Seltsame Visionen-Style/Creek

Erziehungsmethoden

,, Ist es sehr schlimm, Doktor?" Besorgt strich Stans Mutter ihm über den Kopf.
Da er trotz Krankenhausaufenthalts seine Mütze nicht abgenommen hatte, gestaltete sich das als wenig hilfreich, aber Sharon war eben eine typische Mutter.
,, Mum bitte, ich fühle mich wohl", murmelte Stan zwischen den Zähnen hindurch.
,, Ruhe Stanley, dir geht es erst gut, wenn der Arzt das sagt!", wies seine Mutter ihn streng zurecht, woraufhin Stan nur schnaubte. Warum waren Eltern nur so seltsam?

,, Ihr Sohn hat Recht", erwiderte der Arzt und warf einen schnellen Blick auf das Klemmbrett in seiner Hand.,, Es geht ihm gut, ich denke nicht, dass wir ihn noch länger hier behalten müssen. Nur sollte er in Zukunft nicht mehr mit Steckdosen spielen."
,, Natürlich Doktor", stimmte Randy zu, der bisher still neben Sharon gestanden und den Worten des Arztes gelauscht hatte.,, Wir haben unserem Sohn eigentlich erklärt, dass er so etwas nicht tun darf, aber wir waren wohl nicht deutlich genug."
,, Das war ein Unfall, wie oft noch", stöhnte Stan, zog sich schnell seine Jacke und seine Schuhe an.

Er musste dringend hier raus und zu Kyle, um mit ihm zu reden.
Mund – zu – Mund Beatmung machte einen noch lange nicht schwul, es zählte nicht als Kuss, weil er selbst davon nichts mitbekommen hatte!
Also warum schämte der Junge mit der grünen Mütze sich dann so? Nur weil Cartman mal wieder seine große Klappe nicht hatte halten können?
, Ich glaube Kyle muss dem Dicken mal wieder eine verpassen, damit er ruhiger wird...', dachte Stan bei sich und stellte sich fertig angekleidet neben seine Mutter.
,, Gut, gehen wir."

Die kleine Familie verließ das Krankenhaus und stieg in das Auto der Familie Marsch. Auf dem Rücksitz saß Shelly und spielte mit ihrem Handy.
Vorsichtig setzte Stan sich neben seine Schwester. Er wusste, solange seiner Eltern da waren, würde Shelly ihn nicht verprügeln. Aber man musste es ja nicht darauf ankommen lassen...
,, Hi Shelly", sagte Stan und schnallte sich an.
,, Hallo Pisser, schade, dass du nicht drauf gegangen bist", begrüßte seine Schwester ihn, woraufhin er innerlich seufzte. Das war ja noch eine relativ freundliche Begrüßung...
,, Nana Shelly, sei nett zu deinem Bruder", mahnte ihre Mutter sie, während Randy das Auto startete.
Wow, ein Hoch auf die elterliche Autorität. Sicher würde Shelly sich das jetzt total zu Herzen nehmen und sich geläutert Mühe geben, eine bessere Schwester zu sein.

Dieses Mädchen zählte Stan nun wirklich nicht zu seiner Familie. Sie hatten vielleicht das gleiche Blut, aber für ihn war Familie mehr als das.
Familie hieß, sich zu vertrauen, einander zu helfen und immer für jemanden da zu sein, wenn es dieser Person schlecht ging. Streiten gehörte natürlich dazu, aber nur um das familiäre Band zu stärken. Hass sollte kein dauerhafter Bestandteil dieses Bandes sein.
Aus diesem Grund betrachtete der Schwarzhaarige Kyle viel eher als Teil seiner Familie als seine leibliche Schwester.
Ziemlich traurig, wenn man genauer darüber nachdachte...

,, Mum", fragte Stan möglichst liebreizend.
,, Kann ich kurz zu Kyle, wenn wir daheim sind?"
,, Nein, du wirst dich ins Bett legen und ausruhen", sagte seine Mutter streng, woraufhin Stan die Augenbrauen zusammenzog.
,, Aber Mum, der Arzt hat doch gesagt, dass es mir gut geht. Ich muss unbedingt mit Kyle reden."
,, Das kannst du auch morgen in der Schule tun, fürs Erste hast du genug Unheil bei Kyle erlebt", pflichtete sein Vater dem Verbot bei.
Stan schnaubte böse.,, So ein Schwachsinn, das war eh alles Cartmans Schuld!"
,, Keine Widerrede junger Mann!", schalten Mutter und Vater gleichzeitig.
Damit war das Thema erledigt.

Frustriert ließ Stan sich in den Sitz sinken, während Shelly neben ihm schadenfroh kicherte.
Na gut, dann eben morgen. Das war doch auch nicht tragisch...hoffte Stan zumindest.

,, Kyle!"
Müde öffnete der Rothaarige die Augen.
Nach dem blamablen Ereignis im Krankenhaus war er nach Hause gestürmt und hatte sich kommentarlos ins Bett fallen lassen. Seine Eltern waren noch nicht zuhause gewesen, was umso besser gewesen war, da er so nicht hatte erklären müssen, wo er gewesen war.