Teil 9

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"Das?" Meine Stimme klang brüchig und ich merkte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Mit aller Kraft kämpfte ich sie zurück. Ihn da so auf dem Thron sitzen zu sehen, war für mich ein Schock. Doch langsam machte sich Wut in mit breit, die ich nur allzu gerne begrüßte. Wütend zu sein, war um einiges besser, als in Tränen auszubrechen. "Was machst du hier? Wie bist du hier her gekommen?" Ich spürte, wie ich mit jedem Wort wütender wurde, bis ich ihn schließlich anschrie. "Wie konntest du mir und Mum das NUR ANTUN?" Am liebsten wäre ich nach vorne gerannt und hätte ihn geschlagen. Doch Jungkook war bereits hinter mich getreten und schlang seine Arme um meinen Oberkörper. Ich schlug wild um mich und probierte mich zu befreien, doch Jungkook hob mich einfach hoch, sodass ich hilflos mit den Beinen in der Luft strampelte. Außer mir vor Wut trat ich um mich und warf meinem Vater dabei alle möglichen Beleidigungen an den Kopf, die mir so einfielen. Nach einer Weile brach ich dann doch in Tränen aus und sackte buchstäblich in mir zusammen. Hätte Jungkook mich nicht schon festgehalten, wäre ich wie ein Häufchen Elend zusammen gebrochen. Warum bin ich nur hierher gekommen. Ich habe doch gleich gespürt, dass ich das nicht tun sollte. Das ich mehr oder weniger keine andere Wahl gehabt hatte, spielte für mich in diesem Moment keine Rolle. Während meines Heulkrampfes strich Jungkook mir die ganze Zeit beruhigend über den Kopf und flüsterte mir beschwichtigende Worte ins Ohr. Er schaffte es mal wieder mich zu beruhigen und mir blieb nach wie vor ein Rätsel, wieso ich auf allen Ebenen auf ihn reagierte, obwohl ich mich stets dagegen sträubte. Mein Blick viel über seine Schulter zu Yoongi, der uns billigend beobachtete. Sofort löste ich mich von Jungkook und trat ein Schritt zurück. "Hallo, Jimin." Beim Klang seiner Stimme breitete sich ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus, das ich jedoch augenblicklich verdrängte. Ich hatte meinen Vater so sehr vermisst und ich konnte nichts dagegen tun, dass ich mich freute ihn zu sehen und dennoch würde ich ihm sein Verschwinden niemals verzeihen. Ich schaffte meine Schultern und drehte mich wieder zu ihm herum. Die Fragen, die ich hatte, würde ich nicht länger aufschieben. Und da mein Vater hier auf dem Thron saß, würde er sie mir wohl am besten beantworten können. "Was soll das ganze hier? Und keine Märchen, verstanden?!" Mein Tonfall war schroff und kein bisschen freundlich, genauso wie ich es beabsichtigt hatte. Auf keinen Fall würde ich durchblicken lassen, dass ich ihn vermisst hatte. Dass hatte er einfach nicht verdient. Mt einem nachgiebigen seufzten richtete sich mein Vater auf. "Jungkook, Yoongi, würdet ihr uns bitte alleine lassen?" 

"Nein!" Überrascht schauten mich alle drei an. Eiskalt sah ich meinem Vater in die Augen. "Ich möchte nicht mit dir alleine sein." Bei diesen heftigen Worten sah ich eindeutig wie er zusammenzuckte, nickte dann jedoch. Geschieht ihm ganz recht. "Was möchtest du denn wissen?" Seine Stimme klang eine Spur Matter als zuvor. "Alles. Deine beiden Handlanger haben mir ja nichts erzählt." Zornig funkelte ich Jungkook und Yoongi an. Die beiden würde ich mir auch noch vornehmen. Sie hatten mich, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren, zu meinem Vater geschleift und das, obwohl sie wussten, dass er mich und meine Mutter vor Siebzehn Jahren verlassen hatte. Wenn sie hier mit ihm lebten, dann mussten sie es einfach wissen. Dessen war ich mir sicher. "Nun gut, dann folgt mir." Mein Vater stieg von seinem Podest hinunter und lief auf eine kleine, unauffällige Tür zu, die sich rechts hinter dem Thron befand. Würde die kleine, goldenen Klinke nicht aus der Marmorplatte herausschauen, dann hätte ich gedacht, er wollte durch die Wand gehen. Aber mittlerweile hielt ich gar nichts mehr für unmöglich. 

Der Raum, den wir nun betraten, war um einiges kleiner und unscheinbarer, als der Thronsaal. Die untere Hälfte der Wände war mit dunklem Holz vertäfelt, während die obere Hälfte einfach nur verputzt war. Auch hier hingen überall Bilder von Wäldern und Sonnenuntergängen. An der einenWand befand sich ein kleiner Kamin, in dem ein Feuer knisterte. Vor dem Kamin standen, zu einer Sitzgruppe zusammengefasst, zwei Sofas und ein Sessel, welche aus grünen Leder waren. Der Boden war mit schokoladenfarbenem Holz ausgelegt und vor der Sitzgruppe lag ein Teppich auf dem ein kleiner hölzerner Couchtisch stand Auf dem Tisch stand eine Schale mit den komischen Früchten, welche ich auf meiner Wanderung mit Yoongi gegessen hatte. Mein Vater nahm in dem Sessel platz und ich setzte mich gegenüber von ihm auf das Sofa. Yoongi ließ sich blitzschnell auf dem freien Platz neben mir nieder, wodurch er einen zornigen Blick von Jungkook bekam, welcher sich nun auf das einzige freie Sofa zwischen mir und meinem Vater setzte. 

Shadow Shapes || BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt