XXVII

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Irgendwann beschloss ich dann, duschen zu gehen.

Ich muss mich von Noah fern halten.

Plötzlich schlug eine Tür zu. Ich drehte das Wasser ab und kuschelte mich in ein riesiges rosa Handtuch.

"Was'n?", fragte ich leise und immer noch kraftlos, als ich die Badezimmertür aufgeschlossen hatte und in mein Zimmer schaute.

"Hey"

"Was willst du?"

"Bin wieder zurück gelaufen, war mir zu dumm"

"Schön... und?"

"Sorry"

"Was sorry? Du hast doch nichts gemacht"

"Hab dich scheiße behandelt"

"Is okay"

Ich lehnte die Tür an, zog mir eine Jogginghose und ein altes Shirt an und ging zum Fenster, um auf die finstere Nacht zu schauen.

Im Zimmer war es komplett dunkel, so sehr, dass ich gerade so noch meine Hand vor Augen erkannte.

"Hier liegt ein... ist das ein BH von dir?"

Ich zuckte die Schultern, was man aber bestimmt wegen der Lichtverhältnisse nicht sehen konnte.

"Ähm und falls das einer ist, warum liegt der da?"

"Ist halt so, lass ihn einfach liegen"

Es blieb ruhig, als er plötzlich hinter mir stand und seine Hand um meine Hüfte legte.

"Nicht...", wehrte ich ab und ging weg.

"Warum? Du hattest sonst doch auch kein Problem damit, oder etwa doch?"

Anstatt zu antworten, tapste ich vorsichtig durch das Zimmer und fiel ihm weinend in die Arme.

"Danke, dass du da bist", flüsterte ich mit brüchiger Stimme und krallte mich in sein Shirt.

"Es tut mir wirklich leid, wegen vorhin. Ich hab das nicht so gemeint. Ich mach mir halt nur Sorgen, vor allem wegen diesem Evans und-"

"Ich hab dich angelogen, Noah"

Er seufzte.

"Du hattest nichts mit ihm?"

"Nein, ich wollte nur Aufmerksamkeit von dir und dachte, ich kann mich so für meine Noten bei ihm rächen"

"Im Ernst? Man was lügst du mich denn an?"

"Noah, ich will nichts von dir. Wir können gerne Freunde sein, du bist auch ein super Typ, aber erstens geht mir das hier zu schnell und zweitens steh ich eigentlich auf jemand anderen. Ich war mir nur meinen Gefühlen unsicher, aber jetzt hab ich nachgedacht und-"

"Wie bitte? Du verarscht mich doch!"

"Tu ich nicht, sorry"

[2 Stunden später]

"Aber Chloe, ich verstehe dich da nicht! Warum in aller Welt serviert du ihn ab?! Weißt du eigentlich, wie viele Mädchen sich um ihn reißen würden?"

"Ich will ihn aber nicht!"

"Wen denn dann?!"

"Boah... weiß ich doch nicht? Ihn halt nicht und fertig"

Mit besorgtem Ausdruck in den Augen kniete sich meine beste Freundin vor mich. Ich wollte schon vom Bett aufstehen, doch sie hielt mich an den Oberschenkeln fest. Sie suchte den direkten Blickkontakt zu mir und versuchte anscheinend, etwas aus meinen Augen zu lesen.

"Was hat er gemacht? Hat ER zu dir gesagt, du sollst nichts mit ihm anfangen?"

Ich ließ meinen Blick sinken und starrte ins Leere.

"Chloe, hör mir jetzt mal zu! Ich bin deine beste Freundin, und deswegen bist du mir verdammt wichtig! Also sei doch dieses eine Mal ehrlich zu mir und gib mir ne vernünftige Antwort!"

"Boah lass mich doch machen, was ich denke, was richtig ist! Du bist nicht meine Mutter, okay?", giftete ich sie an, schlug ihre Hände weg und stellte mich mitten in den Raum.

"Ja okay, ich bin nicht deine Mutter und du kannst gerne machen, was du willst. Aber ich verstehe nicht, was du an ihm findest! Du hast dich so extrem verändert in letzter Zeit und bist überhaupt nicht mehr du selbst! Mach ruhig, aber komm dann nicht wieder angerannt und heul rum!" Sie erhob sich und packte einige Sachen zusammen. "Ich geh zu den anderen, versauer du ruhig hier und denk die ganze Zeit über ihn nach, aber ich hab da kein Bock drauf und geh jetzt feiern"

"Lou, warte, ich-" Und die Tür klatschte zu. Perfekt, Chloe. Einfach nur ganz große Klasse.

[...]

"Finn? Bist du da?", rief ich leise, während ich an seine Tür klopfte. Als ich keine Antwort bekam, drückte ich die Klinke runter. Abgeschlossen. Ob er joggen war? Oder mit unten im Gemeinschaftsraum?

Ich ging meinen Weg zurück in mein Zimmer und zog mich um. Nach einigem Überlegen stand die Entscheidung mit einer blauen Highwaist Jeans und einem schwarzen Top mit, provokant, wie ich auftreten wollte, mega Rückenausschnitt fest. Allerdings zog ich mir dann doch noch einen schwarzen, trägerlosen BH drunter, weil übertreiben wollte ich ja dann auch wieder nicht. Oder vielleicht macht die Spitze am BH das ganze nur noch aufdringlicher? Hm... naja wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Auf halbem Weg nach unten war ich wirklich im Ringen mit mir, ob ich das hier machen sollte

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Auf halbem Weg nach unten war ich wirklich im Ringen mit mir, ob ich das hier machen sollte. Zu welchem Zweck überhaupt? Na um Finn rumzukriegen, was sonst? Oder um ihn eifersüchtig zu machen, wenn du von anderen Jungs Kommentare bekommst.
Doch ich wollte das jetzt durchziehen! Also trat ich durch den Türrahmen, räusperte mich etwas und fing sofort alle Blicke. Und das, obwohl noch niemand meine Rückenansicht gehabt hat. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich in den letzten Tagen nicht einmal abends unter Leuten war.

Nach einem kurzen Augenblick wandten sich so ziemlich alle wieder ihren Beschäftigungen zu. Damit meine ich alle, außer zwei. Und wer war das natürlich?

Finn und Noah.

Während Noah mich ziemlich niedergeschlagen und müde von oben bis unten beäugte, sah ich in Finns Augen pure Wut. Die Frage ist jetzt nur noch, aus welchen der folgenden Gründen er wütend war.

1. Ich war ziemlich freizügig gekleidet.

2. Er konnte ganz genau sehen, dass Noah mich abzuchecken schien.

3. Meine Füße waren schneller, als mein Gehirn und ich lief zur Jungsgruppe von Noahs Zimmer. Jayden, Liam und Jan.

Wahrscheinlich waren es eher alle drei Tatsachen, die seinen Blick auslösten. Die Freizügigkeit, Noah und die anderen Jungs. Aber was sollte ich schon machen? Davon abgesehen, dass bei ihnen noch ein Stuhl frei war, hatte mich Liam voll nett angegrinst und ich konnte das doch nicht ignorieren, oder?



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