mit gespielter Empörung.
"Du würdest dem kleinen Domeric Eddard Stark nicht gerne deine Kampfkünste beibringen?" Robb erwidert mein Lächeln und drückt mich nochmal.Die folgenden Tage sind jedoch nicht so erfreulich. Hoster Tully ist verstorben und nun stehen wir am Ufer einer der Flüsse von Schnellwasser und sehen Edmure dabei zu, wie er vergeblich versucht mit brennenden Pfeilen die Leiche seines Vaters anzuzünden. Nach drei verschossenen Pfeilen stößt Brynden seinen Neffen bei Seite und entflammt das Schiff seines Bruders.
Mit der Beerdigung lassen wir die schlechte Zeit hinter uns, denn der neue Flusslord sichert uns seine Truppen für den Krieg zu.
Das ist das erste Mal, dass die Flusslande zusammen mit dem Norden kämpfen.Ein Seufzen verlässt meinen Mund. Der Gefangene Lannister verlangt nach mir. Nicht, dass er das nicht schon die letzten Tage gemacht hätte, aber ich hab ihn bis jetzt immer ignoriert.
Als ich in die Zelle trete und gerade etwas sagen will, unterbricht mich der Gefangene noch bevor ich etwas gesagt habe.
"Ich habe Euch gerufen um Euch um meine Entscheidung mitzuteilen und euch um einen Gefallen zu bitten."
Ich sehe ihn skeptisch an aber nicke.
"Ich will auf Grauenstein verzichten. Anstelle will ich aber für Euch kämpfen. Lasst mich einer Eurer Krieger werden und meine Schuld begleichen. Das ist meine Bitte."Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich überrascht, ich hätte eher damit gerechnet, dass er mich wieder fragen würde, wie lange ich ihn hier behalten will.
"Woher soll ich wissen, dass ihr das ernst meint und mich nicht hintergehen wollt?""Ich kann nichts beweisen, aber ich kann Euch meine Treue schwören."
Anscheinend will er sich aufrappeln um sich dann vor mir nieder zu knien, die Wache neben ihm drückt ihn aber sofort wieder nach unten.
"Ich kenne nicht einmal Euren Namen", entgegne ich ausweichend.
"Jory, Euer Gnaden."
Für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen.
Innerlich kämpfe ich mit mir.
Ist das vielleicht ein Trick? Versucht er mein Vertrauen zu gewinnen, um mich an den Feind zu verraten?
"Kniet nieder, Jory", sage ich letztendlich. Der Lannister atmet erleichtert auf."Ich, Jory aus dem Haus Clifton, schwöre Euch mit meinem Leben zu schützen. Ich schwöre Euch meine Treue bis ans Ende meiner Tage.
Von jetzt an wird nur Euer Wohlbefinden für mich zählen."Mein Blick ist auf ihn gesenkt.
"Erhebt Euch."
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Drachenmädchen || Game of Thrones FF
RandomDas Haus Bolton ist für seine blutigen Folterungen und Häutungen bekannt, doch ist Luna, Erbin Roose Boltons, wie ihre Vorfahren? Feuer und Blut eines Drachen bringen sie tagtäglich in Versuchung; wird sie standhalten? Oder wird sie ihre grausamen G...