Sturm 2

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Erschöpft tapse ich zu meinem Sofa und lasse mich drauf fallen. Der Tag war lang und stressig, so wie alle Tage im letzten Monat. Wenn ich so drüber nach denke fällt mir auf, dass ich mich, nach der Trennung, sofort in die Arbeit gestürzt habe und nichts anderes gemacht habe, als arbeiten. Ich war so vertieft im Alltag, dass ich nicht dazu kam über das Geschehene  nachzudenken, über uns.
In einem Monat, haben wir es geschafft uns komplett zu entfremden. Ich weiß gar nichts mehr. Wie geht es dir? Was machst du und hast du über uns nachgedacht, oder es auch verdrängt? Zu welchem Schluss bist du gekommen, nicht von alle dem weiß ich.
Ich glaube, wenn du mich jetzt sehen könntest würdest du sagen, dass es typisch für mich ist. Das ich mich immer in die Arbeit stürze, sobald etwas nicht stimmt.
Der Gedanke lässt mich schmunzeln.

Mein Magen knurrt, weshalb ich aufstehe und mich in der Küche nach essen umsehe. Ich schnappe mir ein paar Zutaten und beginne zu kochen, dabei denke ich an dich. Damals haben wir oft zusammen gekocht, dabei gelacht und uns vom Tag erzählt. Gesundes und gutes Essen war uns wichtig, ist es dir immer nich wichtig, oder hat es sich geänderten? Was isst du heute Abend?
Als du sagtest, dass da jemand wäre zu dem du könntest und deshalb sofort ausziehen kannst. Habe ich nicht nachgefragt wer das ist, ich bereue es, wüsste bei wem du bist.

Es ist etwas seltsam, immer noch hier zu wohnen. Es wirkt irgendwie leer. Damals, als du zu mir zogst, sah die Wohnung noch ganz anders aus und jetzt nachdem du weg bist, ist es ein bisschen als wärst du nie dagewesen und das obwohl ein paar Möbel von dir noch da sind, weil du sie nicht brauchst. Dein Geruch ist auch geblieben, er erinnert mich an dich.

Nachdem Essen, mache ich noch einen kleinen Spaziergang durch den Park. Es ist schon dunkel, trotzdem erkenne ich viele Stellen wieder, die mich an dich erinnern und was wir dort erlebt haben. Die Bank am See, auf der wir uns stundenlang Unterhalten haben und den Enten zugeschaut haben oder die Wiese auf der wie ein Picknick gemacht haben. All das wird mir klar, wie sehr ich alles liebe und vermisse.
Mit diesen Gedanken komme ich nach Hause und mit den selben Gedanken schlafe ich auch ein.

*Nächster Morgen*

Ich habe heute einen freien Tag, das ist schon eine Weile her, also entschließe ich mich, heute in ein Café zu gehen, um dort mein  Frühstück zu essen. Das habe ich mir verdint.
Ein paar mintuten später laufe ich also, vertieft in meine Gedanke, los, um ein Café zu finden. Irgendwann stehe ich dann auch vor einem und ohne weiter darauf zu achten betrete ich es. Mein Blick schweift umher, es ist ein kleines gemütliches Café mit einer handvoll Besuchern. Ein älteres Ehepaar, eine kleine Familie und ein Zeitung lesender Mann.

Ich hänge meinen Mantel auf, setze mich an einen Fensterplatz und schaue nach draußen. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, aber es ist seltsam ruhig draußen. Die ruhe vor dem Sturm, kommt es mir in den Sinn. Ein schöner Satz, der mir gerade sehr passend vorkommt.

Einen Moment später kommt eine junge Frau auf mich zu, lächelnd fragt sie, was ich haben will. Ich werfe eine kurzen Blick auf die Karte und Bestelle. Während ich warte, füllt sich das kleine Café sehr. Meine Bestellung kommt und ich will gerade anfangen, meinen Kaffee zu trinken, als jemand an meinen Tisch kommt.
An der Stimme erkenne ich dich sofort, ich schaue auf und da stehst du. Etwas unsicher fragst du, ob du dich setzten kannst. Ich nicke, immer noch perplex dich wieder zu sehen.
Du setzt dich und Bestellst, wie schon damals, zu erst einen Kaffee. Ich muss lächeln, es fühlt sich so normal an.

Wir schauen uns in die Augen und auch du lächelst. Schweigend sitzen wir da, bis dein Kaffee kommt, dann frage ich dich, was mich seit gestern nicht mehr loslässt: "Wie denkst du über uns?". Lachend schaust du auf, fragst mich wie ich jetzt darauf komme. Schulterzuckend antworte ich, dass ich es nicht weiß, aber es seit gestern nicht mehr aus meinem Kopf will. Du nickst, bist wieder ernst und erzählst mir dann, dass du es nicht weißt. Die letzte Zeit ging es dir nicht so gut, du hattest Stress mit dem Freund, bei dem du untergekommen bist und an sich läuft es gerade nicht so gut. Du erzähltest mir vieles, ich merke wie es dich bedrückt und es tut mir leid. Gerne würde ich dich in den Arm nehmen, dir Lösungen vorschlagen und beteuern, dass alles gut wird. So wie ich es damals immer gemacht habe.Ich kann es nicht, irgendwas sagt mir ich soll es lassen, nicht alles schlimmer machen.
Ein donnern lässt mich aufschrecken, binnen Sekunden fängt es an wie aus Eimern zu schütten.
Erstaunt schauen wir uns an, viel zu beschäftigt mit uns haben wir nicht mitbekommen wie das Café sich leerte und draußen sich riesige Wolkentürme bildeten.
Jetzt war nur noch eine Frage wichtig, wie kommen wir nach Hause? Denn das Café schließt bald...




Fortsetzung folgt...

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