Kapitel 4

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Schon bald war der Tag gekommen und ich begann bereits um 14 Uhr mich fertig zu machen. Gesichtsmaske, Nägel feilen und lackieren, duschen, schminken, Haare machen und mich anziehen. Um 20 Uhr war ich dann bereit und lief wie ein junger Hund vor der Tür rum. "Ana, beruhig dich mal. Wir haben noch eine Stunde. Nimm dir ein Glas Sekt und iss noch was. Du verhungerst noch.", sagte Grace, die grade aus der Dusche kam. "Ja.. ich weiß. Ich bin einfach so aufgeregt." Langsam sollte ich meine Aufregung nur mal in den Griff bekommen, wen würde denn ein Eichhörnchen auf Droge anmachen? Genau, keinen! Also kippte ich mir ein, zwei.. vielleicht auch drei oder vier Gläser Sekt und schon war es 21:30. Wir stiegen in unser Auto und machten uns auf den Weg zum Club, der diesmal länger dauerte als sonst.
Schon ziemlich angeheitert stieg ich aus dem Auto und nach einigen Minuten waren wir dann endlich im Club drin, wo ich mich sofort nach allen Seiten umschaute, ob er denn schon da war. "Ist ja noch voll früh.", sagte ich zu Grace und wir holten uns etwas zu trinken.

"Zwei Stunden sind rum und immernoch keine Spur von ihm. Grace, ehrlich. Ich glaube ich dreh durch!", rief ich und raufte meine Haare. Der Alkohol war bereits verblasst und die übliche Traurigkeit kam zum Vorschein. "Was habe ich dir vor 5 Minuten gesagt? Atme tief durch und trink noch was. Er kommt schon noch.", scheinbar genervt kippte Grace einen Shot runter. Ich tat es ihr gleich und machte mich auf den Weg in den Raucherbereich, da ich da endlich mal etwas Luft schnappen konnte. Also torkelte ich durch den Club zur Tür und drückte diese auf. Draußen angekommen schloss ich die Augen, lehnte mich an den Zaun und atmete tief durch. Er würde nicht mehr kommen. 7 Tage voller Stress, 167€ verschwendet und den schlimmsten Abend aller Zeiten. Große Enttäuschung machte sich in mir breit. Und für so jemanden habe ich Christian abblitzen lassen. Meinen guten Christian, der so nett und höflich ist. Er hätte mich nie versetzt. 
Die Musik, die aus dem Club drang, war mir immernoch zu laut und so ging ich um die Ecke , um mich dort abzulehnen.
"Ana!", rief mir eine Stimme hinterher und ich schaute mich um. Da stand er. Er war hier! Seine Haare, wie immer locker im Gesicht, diesmal aber ein lockeres Sweatshirt und dieses verfluchte Grinsen auf den Lippen. Lässig balancierte er eine Zigarette zwischen seinen Zähnen und ließ sie von der einen Seite zur anderen Seite wackeln. "Ich- ich dachte nicht, dass...also...dass du noch kommst.", stammelte ich und schaute auf den Boden. Er hob meinen Kopf  mit zwei Fingern unter meinem Kinn hoch und schaute mich an. "Wenn ich sage, ich komme. Dann komme ich auch. Merk dir das Chérie.", er grinste und nahm meine Hand, um mich zu drehen. "Du siehst wunderschön aus." Ich errötete und musste lachen. "Meinst du ich kann den DJ noch bestechen, unser Lied zu spielen?", er lachte und zog mich mit sich. Unser Lied, wie sich das anhörte. Im Handumdrehen war ich ein anderen Mensch. Meine Hand in seiner fühlte sich so unglaublich richtig an und ich hätte mich von ihm überall hinziehen lassen.
Leo redete kurz mit dem DJ, steckte ihm etwas in die Hand und kurz darauf ertönte "Put your Hands on me". Ich lächelte ihn an und zusammen liefen wir auf die Tanzfläche, wo ich keinen Halt mehr fand. Wir tanzten und tanzten und ich hatte die ganze Zeit dieses verdammte Grinsen auf den Lippen. Plötzlich sah ich Grace in der Menge und winkte sie zu uns rüber. "Leo das ist Grace und Grace das ist Leo.", stellte ich die einander vor und Grace schien ganz angetan von ihm zu sein und zusammen tanzten wir noch ein bisschen.
"Ich hol mir mal was zu trinken, wollt ihr auch was?", fragte Grace irgendwann, doch Leo und ich schüttelten nur mit dem Kopf. "Sie's nett.", sagte er, als ihr rotschopf in der Menge verschwand. Ich nickte nur, als er mich plötzlich wieder nach draußen, in eine etwas abgelegeneren Ecke zog. Er nahm mich an der Taille und drückte mich sanft gegen die Wand. Sofort verspürte ich ein Kribbeln im Bauch und guckte ihn wie hypnotisiert an. "Oh man, man Ana. Wie gerne würde ich dich nie wieder loslassen.", er gab mir einen Kuss auf die Wange und drückte mir sein Handy in die Hand. "Damit wir uns auch ganz sicher wieder sehen, Chérie.", er zwinkerte und ich tippte meine Nummer in sein Handy, während er das gleiche tat. Danach warf er sich seine Jeansjacke über und schaute mich an. "Musst du etwa schon gehen?", fragte ich ihn und versuchte meine Enttäuschung zu verstecken. "Leider. Aber bitte schreib mir, damit ich dich schnell Wiedersehen kann, ja?", er lachte, küsste mich auf die Wange und verschwand.

Young LeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt