Wir wechselten die Blicke und in meinen, wie auch in seinen, war die pure Angst zu sehen...
Nachdem ich nicht mehr fliegen wollte, haben meine Eltern statt in die Urlaube mit Flug in andere Sachen investiert, zum Beispiel in meinen Motorradführerschein und als ich ihn bestand war ich immer nur mit dem Motorrad weggefahren. Manchmal mit meinen Freundinnen, aber nicht immer, weil die lieber irgendwohin fliegen wollten, aber verständlich denke ich mal....
Wir drei gingen über das Feld, zu dem Flugzeug, dass ich gesehen hatte. "Wer wird uns fliegen?", fragte Ben. "Ich, ich werde uns fliegen", beantwortete Joe die Frage. "Es muss doch immer ein Co-Pilot anwesend sein oder nicht?" "Ja eigentlich schon, aber ich bekomme das schon hin...". Ich sah uns schon vorm inneren Auge abstürzen... Ich traue ihm zwar eine Menge zu, aber das wird schwierig.
Ich stieg über die Treppe in das Flugzeug ein. Es war beeindruckend. Es sah zwar klein, aber sehr Luxuriös aus und es hatte nur zwei Plätze die nebeneinander waren. Ich setzte mich und Ben setzte sich neben mich. Joe schloss die Tür und man hörte kurze Zeit später eine Durchsage von ihm: "Wir fliegen jetzt los, schnallen Sie sich an!" Ich und Ben taten dies natürlich, aber ich hatte unfassbare angst vor meinem ersten Flug nach dem letzten Desaster.
Ich krallte mich im Sitz fest und guckte panisch aus dem Fenster. Ich hatte wieder dieses einengende Gefühl, so als würde meine Brust explodieren. Ich glaube, ich hatte mich da auch reingesteigert, aber dass passiert nun mal und dieses Gefühl kann man nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe... Ich dachte wenigstens, dass das keiner mitbekam, aber anscheinend schon. Ich erschrak als plötzlich jemand meine Hand nahm, sah dann aber den beruhigenden Blick von Ben, der mir mit seinen tiefblauen Augen in meine sah, meine Hand leicht drückte und sagte, dass alles gut werden würde und wir das überleben werden. Ich versuchte zu lächeln und meine Angst zu überspielen, was mir aber nicht richtig gelang. Mein Lachen muss glaube so ausgesehen haben, wie wenn man versucht zu lächeln und nicht bedenkt, dass man grade beim Zahnarzt eine einseitige Betäubung hatte und so nur ein Mundwinkel hoch geht... Sieht halt sehr komisch aus.
Wir flogen schon mindestens zwei Stunden und es lag zwischen durch eine peinliche Stille in der Luft, bis ich mich dazu entschied so zu tun, als würde ich schlafen. Ich hörte ihn nur zu sich selber sagen: "Wie kann man denn in dieser Situation schlafen..." Ich dachte mir selber, ja kann ich ja nicht, aber sonst ist mir das hier definitiv zu peinlich und ich hatte auch keine Lust jetzt small talk zu machen. Das ist wohl das erste mal, wo ich mir wünschte in der Schule zu sein...
Nachdem ich mindestens eine Stunde so tat, als würde ich schlafen, fingen Turbolenzen an und ich schreckte krampfhaft hoch. Ich griff automatisch seine Hand und drückte sie fest. Ich bekam wieder panik. Ich zitterte am ganzen Körper. Mein Magen drehte sich um. Es war so, als wäre ich nicht mehr da, es war alles aus meinem Kopf wie weggeblasen, unbeschreiblich... Er versuchte mich zu beruhigen, aber ich war einfach weg. Ich bemerkte nicht wie er aufstand und ins Cockpit ging. Ich war damit beschäftigt einfach nur ins Leere zu starren.
Ich bemerkte ihn erst, als er wieder kam. Ich schaute ihn an und er meinte: "Es ist alles okay, ich habe ihn gefragt und es ist nichts schlimmes." Ich nickte mit meinem Kopf und versuchte mich wieder zu finden.
Er probierte ein Gespräch aufzubauen: "Wie alt bist du eigentlich?" Ich brauchte ein paar Sekunden um die Frage zu realisierten und antwortete dann doch schließlich: "17 und du?" "Bin grade 18 geworden." In dem Moment wurden die Turbolenzen stärker und da er noch vor mir stand fiel er auf mich. "Oh Gott, Entschuldigung!" Er versuchte wieder aufzustehen, was ihm aber nicht gelang, also schob er sich von meinem Sitz auf seinen und guckte mich verlegen an.
"Alles gut, ist nicht so schlimm!", sagte ich lachend und bemerkte, wie ich mich entspannte. Er schaute mich nur an und sagte nichts. "Ähm, okay? Hab ich was im Gesicht oder so?" "Ne alles gut, sorry, hast mich grad nur an etwas erinnert." entgegnete er. Ich frage mich an was ich ihn erinnert habe, wollte aber nicht weiter bohren um nicht ausversehen in ein Fettnäpfchen zu treten.
"Wie denkst du sind wir hier reingelangt?", fragte ich. "Ich weiß es nicht, hab mir auch schon darüber den Kopf zerbrochen, aber ich verstehe es einfach nicht", um das Gespräch aufrechtzuerhalten fragte er mich, ob ich Geschwister hätte. "Nein hab ich nicht, aber mich stört das auch nicht so doll.", antwortete ich leicht lachend. "Hast du welche?" "Ne auch nicht, aber meine Freunde sind immer um mich rum, da kann ich mich gar nicht alleine fühlen oder so." antwortete er." Das stimmt, kenne ich.", sagte ich freundlich und lächelte ihn an.
In dem Moment hörte ich die Stimme von Joe: "Wir werden jetzt in den Landeanflug gehen. Bitte festhalten, es könnte ruckelig werden." Ich schnallte mich daraufhin schnell an und atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen und der nächsten Angstattacke aus dem Weg zu gehen.
Ich spürte, wie das Flugzeug anfing zu rütteln, anscheinend landeten wir jetzt... Ich atmete erleichtert auf und bemerkte jetzt erst, dass ich mich schon wieder an Ben gekrallt hatte. Ich schaute ihn entschuldigend an, ging aber nicht weiter drauf ein, weil ich zu beschäftigt mit mir und dem Flug war. Ich schnallte mich ab. Wow, ich hab den Flug überstanden, ich war irgendwie schon stolz auf mich... Aber auch auf Ben, er konnte mich beruhigen und ablenken.
Joe öffnete die Tür und wir sahen die Umgebung...
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Krieg und Liebe
AksiWürdest du es schaffen, aus deinem Leben herausgezogen zu werden und alleine mit einem Badboy draußen und ohne Schutz zu überleben? - Nein? Genau das ist mir passiert und mein Leben hat sich auf einmal komplett verändert...