Kapitel 8 - Dean

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Deans schlechtes Gewissen plagte ihn noch lange nachdem er aus Fort Wayne zurückkehrte. Obwohl Wills Laune sich durch seine neuen Freunde bald besserte und er nicht mehr auf den Tag zu sprechen kam, konnte Dean an kaum etwas anderes denken, sehr zum Leidwesen von Kyara, die sich lieber auf ihre Halloweenparty konzentrieren wollte.

Er wiegelte jedes Mal ab, wenn sie nach Informationen über seinen One-Night-Stand in Fort Wayne fischte, und irgendwann fragte sie dann einfach Alessandro. Als sie danach vorschlug, sie könnte jemanden aus dem Basketballteam einladen - nicht Alex - explodierte er sehr ungerecht und drohte ihr in einem richtig dämlichen Kostüm zu kommen, das es ihr unmöglich machen würde, ihn mit irgendjemandem zu verkuppeln. Sie war zwei Tage sauer, dann beruhigten sich beide wieder. Dean konzentrierte sich ohnehin lieber auf Will, auch wenn er vielleicht ein bisschen eifersüchtig auf Wills neue Freunde war.

Was hast du an Halloween vor?, fragte er Will ein paar Tage vorher.

Eigentlich nichts. Nach der Schule ist mein erstes GSA Treffen aber ich werde wohl auf keine Party gehen, denke ich.

Dean war auch nicht so richtig in Partystimmung, wenn er ehrlich war. Das durfte er nur nicht Kyara wissen lassen, sie lebte für ihre Halloweenpartys und die waren auch immer echt gut. Aber Dean war eher danach zumute sich mit einer heißen Schokolade unter einer Decke zu verkriechen und ein Buch von Agatha Christie zu lesen. Oder Will dazu zu bringen, ihm etwas vorzulesen, das wäre der Himmel für ihn.

Als was verkleidest du dich denn?, fragte Will, als Dean sich bei ihm über die Party beschwerte.

Ich weiß es noch nicht, gestand Dean. Ich hab noch alte Kostüme bei mir zuhause rumliegen, aber Kyara würde mir den Kopf abreißen, wenn ich eins doppelt anziehe.

Will kicherte. Vielleicht kann ich dir ja beim Aussuchen helfen.

Dean merkte auf. Das hörte sich in der Tat lustig an. Er könnte die verrücktesten Sachen anprobieren und sich in allem fotografieren und es Will beschreiben und Will könnte am Ende entscheiden. Es verursachte bei Dean Schmetterlinge, sich vorzustellen, wie Will sein Kostüm für ihn aussuchte und ehrlich gesagt versuchte er das nicht weiter zu hinterfragen.

Danach könnten wir was essen gehen, schlug er vor und kam sich ein bisschen schüchtern dabei vor. Als würde er seinen Schwarm nach einem Date fragen. Dabei war das hier ganz anders. So wie mit den Milchshakes, weißt du?

Ich suche bei Googlemaps ein Restaurant für dich aus und du für mich?

Die Schmetterlinge vermehrten sich und flatterten aufgeregt, als Will sofort an Bord war.
Deal! Aber nichts zu Teures, okay?

Dass Wills Familie genug Geld hatte, war Dean mittlerweile klar, aber bei ihm sah es anders aus. Sie mussten zwar nicht jeden Penny umdrehen, aber so mal eben konnte Dean sich kein Luxusdinner leisten. Will akzeptierte das einfach, ließ niemals den reichen Bengel raushängen und als wäre er Dean noch nicht sympathisch genug, war das genau die Art, die er an anderen unwiderstehlich fand.

Na klar, keine Sorge.

Am Tag vor Halloween fiel Dean dann in den kleinen Kostümladen bei Lemon um die Ecke ein. Er hätte damit rechnen müssen, aber das Angebot einen Tag vorher sah etwas mager aus. Trotzdem trübte das seine gute Laune kein bisschen, denn das hier machte er mit Will zusammen.

Vorschläge?, fragte Dean, als er durch den Laden streifte und die Fingerspitzen über die übriggebliebenen Kostüme auf den Bügeln wandern ließ.

Sexy schwarze Katze, gab Will zurück und Dean stolperte spontan über seine eigenen Füße.

Das willst du nicht sehen, sagte er nach einer Schrecksekunde.

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