Teil 11

19 5 0
                                    




Auf dem Sandplatz trainierte eine Hand voll Krieger, deren Oberkörper alle unbekleidet waren. Einen von ihnen erkannte ich sofort. Die schwarzen Haare und diesen Oberkörper würde ich wohl überall wieder erkennen. Von mir selbst genervt, verdrehte ich die Augen und wollte in die andere Richtung davon stolzieren. Doch Hayley war schon auf den Platz zugegangen. Ihre Augen fixierten einen der anderen Krieger, dessen blondes Haar im Sonnenschein glänzte. Ich sah sie von der Seite an und konnte eindeutig den verliebten Blick in ihren Augen erkennen. Milde lächelnd lief ich hinter ihr her. Hayley blieb am Rand des Sandplatzes stehen und sah dem blonden dabei zu, wie er gegen einen Gegner einen Schwertkampf austrug. Am Rand meines Blickfeldes tauchte plötzlich Jungkook auf und zog meinen Blick magisch an. Auch er war in einen Schwertkampf verwickelt. Das Spiel seiner Muskeln rief das wohlbekannte Ziehen in meinem Bauch hervor. Verstohlen schlang ich die Arme um meinen Unterleib, konnte den Blick jedoch nicht abwenden. Bei jedem Schlag, den Jungkook machte, jeden Angriff den er abwehrte, zeichneten sich seine Muskeln deutlich unter seiner gebräunten Haut ab. Kleine Schweißperlen liefen an seinen Schläfen und seinem Rücken hinab und ließen seine Haut im Sonnenlicht funkeln. Ich war mir nicht sicher, ob ich schonmal etwas Erotischeres gesehen hatte. Jimin, reiß dich zusammen, schlug ich mich sofort und schüttelte meinen Kopf, um wieder klar denken zu können. Doch sobald mein Blick wieder auf Jungkook fiel, war alles vergebens. Mit geschmeidigen Bewegungen drängte er seinen Gegner immer weiter zurück, bis er ihm mit einem finalen Angriff das Schwert aus der Hand schlug. Das Schwert flog in die Luft und drehte sich mehrmals um die eigene Achse. Jungkook streckte seine linke Hand danach aus. Kurz bevor er das Schwert auffing, blickte er zu mir herüber und zwinkerte mir zu. Er fing das Schwert ohne hinzusehen und grinste mich dabei die ganze Zeit triumphierend an. Verdammter Macho. Trotzdem konnte ich das Ziehen in meinem Bauch, welches bei dieser Aktion noch zugenommen hatte, nicht unterdrücken. Frustriert wollte ich Hayley bitten, mich in das Schloss zurück zu begleiten, doch diese stand nun neben dem blonden Soldaten, der ebenfalls seinen Kampf beendet hatte. Ich ließ meinen Blick jetzt auch über die anderen Soldaten schweifen, die alle gut trainierte Oberkörper zur Schau stellten. Die Tatsache, dass ich sie über Jungkook's Anblick vollkommen vergessen und nicht eines Blickes gewürdigt hatte, regte mich furchtbar auf. Erneut stellte ich fest, dass mir meine Reaktion auf Jungkook deutlich gegen den Strich ging. Das musste ich unbedingt unter Kontrolle bekommen. Doch als ich mich umdrehte, um alleine zum Schloss zurückzugehen, wäre ich fast mit Jungkook zusammengestoßen. Er musste hinter mich getreten sein, als ich die anderen Soldaten beobachtet hatte. Mein Gesicht befand sich direkt auf der Höhe seiner Brust. Ohne das ich mich dagegen währen konnte, war sofort jeder Widerstand gebrochen. In einem letzten Versuch um Selbstkontrolle, wich ich einen Schritt zurück, doch als Jungkook's Blick meinen kreuzten, war auch dies vergebens. Mit dem für ihn so typischen Grinsen blickte er zu mir hinab und begann sich mit einem Handtuch den Schweiß vom Körper zu wischen. Wie hypnotisiert folgten meine Augen seinen Bewegungen. Ich bemerkte zu spät, dass ich mir auf die Lippe biss. Sofort wurde mir glühend heiß und ich spürte, wie mein Gesicht rot anlief. Verlegen senkte ich den Kopf, ballte meine Hände zu Fäusten und starrte auf meine Schuhe. Am liebsten wäre ich einfach im Boden versunken, oder zumindest davongerannt, doch meine Beine gehorchten mir mal wieder nicht. Jungkook fasste nach meinem Kinn und hob meinen Kopf an. Sanft strich er mir mit seinem Daumen über die Wange. "Dein Zustand wird nicht gerade besser." Er fixierte meinen Blick mit seinem und hielt ihn fest. "Du solltest was dagegen tun." Bei den letzten Worten war er näher auf mich zugetreten und beugte sein Gesicht runter zu meinem. Seine Lippen waren jetzt nur noch wenige Millimeter von meinen entfernt, sodass ich seinen Atem auf meinem Mund spüren konnte. Augenblicklich beschleunigte sich meine Atmung. Jungkook brachte seinen Mund nun neben mein Ohr "Hmm, du riechst unglaublich gut." Er beugte sich noch weiter vor. Als seine Zunge meinen Hals berührte, entwich mir ein leises kehliges Stöhnen. Ich erschrak über mich selbst. Wir sind doch nicht alleine auf dem Platz... Das gab mir die nötige Kraft mich von Jungkook loszureißen. Als ich mich hilfesuchend umsah, musste ich jedoch feststellen, dass niemand mehr zu sehen war. Sowohl die Soldaten, als auch Hayley waren gegangen und hatte mich mit Jungkook alleine gelassen. Ich schluckte schwer, um das trockene Gefühl in meinem Mund loszuwerden. "Warum sind sie gegangen?" Als Antwort zog Jungkook nur eine Augenbraue hoch. Ich ließ mich davon jedoch nicht beirren und sah ihn weiterhin fragend an. Schulterzuckend entgegnete er: "Warum? Hätten sie hierbleiben sollen?" Am liebsten hätte ich geantwortet 'Damit ich mit dir Perversling nicht alleine bin'. Doch das konnte ich mir gerade noch so verkneifen. Außerdem schien mich Jungkook, seinem Grinsen nach zu urteilen, eh verstanden zu haben. Er kam erneut auf mich zu und trieb mich somit solange nach hinten, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand des nächsten Hauses stieß. "Sie sind nicht geblieben, weil es unnütz wäre. Falls du es noch nicht mitbekommen hast, wir halten uns hier von körperlichen Empfindungen und Gefühlen nicht gerade hinterm Berg. Es ist viel einfacher und unkomplizierter seinem Verlangen freien Lauf zu lassen." Allein seine Nähe, kombiniert mit dem Wort 'Verlangen', reichte es aus, um mich schon wieder zu erregen. "Sie hätte vielleicht eingegriffen, wenn das zwischen uns nicht standesgemäß gewesen wäre. Aber da ich einer der besten Soldaten deines Vaters bin und somit einen sehr hohen Rang inne habe, ist nichts weiter dabei, wenn wir uns lieben." Bei dem Gedanken Sex mit ihm zu haben, wurde meine Gesichtsfarbe gleich ein Ton dunkler. "Und was ist, wenn ich das garnicht will?", brachte ich krächzend hervor. Diese Frage veranlasste ihn nur wieder dazu arrogant zu Grinsen. Ich sollte das nicht so sexy finden. "Es war deutlich zu erkennen, dass du nichts dagegen hast. Stärker als du auf mich reagierst, geht es wohl kaum." Er beugte sich wieder vor und knabberte an meinem Ohrläppchen. "Du müsstest deinen Duft mal riechen können. Er ist betörend, wenn du erregt bist." Die Vorstellung, dass die anderen Soldaten gerochen haben, wie sehr ich auf Jungkook reagierte, war unerträglich peinlich. "So was kann man nicht riechen." "Ein Menschenmann vielleicht nicht, aber du vergisst, wir sind keine Menschen. Unsere Sinne sind um einiges Stärker ausgeprägt als die der Menschen." Damit zerstörte er mir meine Hoffnung, dass er übertrieben hatte und ich beschloss mich in meinem Zimmer zu verkriechen und nie wieder heraus zu kommen.

