Schwarze Schlucht

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Manchmal habe ich das Gefühl vor einer Schlucht zu stehen.
Um mich herum nichts als eine staubige Fläche, durch die sich Risse ziehen, manche sind so tief das ich angst habe hinunter zu stürzen.
In der Ferne kann man die Zacken der Berge sehen, wie scharfe Zähne lauern sie im halbdunkel, nur darauf wartend zuzuschnappen.

Die Wolken hängen tief, die Sonne nur ein bleiches Licht am Himmel, es ist fahl und lieblos.
Alles ist in ein lila, grau gehüllt, die Farben liegen schwer in der Luft. Macht sie dick und stickig.

Es ist kein Ton zu hören.
Nur das leise Pfeifen des Windes dringt ab und zu an mein Ohr, wenn er über die zahlreichen Risse hinwegfegt. Er streift umher, wirbelt den Staub auf, bildet Kringel und kleine Muster am Boden.

Ich folge dem Wind mit meinem Blick, wie er über die Schlucht vor mir zieht.
Sein Ziel: die andere Seite.

Ein Teil der Kraft, mit welcher sich der Wind auf die Schlucht stürzt, wird verschluckt, sickert ins schwarze Nichts und kommt doch an. Er ist geschwächt und dennoch kommt er an.

Gern würde ich ihm folgen, die andere Seite ziehen mich an, ruft nach mir. Ich sehne mich danach die Schlucht zu überqueren, doch es geht nicht.
Es ist zu weit, zu schwer.

Die Schlucht wird immer breiter, der Weg länger und die Distanz größer.
Mit der Zeit steigt meine Sehnsucht und die Angst dich zu verlieren.
Du.
Du auf der anderen Seite.
Weit weg, so unglaublichen weit weg.

Können wir die Distanz irgendwann überwinden, finden wir einen Weg zueinander?
Werde ich dann wieder deine Stimme hören?
Ich vermisse es so dir zuzuhören.

Werde ich wieder in deinen Armen liegen, deine wärme spüren?
Es ist so kalt ohne dich.

"I was praying that you and me might end up together..."

-Ron Rope

Vielleicht sollte ich dich vergessen, es ist warscheinlich besser.
Vielleicht soll es einfach nicht sein.

Das Gefühl wird vergehen.
Auf dem staubigen Boden wird Gras wachsen. Es wird fruchtbar. Irgendwann kommen Blumen dazu, Büsche und Bäume.
Alles wird wieder Grün und dann ist wieder alles gut.
Keine Trostlosigkeit mehr.
So wird es doch sein, so ist es immer, oder?

"We haven't spoke since you went away [...]
Why won't you ever be the first one to break?
Even my phone misses your call, by the way [...]"

-Harry Styles

Ich kann es nicht.
Dich zu vergessen scheint unmöglich.

In jedem kitschigen Liebeslied, sehe ich unsere Geschichte niedergeschrieben , mit nur einem entscheidenden Unterschied, unsere hat kein Happy end. Ich komme mir ziemlich dumm dabei vor, aber ich kann es nicht verhindern.

Die Straßen und Plätze an welchen wir uns getroffen haben, sie sind ein stilles Denkmal.
Es erinnert an uns, an das was war.

Es ist vorbei.

Ich werde lernen damit umzugehen. Noch hoffe ich, dass du dich doch meldest, aber das wird vorüber gehen und dann werde ich frei sein. Es braucht nur etwas Zeit.

Gras wächst langsam.

Die schwarze Schlucht wird unwichtig sein, vergessen von allen.
Vergessen von mir.




Und du, was tust du in dieser Zeit, in der ich hier stehe und warte?











Tut mir leid, dass erst jetzt ein neues Kapitel kommt. Ich brauchte eine Auszeit, aber jetzt geht es wieder und ich versuche häufig zu updaten.
-Luzi ^~^

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