S I E B E N

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Ich wachte auf und sah wie Kai bereits wach war. Er arbeitete am Laptop. Ich kroch aus dem Bett heraus. Ich fühlte mich wie ein Waschlappen der die ganze Zeit nur Alkohol eingesaugt hatte. Ich hatte kaum geschlafen. Habe geweint oder war die ganze Zeit in Gedanken versunken wie ich denn nun weiter machen sollte. Auf eine Lösung bin ich nicht gekommen.

Kai sah mich mit einem neugierigen Blick an. Ein beschämtes Lächeln zog sich über seine Lippen."Ich hab dir was zum anziehen besorgt und was zu essen." Er zeigte auf die Couch. Danach widmete er sich seiner Arbeit am Laptop.

Langsam näherte ich mich mit wakelnden Beine, der rotfarbenen Couch und zog mich um.

Er starrte konzentriert auf seinen Laptop.

Er hatte also Selbstbeherrschung.

Es war eine bequeme Jeans und ein normales T-Shirt. Meine Jacke die ich immer trug behielt ich.

Erst als ich fertig war began er zu reden "Ich hab heute ein paar Telefonate und Geschäftliches zu erledigen. Morgen ziehen wir weiter, mit einem gut durchdachten Plan."

Mit einem Brötchen im Mund antwortete ich unverständlich mit einem "OK".

Denn Rest des Tages machte ich nicht viel. Ich hatte mir Flucht spannender vorgestellt. Aber wenn man noch nicht wusste was man machen sollte wurde einem schnell langweilig.

Zwischenzeitlich ließ er mich mit der Pistole und der Dose üben. Dann
erklärte er ein paar technische Dinge. Von sich erzählte er kaum. Diese Geheimnissvolle Aura hatte er noch immer.

"Lass mich mit kommen!" flehte ich ihn an.
"Nein das ist zu gefährlich" erwiderte er genervt während er sich seine Jacke umhängte.
Die Sonne ging draußen bereits unter und die Nacht würde bald hereinbrechen.

"Aber du bist doch bei mir"

"Nein keine wieder-Rede. Du bleibst hier. Von mir aus kannst du schießen üben du bist eh miserabel genug aber beweg dich keinen Zentimeter von hier weg." Ich ließ in gehen und sah nur vom Fenster aus wie sich sein Auto aus dem Staub machte.

Ich fühlte mich alleine. Ich entdeckte in meiner Jackentasche meine Kopfhörer und das kürzlich reparierte Handy, steckte mir die Ohrstöpseln in mein Ohr und drehte die Musik auf. Es war entspannend. Ich liebte die Musik. Sie war so unkompliziert. Sie ließ mich vergessen was geschehen war, ließ mich ein Leben leben so wie ich es wollte.

Und obwohl Kai mir es ausdrücklich verboten hatte wollte ich endlich an die frische Luft. Es war nicht sehr weit bis zum Stadt-Zentrum.
Zu Fuß setzte ich im Rhythmus der Musik einen Fuß nach dem anderen. Ich tanzte quasi schon. Immer wenn ich mir sicher war das keiner hin schaute machte ich eine Drehung. Das wurde immer seltener desto näher ich dem Zentrum kam. Immerhin waren dort immer mehr Menschen.

Ich ging durch eine Schneebedeckte Landschaft überall dunkle Gassen durch die ich mich aber nicht ablenken ließ. Es hatten noch ein paar Bars geöffnet man konnte schon von weitem die blinkenden Schilder sehen.

Es war komisch aber irgendwie hatte ich wieder Freude. Ich wusste nicht das ich das noch fühlen konnte. Auf die Kälte achtete ich nicht. Es war so als würde ich sie nicht spüren, als würde die Musik sie einfach wegpusten, genauso wie meine Probleme. Ich füllte mich so leicht so frei wie schon lange nicht mehr. Vielleicht weil mich nichts mehr hielt. Vielleicht weil das eine neue Chance war um von vorne zu beginnen.

Ich kam immer näher ins Zentrum der großen Stadt. Doch das gemotze der vielen Menschen und der Lärm der Autos wurde von der Musik übertönt. Die riesigen Anzeigen leuchteten stark und waren kaum zu übersehen. Autos, die meisten davon Taxis, schlängelten sich durch die Straßen die von immer mehr Menschen betreten wurden.

Auf Der Suche Nach GrenzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt