Müde und erschöpft öffnete Krähenpfote seine blassen, blauen Augen. Er blinzelte mehrmals und stellte mit Erstaunen fest, dass es während der Nacht geschneit hatte und sich nun eine leichte Schneeschicht auf den Waldboden gebildet hatte. Ein kalter Wind blies ihm entgegen und der Schüler sträubte sein dunkelgraues Fell, als er den Geruch der Bestie wahrnahm.
Sofort sprang der Kater auf und sah sich nach allen Seiten um, aber er konnte nichts entdecken. Langsam lief er einige Schritte rückwärts ehe er los sprintete, von dem Geruch der Bestie weg. Er lief so schnell, wie es seine momentane Kraft zu ließ, weswegen er schon bald schwer atmend stehen blieb und sich zitternd erneut umsah.
Der Geruch der Bestie war verschwunden und Krähenpfote ließ einen erleichterten Laut von sich.
Wie sehr wünschte er sich nur, zurück bei seinem Clan zu sein. Zurück in seinem Nest im Schülerbau, zurück in dem vertrauten Wald, zurück bei Honigpfote.. Wie ging es ihr? Ging es ihr gut?
Sorge breitete sich in dem Kater aus und er lief langsam los, in der Hoffnung, aus diesem Kiefernwald zu fliehen.
Und wie ging es dem Rest des Clans? Was ist mit Seesturm? War sie schon aus dem Wald geflohen?
Hat sie die Suche nach mir aufgegeben?
Krähenpfote fing an zu zittern und plusterte sein Fell auf, als ein kalter Wind aufkam. Kurz darauf fing es an zu regnen. Kalte Tropfen fielen auf seinen Pelz und sickerten hindurch hinunter auf seine Haut. Der Schüler schauderte und schüttelte sein Fell, während er sich den Weg durch den Schnee suchte.
Der Wind wurde stärker, genauso wie der Regen und es wurde immer schwerer voran zu kommen, weswegen der dunkelgraue Kater entschied, zu warten, bis der Wind aufhörte.
Suchend sah er sich um, konnte aber keine Höhle oder etwas ähnliches entdecken. Langsam lief Krähenpfote also voran. Seine Ohren lagen fest an seinem Kopf an, um zu vermeiden, dass Schmutz oder Schnee hinein kam.
Mit jedem Schritt, schien der Schnee aber tiefer zu werden, bis dieser ihm irgendwann bis zu den Knöcheln ging.
Das ist doch nicht mehr normal!,dachte der Schüler, lief aber weiter. Hunger breitete sich in dem dunkelgrauen Kater aus. Wie lange hatte er schon nichts mehr gegessen?Plötzlich gab der Boden unter seinen Pfoten nach und er stürzte hinab. Schnee begrub seinen kleinen Körper. Entsetzt bäumte sich der Kater auf, um dem Schnee zu entkommen, aber auch, um nicht zu ersticken. Mit einigen weiteren Pfotenhieben, spürte der Schüler, wie seine Pfoten aus dem Schnee hervor kamen. Krähenpfote krallte sich in einen Ast, welcher auf dem Schnee lag und wahrscheinlich mit runtergefallen war, und zog sich mit seiner Kraft, die ihm noch blieb, nach oben.
Der dunkelgraue Kater schnappte nach Luft und ging einige Schritte von dem Loch weg, wobei er sein Fell sträubte und schüttelte. Gerade als Krähenpfote seine Reise schon wieder fortsetzen wollte, ertönte ein leises Fauchen. Erschrocken drehte er sich in die Richtung, aus der es kam und blickte in kalte, bernsteinfarbene Augen. Jetzt erkannte der Kater, wer diese Kätzin war, die ihn angefaucht hatte.
"Habichtschatten?",rief er aus. "Sei still!",zischte die Kriegerin. Zwei weitere Katzen tauchten neben ihr auf. Es waren Raspelpfote und Grünfeuer. "Was machst du denn hier?",maunzte Raspelpfote ungläubig. "Sscchh!",machte die schwarz getigerte Kätzin wieder. "Willst du etwa, dass das Ding zurück kommt?"
Krähenpfote zuckte mit den Ohren.
Sie haben die Bestie auch getroffen?
"Die Bestie ist nicht hier. Sie ist in eine andere Richtung gelaufen.",erklärte der Schüler. "Und woher willst du das wissen?",kam es von Grünfeuer welche ihn skeptisch musterte. "Ich habe sie gesehen!",miaute der Kater.
"Ist doch jetzt egal. .. Wieso bist du hier, Krähenpfote?",fragte Habichtschatten.Jetzt fiel Krähenpfote auf, wie mager die Kätzinnen waren. Waren sie schon so lange hier, in diesem Wald?
"Fuchsstern hat Seesturm und mich dazu beauftragt, euch zu suchen. Allerdings hat uns die Bestie angegriffen und wir würden getrennt.",erzählte der Schüler.
"Hast du vielleicht Blaustein gesehen?",fragte Grünfeuer dann. Ihre grünen Augen sahen Krähenpfote hoffnungsvoll an. Aber als der Schüler ein finsteres Gesicht machte, verengten sich ihre Augen vor Schock zu Schlitzen."Ich habe ihn getroffen...",fing er an.
Die Kätzinnen spitzen ihre Ohren und hörten erwartungsvoll zu. "Die Besite hat mich gerade verfolgt und er.. Er hat sich für mich geopfert. Ich konnte ihn nicht retten.." Während Krähenpfote erzählte, bemerkte er, wie Grünfeuer den Blick abwandte.Sie blieben noch eine Weile still, bis Raspelpfote das Wort erhob. "Und.. Was ist mit Seesturm..?",fragte sie zögerlich.
"Ich weiß es nicht. Seit wir hier waren habe ich sie nicht mehr getroffen.",erklärte der dunkle Kater. "Wir sollten uns auf den Weg machen, um zurück zu unserem Clan zu kommen.",miaute dann Habichtschatten und stand auf. Raspelpfote und Grünfeuer nickten.Dann fiel Krähenpfote auf, dass Dunkelseele fehlte. "Was ist mit Dunkelseele?",fragte er. "Tot.",antwortete Grünfeuer. "Sie wurde wie Blaustein von der Bestie getötet." Gerade als der Schüler etwas erwidern wollte, fing Raspelpfote an zu sprechen.
"Wir sollten jetzt los."
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Warrior Cats - Wald des Todes (S1, Band 1)
FanfictionDanke nochmal an Baumfloh01 für das Cover :3 - Der junge Schüler Krähenpfote bemerkt schnell, dass er weder talentiert im jagen noch im kämpfen ist. Immer wieder versucht er sich zu beweisen, was aber nie gut aus geht. Als eine Patrouille nicht zur...