Chap 12

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Nachdenklich blickte Dudley aus dem Fenster seines Zimmers im Haus der Lovegoods. Dem letzten Rest der von seiner Familie in England geblieben war. So langsam konnte er verstehen wie Harry sich gefühlt haben musste, als er bei ihnen aufgewachsen war. Doch Dudley war nichts Besseres eingefallen als ihm das Leben schwer zu machen. Und das nur, weil er neidisch gewesen war.

Okay, laut Salazar hatte er auch unter einem Fluch gestanden, der es einer fremden Person ermöglicht hatte ihn zu kontrollieren. Das war ein alter Fluch gewesen, jedenfalls keiner dieser Unverzeihlichen, hatte Slytherin ihm erklärt.

Dennoch wusste Dudley, das es keine Ausrede oder Entschuldigung war, denn er hatte sich auch bewusst an den Anfeindungen seiner Eltern beteiligt. Genauso war er auch bei vollem Bewusstsein gewesen als er Harry geschubst hatte, jedoch hatte er den Abstand zur Treppe unterschätzt und so nahm das Unglück seinen Lauf.

Naja, letztendlich war es für Ciel Glück gewesen, denn so hatte er zu seiner Familie gefunden. Aber seine eigenen Eltern waren nun tot. Wegen ihm. Denn wäre der Alte nicht so wütend gewesen, dass Harry Potter tot war, dann wäre wohl alles wie vorher gewesen.

Doch wäre das wirklich besser? Seine Eltern hätten sich weiter von Hass und Enttäuschung leiten lassen und er selbst hätte wohl nie die Wahrheit erfahren. Nie seine Magie entdeckt. Auch hätte er wohl nie ein so gutes Verhältnis zu Ciel gehabt, wie er es jetzt hatte.

Trotzdem vermisste er seine Eltern. Lange hatte er mit Xenophilius und Luna geredet und langsam verstand er, dass Schuldgefühle die Zeit nicht zurückdrehen konnten und es ihm niemand vorwarf wenn er sich nach seinen Eltern und der Zeit mit ihnen sehnte. Ja, sie hatten alle Fehler gemacht. Fehler mit teilweise schwerwiegenden Folgen. Er bereute vieles, aber er sah dies als eine Chance für einen Neustart. Das Leben ging weiter und Dudley durfte sich nicht in Trauer und Schuld verlieren.

Ein melancholisches Seufzen kam über seine Lippen und er wischte sich die Tränen aus den Augen, die sich begonnen hatten dort zu sammeln. Dann raffte er sich auf und ging kurz ins Bad um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Slytherin hatte bevor er nach Japan abgereist war noch die letzten Blockaden die auf ihm lagen gelöst und Dudley hatte irgendwie erwartet, dass sich irgendetwas ändern würde. Doch als er nun in den Spiegel blickte sahen ihn nur seine gewohnten trübblauen Augen an, die etwas rot vom Weinen waren. Seine Haare hingen ihm etwas speckig in sein Gesicht, welches aufgedunsen und rot war.

Dudley hatte schon vor ein paar Jahren begonnen sich in seinem Körper nicht ganz wohl zu fühlen. Er konnte sich noch gut das erste Mal erinnern, als er den Anblick im Spiegel nicht mehr hinnehmen konnte. Zu dieser Zeit hatte er sich zum ersten Mal richtig verliebt.

Daraufhin hatte er begonnen zu trainieren. Doch irgendwie schien alles zu scheitern, denn allein hatte er nicht das Durchhaltevermögen. Als er während der kurzen Zeit in der bei Ciel lebte, sich etwas an dessen Sportprogramm beteiligte merkte er, dass er jemanden brauchte der ihn beim Abnehmen begleitete und ihm durch die schwereren Zeiten half.

„Dudley.", ertönte Xenophilius Stimme von unten, „Dein Lehrer kommt gleich. Würdest du bitte runterkommen." War es schon so spät? Dudley schaute auf seine Uhr und erschrak. Sein Onkel hatte Recht. „Moment. Ich komme gleich.", antwortete er.

Er lebte nun schon seit etwa zwei Wochen bei den Lovegoods. Nachdem Godric mit ihm zum ersten Mal zu ihnen gereist war, hatten sie noch am selben Tag entschieden, dass er von nun an bei ihnen Leben würde. Schnell hatten sie seine wenigen Habseligkeiten aus dem de Lumiére Haus geholt, denn Dumbledore hatte, nachdem er seine Eltern ermordet hatte, auch jegliche Beweise vernichtet in dem er das Haus abbrennen lassen hatte.

Schnell hatte er sich bei seiner Familie eingelebt. Am Tag seiner Ankunft hatte er abends noch ein langes Gespräch mit Luna und ihrem Vater geführt. Sie hatten ihm das wenige was sie von seinem Vater wussten, denn Lunas Mutter hatte wohl als sie noch lebte nicht oft von ihm gesprochen, erzählt und ihn in ein paar Familiengeheimnisse eingeweiht. Auch hatten sie ihm erklärt, was sein Mondfeenerbe für ihn bedeutete.

Irgendwann kamen sie auf das Thema Hogwarts und Bildung generell. Letztlich entschied Xeno, dass es besser wäre wenn Dudley von zuhause unterrichtet würde. Schließlich würde Dumbledore nicht so leicht aufgeben und in der Zeitblase konnten die Gründer ihn nicht auf den nötigen Stand bringen.

Eine Woche später hatte er dann seinen Lehrer kennengelernt und jetzt kam dieser jeden Morgen um ihn in den Grundlagen der Magie zu unterrichten. Mr. Adams war ein netter Zauberer, der aufgrund eines Unfalls verfrüht in den Ruhestand gehen musste. Er hatte im Ministerium in der Abteilung für magische Architektur gearbeitet und sich über die Jahre eine umfassenden Wissensreichtum angelesen. Wenn er nicht Dudley unterrichtete, dann half er in den wenigen magischen Kinderheimen aus, die nach dem ersten Krieg gegen Voldemort gegründet worden waren.

Dudley verließ das Bad und schnappte sich seine Bücher und Hefte, die auf dem Schreibtisch in seinem Zimmer lagen, sowie seinen Zauberstab. Auf diesen war er sehr stolz. Er war für ihn ein Beweis, dass er nun auch zu der Welt gehörte, von der er immer geträumt hatte. Zwar wünschte er sich, dass der Preis den er dafür bezahlen musste nicht so hoch gewesen wäre, aber hatte eingesehen, dass sich daran nichts mehr ändern ließ.

Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie es war als er ihn das erste Mal hielt. Die Wärme und das Prickeln, die durch seinen Arm geflossen waren und seinen Körper umhüllt hatten, ließen ihn für einen Moment seine Sorgen vergessen und er empfand völlige Glückseligkeit. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, bei dem Gedanken daran.

Luna war mit ihm in die Winkelgasse gegangen um ihm alles zu zeigen und sie waren gemeinsam alles einkaufen gegangen, was er brauchen würde und sie hatte gleich auch noch die Sachen geholt, die sie für das neue Schuljahr brauchen würde. Es war ein schöner Tag gewesen. Er verstand sich sehr gut mit seiner Cousine, die so verträumt durchs Leben glitt. Sie war ein willkommener Ruhepol in seinem Leben das mit einem Mal so viel Fahrt aufgenommen hatte.

Als er alles hatte was er für den Unterricht brauchen würde, lief er die Treppe hinunter ins Esszimmer, wo auch schon Xeno mit seinem Lehrer auf ihn wartete. „Guten Morgen, Dudley.", wurde er von diesem begrüßt. „Guten Morgen, Mr. Adams.", antwortete er höflich und legte seine Bücher auf dem Tisch ab. „Gut, dann lass euch jetzt alleine. Wenn etwas ist, ich bin in meinem Büro.", meinte dann sein Onkel und verließ den Raum.

„Dann fangen wir mal an. Heute schauen wir mal was du dir von Zauberkunst behalten hast..."

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