Plötzlich hörte ich das Getrampel von Pferdehufen und hob den Kopf. Ich wollte Jungkook von mir wegstoßen, der es nicht für nötig hielt trotz der Neuankömmlinge ein Stück von mir abzurücken. Meine versuche ihn auch nur ein Stück von mir abzurücken. Meine Versuche ihn auch nur einen Zentimeter zu bewegen, waren jedoch mal wieder vergebens. Also blickte ich wieder zu Boden. Die ganze Situation war mir ungemein peinlich und ich war gerade nicht scharf darauf, jemandem in die Augen zu sehen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass zwei Pferde um die Häuserecke gebogen kamen. Eines blieb vor uns stehen und knurrend sprang ein Mann von seinem Rücken. Yoongi! "Lass ihn in Ruhe, Jungkook!" "Ich mache doch gar nichts." Zu meiner Überraschung trat er tatsächlich einen Schritt zurück. Als ich ihm in die Augen blickte, sah ich jedoch ein triumphierendes Lächeln. Überdeutlich Atmete er durch die Nase ein. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut loszuschreien. Yoongi kam auf mich zu, aber ich konnte ihm nicht in die Augen schauen. "Alles ok, Jimin? Hat er dir etwas getan?" Stumm schüttelte ich den Kopf und starrte weiter auf den Boden. "Komm ich bring dich ins Schloss zurück." Dankbar ließ ich mich von Yoongi wegführen, ohne mich noch einmal zu Jungkook umzudrehen. Trotzdem spürte ich sein Grinsen nur allzu deutlich. Dass Jungkook keinen Widerspruch äußerte, ließ mich zudem misstrauisch werden, auch wenn ich nicht genau wusste warum.

"Was hast du hier draußen eigentlich gemacht?" "Ich habe mir von Hayley das Schloss und den Hof zeigen lassen." "Hayley?" Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. Ich fand, dass das unglaublich süß aussah. "Ja, eines der Hausmädchen." "Stimmt ich kenne sie. Blond, blaue Augen. Sieht ganz niedlich aus." Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, missfiel mir die Antwort. Yoongi schien einmal mehr meine Gedanken gelesen zu haben, denn lachend legte er einen Arm um meine Schulter. Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und meine Mundwinkel zogen sich nach oben. "Na, jetzt lächelst du ja endlich wieder." Auf dem restlichen Weg zurück ins Schloss ließ er den Arm um meine Schultern gelegt. "Wo warst du denn?", fragte ich Yoongi neugierig. "Ich hab mit Kiran einen Kontrollritt in die umliegenden Dörfer gemacht." "Von diesen Ritten hat Hayley mir erzählt. Ich tippe Kiran ist auch ein Soldat, richtig?" "Ja, das stimmt." Wir liefen durch die Korridore bis zur Empfangshalle. "Soll ich dich zu deinem Zimmer begleiten?" Yoongi sah mich fragend an. Plötzlich hatte ich Bilder von ihm und mir im Kopf, wie wir nackt auf meinem Bett wären. Verstört rieb ich mir den Kopf. Solche Gedanken waren eigentlich gar nicht meine Art. "Schon ok, lass gut sein."

"Jimin?"

Shadow Shapes || BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt