Drachenmädchen || Game of Thrones FF

Kapitel 26 | Der Gnom

Sonnenstrahlen scheinen in mein Gesicht und wecken mich.
Ich ziehe die Decke über meinen Kopf. Obwohl der Morgen gerade erst begonnen hat, fühlt sich mein Körper schlapp und kraftlos an und ich finde keine Motivation aufzustehen.

Ein Klopfen reißt mich aus meinen nutzlosen Gedanken.
"MyLady? Euer Frühstück."
Das Mädchen kommt und geht wieder. Der Duft von geröstetem Brot zieht zu mir rüber und ich drehe mich auf die andere Seite.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich jetzt schon hier im Roten Bergfried bin, nach einem Monat habe ich aufgehört zu zählen. Es könnten inzwischen drei sein, oder doch fünf? Ich weiß es nicht.
Lord Tywin meint zwar, ich wäre ein Gast, doch als hochgeborene Gefangene genießt man durchaus diesen Luxus, wie er mir widerfährt.

Am Anfang bin ich morgens aufgestanden, habe meine Haare gebürstet und mein Frühstück eingenommen, danach habe ich entweder gelesen oder Zeichnungen angefertigt, meistens Drachen.
Thaeryis.
Aber je mehr Zeit verstrich, desto weniger machte ich mir Mühe mich fertig zu machen, blieb immer öfters länger in meinem Bett, bis ich an diesem Punkt angelangt bin.
Traurig. Armselig.

Die Sonne steigt immer höher, erreicht ihren höchsten Stand und sinkt wieder. Ein Dienstmädchen kommt nach einem Klopfen hinein.
"Wollt Ihr ein Bad, MyLady?"
"Verschwinde", das einzige was ich herausbringe.
Das Mädchen sieht mich lange an. Zu lange.
"Wie MyLady wünscht."
Beim Rausgehen nimmt sie noch mein kaltgewordenes Mittagessen mit, es ist unangerührt.
Vielleicht sollte ich mich aus dem Fenster stürzen.
So könnte ich alledem hier entfliehen. Aber ich finde keine Kraft um aufzustehen.
Der nächste Morgen kommt genauso wie sein Vorgänger, die Sonne strahlt und am Himmel sind nur vereinzelte, kleine Wolken zu sehen. Obwohl alles so scheint, als wäre es wie am Morgen zuvor, kann ich zwei Stimmen vor meiner Tür vernehmen.
Auf einmal ertönt ein lautes Klopfen und jemand öffnet die Tür. Eine Wache tritt ein.

"MyLady, ich bringe Euch Euer Frühstück."
Erst jetzt fällt mir das Tablett in seinen Händen auf.
"Ich habe keinen Hunger", versuche ich dem Mann zu erklären.
"Doch, dass habt Ihr."

Zuerst will ich ihn ignorieren, doch er läuft zum Tisch, stellt das Tablett mit dem Essen ab und kommt zu mir.
"Ich habe Befehl, Euch zum Essen zu bewegen. Außerdem sollt Ihr Euch waschen und fertig machen. Ihr werdet erwartet."
Wiederspinnstig hebe ich meinen Kopf.
"Von wem?", verlange ich zu erfahren, aber ich bekomme lediglich meine Decke weggezogen. Als ich mich wieder in meine Kissen sinken lassen will, was auch prima ohne Decke möglich ist, packt mich der wartende Mann am Arm, wenn auch sanft. Ich stöhne wütend auf.
"Wer will mich sehen? Wenn es nicht mein Vater ist, habe ich keinen Bedarf an einem Gespräch, egal mit wem", fahre ich wütend auf. "Lasst mich los!"

Doch das tut er nicht.

"Ich habe meine Befehle, entschuldigt", und mit diesen Worten zieht er mich aus dem Bett.
Mit Händen und Füßen wehre ich mich, trete und schlage nach dem armen Mann, aber ich bin ausgehungert und schwach, er hingegen bei bestem Zustand, so bringt es auch nichts, sich länger zu weigern.

Meine eigene Kleidung hatte man gewaschen und geflickt, weswegen ich mich heute für sie entscheide, nachdem ich von einer Frau im warmen Wasserbad meine Haare gebürstet bekommen habe.
Zum Schluss lege ich mein Band mit dem Wappen meines Hausen um meinen Hals. Das, dass ich von Talisa bekommen habe.

Der feine braune Lederrock wippt leicht beim gehen, während ich von der Wache von vorhin durch die Gänge des Roten Bergfrieds geführt werde.

Werde ich zu Lord Tywin gebracht?
In der ganzen Zeit, in der ich bisher hier bin, habe ich nur noch einmal mit dem Lannister gesprochen. Er wollte wieder, dass ich den Brief unterschreibe, doch ich habe nicht kooperiert.