XI

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Wir saßen noch einige Zeit auf meinem Bett und schwiegen. Gott, sie tut mir so leid!

"Wollen wir was essen, Süße?"

"Ja", flüsterte sie und ich machte mich auf den Weg in die Küche.

...

"Ich hab belegte Brötchen gemacht, okay?"

"Ja, dankeschön", gab sie leise von sich und wischte ihr Gesicht tränenfrei.

"Hey... Nicht weinen, okay? Er hat das nicht verdient!"

"Ja ist okay", schluchzte sie ein letztes Mal für heute und wir aßen die Brötchen leer.

"Wie sieht's eigentlich bei dir so mit der Liebe aus? Ich hab dich in letzter Zeit voll vernachlässigt"

"Hast du nicht, Süße. Naja nicht so", kicherte ich gekünstelt, nur um den Gedanken an IHN zu überdecken.

"Oh okay, verstehe. Weißt du noch? Wir wollen doch in ein paar Wochen in so ein Schullandheim! Vielleicht lernst du da ja jemanden kennen"

"Klar! Du weißt aber schon, dass da die gleichen Spaten sind, wie in der Schule?"

"Ach komm... Manche aus unserer Klasse sind echt heiß! Noah zum Beispiel, oder-"

"Ja ist okay, ich werd's mir überlegen"

"Wenn die dir zu jung sind, kannst du dir natürlich auch Mr Evans krallen. Ihr versteht euch erstens in letzter Zeit voll gut und außerdem soll er voll den geilen Körper haben. Schon vergessen?"

Kopfschüttelnd nahm ich das Tablett mit den leeren Tellern und konnte mich gerade so noch von Lou wegdrehen, bevor die erste Träne mein Auge verließ.

Schritt für Schritt näherte ich mich der Küche.

Träne für Träne floss aus mir heraus.

Plötzlich stand jemand hinter mir, als ich schluchzend die Spülmaschine schloss.

"Was hat er gemacht?", hörte ich meine beste Freundin flüstern.

Ich sank zu Boden. Ein erstickter Schrei verließ meine Kehle und Lou fing mich gerade noch ab.

"Was hat er gemacht?", wiederholte sie ihre Frage, was ich aber nur im entferntesten mitbekam. Vor meinen Augen spielte sich immer wieder diese Szene ab.

Diese eine Szene, die mich seit Tagen durch den Schlaf verfolgt. Dieser Moment, als sie ihn küsst und ihn begrapscht. Dann dieses Gefühl, als ich auf ihm gelegen habe. Sein Kuss, für den er sich bei mir entschuldigt hat

"Komm wir gehen erstmal zurück in dein Zimmer und dann sehen wir weiter"

Sie hielt meine Hand fest und wir trotteten zurück zu meinem Bett.

"Los, erzähl mal"

"I-i-ich kann dir das nicht sagen"

"Komm schon. Du warst bei ihm zuhause, hab ich Recht?"

Ich schaute kurz in ihre Augen und nickte zustimmend.

"Am Montag... Ich sollte zur Nachhilfe bei ihm und er war oberkörperfrei und hat meinen Hals geküsst und am Donnerstag, da war ich wieder da. Und seine Ex hat ihn begrapscht und er hat sowas von mir veglangt und-"

"Hey... Ganz ruhig, okay? Was hat er denn gemacht?"

"Er meinte, dass ich verkorkst bin und hat gesagt, wenn ich drei Aufgaben löse, nimmt er es zurück", erklärte ich trocken und blickte aus dem Fenster.

"Und was für Aufgaben?"

"Ich... Versprich mir, dass du das niemals jemandem erzählst"

"Ich schweige, Süße"

F*cking TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt