Kapitel 8 | Weg zum Glück

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Bereits früh am Morgen trifft ein Rabe ein.
Mit Nachrichten von meinem Vater.
Ich überfliege die Zeilen schnell.

"...Ramsay bleibt auf Grauenstein. Wir erwarten euch in zwei Wochen."

In zwei Wochen.

"Gezeichnet, Roos Bolton."

Es ist schon eine ganze Weile her, dass der letzte Rabe von meinem Vater über die Mauern von Grauenstein geflogen ist, um genau zu sein, fast anderthalb Monate, und jetzt verlangt er von mir, mich mit dem Rest unserer Truppen auf den Weg gen Süden zu machen um zu ihnen zu maschieren.

Ohne Frage werde ich diesen Befehl ausführen; zum Teil habe ich keine andere Wahl, auf der anderen Seite werde ich mich so den Schlachten anschließen können, was ich eigentlich von Anfang an schon tun wollte.

"Bereitet alles vor, wir brechen noch heute Abend in den Süden auf",  meine Stimme hallt durch den Hof Grauenstein's, während ich durch das Tor maschiere und die Zelte draußen betrachte.

Eine Art Vorfreude breitet sich in mir aus.
Krieg ist etwas schlimmes.
Wenn man auf der falschen Seite steht.

Immer wieder durfte ich früher unsere Truppen in kleinere Gefechte führen.

Zugegebener Maßen habe ich es genossen.
Angsterfüllte Schreie, zurrende Pfeile, das Gefühl von Sieg.

Neben mir zischt Thaeryis durch die Luft.
Nicht mehr lange, und ich kann auf ihm reiten; er geht mir bereits fast bis über meine Schultern.

Suchend streift mein Blick über die herumeilenden Menschen.
"Suchst du mich?"
Von hinten legt sich ein Arm um meine Schulter.
Erschrocken drehe ich mich um und erblicke das wissende Grinsen von Theon.
Schnaubend und augenverdrehend, doch lächelnd, schlage ich seinen Arm weg und laufe wieder zurück in die Burg.

Auf dem Weg zur Großen Halle bleibe ich bei unserem Schmied stehen - einem kräftigen und großgebauten Mann mit kurzem Haar.

"Euer Schwert ist geschärft", berichtet er mir sofort.

"Und meine Rüstung?"

"So gut wie fertig."

"Ich danke euch. Ich hole sie heute später ab."

Mit einem Nicken wende ich mich um und gehe in die Große Halle, dort erwartet mich bereits Ramsay, der alles andere als erfreut wirkt.

"Ich sollte an deiner Stelle gehen", knurrt er mich an und mustert mich kalt.

"Nun, wärst du ein eheliches Kind", ich erwidere seinen Blick ebenso unfreundlich und kalt.
"Ich denke aber, dass ich dir Grauenstein anvertrauen kann, ohne das die Burg in Flammen aufgeht ?"

Er schnaubt nur wütend.

"Grauenstein sollte von Anfang an mir gehören."

"Bastarde besitzen keine Burgen", knurre ich ihm noch nach.

Nach dem kurzen Gespräch ziehe ich mich auf die Wehrgänge der Burg zurück und sehe dem Tränenwasser zu, wie er träge in seinem Flussbett dahin fließt.

Das ist wohl das letzte Mal für eine längere Zeit, dass ich das tun kann.

Früher, als Domeric noch lebte, waren wir oft zusammen am Ufer des Flusses. Diese schöneZeit verging, als mein Bruder für vier Jahre zu unserer Tante und danach ins grüne Tal ging, um Ritterfertigkeiten zu erlernen.

Als er wieder kam erfuhren wir von Ramsay.

Und dann starb Domeric.

Mit einem Augenverdrehen und einem leisen Schnauben löse ich meinen Blick von dem Fluss.
Alte Geschichten.
Es fühlt sich an, als wäre das alles in einem anderen Leben passiert.

Den Rest des Tage verbringe ich überwiegend in meinem Zimmer.
Bevor wir aufbrechen, bringe ich dem Maester  noch eine Nachricht für meinen Vater.
Dann, in der frisch gemachten Rüstung, sattle ich auf und reite an die Spitze unserer Soldaten.

"Wir brechen in jetzt in den Süden auf", ich sehe mich um und blicke in angespannte Gesichter," um den Norden zu verteidigen.
Unsere Heimat."
Meine Stimme hallt laut über unsere Männer hinweg.
"Lasst nicht zu das Südländer über uns entscheiden, die nichts über uns wissen", zustimmende Rufe werden immer lauter, weshalb ich meine Stimme noch mehr erheben muss.

"Unsere Klingen sind scharf!"

So gut wie alle Schwerter werden in die Luft gehoben, wildes Kampfgeschrei erhebt sich und hallt über Grauenstein hinweg.

Auf meiner Brust prankt das schwarze Kreuz mit dem gehäuteten Mann.
Das leise Rasseln und Klirren meiner Rüstung nimmt den gleichmäßigen Rhythmus der Hufe meines Pferdes ein, das sich langsam in Bewegung setzt.
Neben mir reiht sich Theon ein und wirft mir einen kurzen Blick von der Seite zu.
Thaeryis fliegt an uns vorbei und steigt hoch in die Luft, sein Flügelschlägen begleitet uns auf dem Weg in den Süden.
Ein letzter Blick über die Schulter ermöglicht mir noch einmal Grauenstein zu betrachten, die Burg auf der  ich mein ganzes bisheriges  Leben war.
Ich werde sie für eine lange Zeit nicht mehr sehen.

Unsere Klingen sind scharf.

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Und
jetzt geht die Story erst richtig los. ;)

Was hält ihr von Luna's Ansichten über den Krieg?
Und im generellen, wie findet ihr ihren Charakter ? ;P

Drachenmädchen || Game of Thrones FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt