Klavier

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Ich versuche mit einer Hand den Schlüssel umzudrehen, während ich in der anderen Hand die Einkäufe und meine Tasche balanciere. Erleichtert seufzte ich, die Tür schwingt leicht auf und ich kann endlich in die warme Wohnung. Noch voll bekleidet laufe ich in die Küche, um die Einkäufe auf dem Tisch abzustellen. Auf dem Weg zurück in den Flur, streife ich meinen Mantel ab. Erst jetzt nehme ich das leise Klavier wahr, es kommt aus der Tür neben mir. Dem Wohnzimmer.

Fazieniert bleibe ich stehen und lausche der zarten Melodie, die mit so bekannt vorkommt. Lächelnd stehe ich vor der Tür und höre einfach zu. Ich weiß, dass ich anfangen sollte die Einkäufe wegzuräumen, aber es geht nicht. Zu fasziniert bin ich von der Melodie, mein Kopf ist leer.
Die Töne dringen in mein Ohr, füllen mich aus. Plötzlich stoppt die Melodie und ich höre Schritte auf mich zu kommen. Ich trete einen schritt zurück, ich habe gar nicht mitbekommen wie ich mich an die Tür gelehnt habe.
Sie öffnet sich und ich kann in dein Gesicht schauen, das ein grinsen ziert. Wie immer muss auch ich grinsen. Ob das was ich eingekauft habe nicht auch wegräumen möchte, fragst du mich, immer noch grinsend. Nickend antworte ich, während ich meine Schuhe abstreife und den Mantel aufhängen, das du mir gerne dabei helfen kannst. Also laufen wir zusammen in die Küche und fangen an auszupacken und unterhalten uns derweile darüber wie unser bisherigen Tag verlaufen ist.

In dem Moment, wo du die Eisschachtel findest, schaue ich zu dir. Pure Begeisterung, deine Augen sind groß und strahlen. Leicht gerötete Wangen und ein lächeln auf den Lippen. All das nehme ich in diesem Moment wahr und ich weiß, du bist glücklich. Ein "Danke!" ausrufend umrandest du die Kücheninsel und kommst auf mich zu. Legst liebevoll deine Lippen auf meine und deine Hände ziehen mich in eine Umarmung. Reflexartig lege ich meine Arme um dich und erwidere. Der Kuss löst in mir ein kribbeln und eine unglaublich schöne wärme aus, die sich in meinem ganzen Körper ausbreitet. Unsere Lippen bewegen sich in einem ruhigen Rhythmus, es passiert einfach. Ohne nachzudenken, mein Kopf ist frei. Langsam lösen sich unsere Lippen, um Luft holen zu können. Dein Arme hast du immer noch um meine Hals gelegt und meine Hände umarmen dich immer noch, so verharren wir. Deine Augen sind so schön, ich habe das Gefühl ewig in sie schauen zu können. Auch du scheinst, deinen Blick nicht von mir wenden zu können.
Ich lache leise, stelle mich wieder etwas aufrechter hin, da ich bis gerade eben halb auf der Arbeitsfläche saß, und erinnere dich daran das Eis einzuräumen, damit es nicht schmilzt. Du lachst nur und während du das Eis einräumst entgegnest du, dass es ja nicht so schlimm wäre, wenn es schmilzt. Schließlich magst du geschmolzenes Eis.

Nachdem alles seinen Platz gefunden hat, fangen wir an zu Kochen. Etwas was ich sehr liebe und zu schätzen weiß, ist das wir zusammen Kochen. Es macht nicht nur sehr viel Spaß und entspannt, sondern schweißt uns zusammen. Keiner muss alleine sich abmühen, wenn was zu erledigen ist machen wir es zu zweit. Es gibt dabei keinen Zwang, als du beispielsweise in deiner Prüfungszeit dir so viel  Stress gemacht hast, hab ich viele deiner Aufgaben übernommen. Ich hab es gerne gemacht, ich wusste das ich dir helfe. So wie du wusstest, dass ich es mich gefreut hat als du mich mit einem Essen überrascht hast. Du hast Kerzen auf den Tisch gestellt und Nudeln mir Tomatensauce serviert. Danach hast du mir etwas auf dem Klavier vorgespielt. Du erzähltest mir, das du es für mich komponiert hast. Das ließ mein Herz höher schlagen und bedeutete mir sehr viel und das tut es immer noch, denn es ist genau dieses Lied was ich heute hörte als ich nach Hasuse kam. Vielleicht wirkt es kitschig, aber es war wunderschön.

Ist es nicht das worauf es ankommt? Diese kleinen alltäglichen Sachen und Momente, die durch Kleinigkeiten zu wunderschönen Erinnerung werden.








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