Ein ziehender Schmerz breitete sich in Krähenpfote's Körper aus. Riesige Wellen von Trauer erschütterten seinen kleinen Körper. Der Schüler bemerkte, wie seine Beine unter seinen Gewicht nachgeben wollten, aber er ließ es nicht zu. Auch wenn Habichtschatten ihm immer wieder das Leben schwer machte, war sie doch seine Schwester gewesen.
"Keine Zeit zum trauern.",riss ihn Grünfeuer's harte Stimme aus seinen Gedanken. Verständnislos sah der Schüler sie an. "Was?!",rief der Kater aus. "Sie war meine Schwester! Und deine Freundin!" Die Kriegerin schnippte mit dem Schweif. "Sscchh! Du könntest die Bestie anlocken!",zischte sie. "Außerdem müssen wir weiter."
Ohne weitere Worte zu verlieren, drehte sich Grünfeuer um und lief davon. Raspelpfote folgte ihr wortlos. Krähenpfote blieb keine Wahl, also folgte er ihnen.
Es vergingen mehrere Sonnenaufgänge, zumindestens glaubte Krähenpfote das. In dem Wald wurde es weder hell, noch wirklich dunkel. Als wäre es durchgehend Dämmerung. Der Schnee war tiefer geworden, die Bäume schienen immer dichter zu wachsen und kalter Wind zerzauste das durch den Schnee feuchte Fell der Katzen.
Plötzlich blieb Grünfeuer, welche am Anfang der Gruppe lief, stehen. Etwas irritiert wollte Krähenpfote sie fragen, wieso sie stehen blieb, aber dann bemerkte er es selbst. Der Wald war zu ende. Einige Fuchslängen vor ihnen, erstreckte sich eine kurze Wiese und darauf trennte ein Fluss die Wiese mit einem Mischwald. "Dem SternenClan sei dank!",rief die rote Kätzin aus und stürmte los, all ihre Erschöpfung in den Hintergrund gedrängt.
Die beiden Schüler folgten ihr und preschte gemeinsam über die Wiese auf den Fluss zu. Hoffnung stieg in Krähenpfote auf, durch seinen Körper schoss neue Energie. Vor dem Fluss blieben die Katzen aber wie angewurzelt stehen, als sie den Geruch von der anderen Seite des Flusses wahrnahmen.
Erst wollte es dem Kater nicht einfallen, aber dann tauchte vor seinem innerem Auge das weiße Gesicht von Weißpfote auf. FrostClan!,schoss es ihm durch den Kopf. Grünfeuer und Raspelpfote hatten es anscheinend auch schon bemerkt."Wenn wir am Rand entlang laufen und dann an der FunkenClan-Grenze weiter gehen.. Dann kommen wir zurück in unser Territorium! Zurück zu unserem Clan!",rief die Kriegerin aus. "Aber.. Wir dürfen das Territorium eines anderen Clans nicht betreten!",protestierte Raspelpfote.
"Wir waren mehrere Monde in diesem Kiefernwald gefangen und fast gestorben!",fauchte sie dann der dunkelgraue Kater an. "Und jetzt willst du nicht hier durch, wegen dieser Regel?Krähenpfote fauchte sie kurz an, ehe er über den Fluss sprang, wobei er einige Trittsteine benutzte und sicher auf der anderen Seite landete. Die beiden Kätzinnen ließ er zurück, aber sie versuchten ihn auch nicht aufzuhalten.
Der Kater lief dann am Fluss entlang, wissend, dass er ihn zur Grenze des FunkenClans führen würde.Er war schoneinmal an der Grenze des FunkenClans, mit Falkenkralle, Dornenpfote und Eichenblut.
Als ich geprahlt habe, dass ich schon jagen könnte..,dachte der Schüler, wobei leichter Scham in ihm aufkam.
An der Grenze hatte er dann einen kleinen Flusslauf im Augenwinkel wahrgenommen. Der Kater war sich ziemlich sicher, dass das der selbe Fluss war.Mit gespitzten Ohren folgte Krähenpfote dem Fluss und erst nach einiger Zeit fiel ihm auf, dass hier kein Schnee lag. Im Gegenteil, es war sogar angenehm warm. Aber wieso?,fragte er sich. Ist.. Ist irgendwas mit diesem Wald?
Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er zur Seite geschleudert wurde.Er sah Krallen im Licht der Sonne aufblitzen. Vor seinem innerem Auge blitzte das Bild von Eichenblut auf, an seinem ersten Tag seiner Schülerzeit. Aber diesmal sah er nicht zu seinem Mentor auf sondern in feindselige, grüne Augen, welche von langem, weißem Fell umrandet waren. "Weißpfote?",keuchte Krähenpfote überrascht auf. "Weißsturm!",verbesserte der Kater und schnippte mit dem Schweif.
"Woher kennst du diese Katze, Weißsturm?" Ein schwarzer Kater trat aus dem Unterholz. "Ich habe ihn bei einer Großen Versammlung kennengelernt.",erklärte der weiße Krieger. Krähenpfote rappelte sich auf und taumelte einige Schritte zurück.
"Was machst du auf unserem Territorium?",zischte der schwarze Kater dann und trat einen bedrohlichen Schritt auf den Schüler zu. Jetzt fiel dem grauem Kater auf, dass sie fast gleich groß waren."Ich werde sofort gehen!",rief Krähenpfote und rannte los, immer am Fluss entlang. Er hörte noch im Hintergrund, wie der schwarze Krieger sagte:"Das werden wir Eisstern berichten."
Eisstern? Heißt das, Zedernstern ist tot?
Der Kater schüttelte den Kopf, er machte sich zu viele Gedanken über den anderen Clan. Plötzlich stieg ihm ein lang vermisster Geruch in die Nase, nicht sein Clan, nein, der Geruch von Beute. Krähenpfote sah sich aufmerksam um, folgte schleichend dem Geruch und fand dann eine Maus unter einem Baum sitzen.
Ohne sich anzuschleichen, oder darüber nachzudenken, dass er sich gerade auf feindlichem Territorium befand, stürzte er sich auf die Maus.Wie lange hatte er schon nichts mehr gegessen? Zu seinem Glück fing der Schüler die Maus und verspeiste sie mit wenigen Bissen. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, das Gefühl von Sattheit.
Dann lief Krähenpfote den Fluss weiter entlang, bis er den Geruch des FunkenClans in seiner Nase bemerkte.Der dunkelgraue Kater wechselte und lief an der Grenze zwischen Frost- und FunkenClan weiter. Es dauerte etwas, die Sonne ging schon unter, bis er am Versammlungsort ankam. Sofort stürmte er wieder los, neben ihm türmten sich die vertrauten Bäume seines Clans auf. Knospen zierten ihre Äste, bald würden sie wieder blühen und grüne Blätter an ihren Ästen tragen.
Dann trat das Lager in sein Blickfeld und Krähenpfote stürzte durch den Ginstertunnel.
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Warrior Cats - Wald des Todes (S1, Band 1)
FanfictionDanke nochmal an Baumfloh01 für das Cover :3 - Der junge Schüler Krähenpfote bemerkt schnell, dass er weder talentiert im jagen noch im kämpfen ist. Immer wieder versucht er sich zu beweisen, was aber nie gut aus geht. Als eine Patrouille nicht zur...