Als ich vor meinem Haus fuhr, sah ich schon das Toms Wagen davor geparkt war. Die schwarze Lackierung spiegelte im Sonnenlicht. Tom hatte sich mittlerweile gegen die Beifahrertür gelehnt und ich konnte sehen, wie er als er mich sah, schnell eine Zigarette auf den Boden schmiss und austrat.
Seltsam, dabei hatte ich gestern keinen Hauch an Rauch an ihm riechen können.
Vorsichtig parkte ich neben ihm und stieg aus.
,,Warte kur, ich hole noch schnell meine Koffer," sagte ich und strich mir die Haare aus dem Gesicht, als er zu mir kam.
Er nickte zustimmend. ,,Brauchst du Hilfe?"
Kurz überlegte ich. Ich hatte insgesamt 3 Koffer und eine kleine Handtasche, welche randvoll war. ,,Ja, danke," sagte ich lächelnd und lief auf meine Haustüre zu.
Als ich die Tür öffnete, war mein Gepäck schon zu sehen und ich hörte Tom hinter mir amüsiert seufzen. Sofort drehte ich mich zu ihm um und sah ihn kritisch an.
,,Was ist?," leicht genervt stemmte ich meine Hände in die Hüften. Was fand er an meinem Gepäck so amüsierend?
,,Typisch Frau, ihr habt immer 10 Tonnen an Gwepäck dabei," schmunzelnd lief er an mir vorbei und schulterte sich die 3 Koffer an. Als er wieder durch die Tür wollte, presste ich mich an die Wand, damit er es schaffte rauszukommen.
Beeindruckt schaute ich ihm nach. Die Koffer waren nicht gerade klein und er schaffte es beinahe ohne Mühe alle auf einmal zu tragen.
Schnell flitzte ich noch in die Küche um meine Handtasche zu holen, welche ich auf den Tresen abgestellt hatte und ging dann wieder zu Tom.
,,Fertig?," fragte er und spielte überrascht.
,,Ja, das war alles.," erwiderte ich grinsend und öffnete gleichzeitig die Beifahrertür. Ungebeten setzte ich mich in den Wagen und schnallte mich an. Kurz darauf konnte ich hören, wie Tom sich neben mir auf den Fahrersitz setzte und den Motor starten ließ.
Während wir durch die Straßen der Stadt fuhren, schaute ich mit einem etwas mulmigen Gefühl zum Fenster hinaus. Ich kannte jede Ecke dieser Stadt, sie gab mir Sicherheit. Vielleicht hatte ich eben wegen dieser Sicherheit keine Angst, wenn ich mich hier befand.
Doch nun würde ich diese Sicherheit verlassen müssen und mich ins kalte Wasser stürzen. Ich atmete tief ein und versuchte mich zu beruhigen. Ein Seitenblick zu Tom, ließ mich erkennen, dass er voll und ganz auf die Straße vor ihm konzentriert war.
Seufzend lehnte ich mich tiefer in den Sessel hinein, und konnte meine Gedanken nicht mehr kontrollieren.
War ich verrückt mit einem Fremden in ein Auto zu steigen und zu einer Stadt zu fahren, die ich gar nicht kannte? Vielleicht war das eine Falle? Ich hatte genug Verbrecher am Halse die sich meinen Tod wünschten. Das schlimmste war, dass niemand wusste wohin ich gehen würde. Doch, eine Person gab es, Simeon.
Trotz all den Stress schloss ich meine Augen und versuchte mich zu beruhigen.
Wir fuhren schon seit einer Stunde, momentan befanden wir uns in einem kleinem Dorf, welches wir durchqueren mussten. Plötzlich meldete sich mein Magen mit einem lauten Grummeln.
Ich bemerkte wie Tom mir einen Seitenblick zu warf. ,,Hunger?"
Ich nickt stumm. Tom schaute kurz auf seine Uhr. Es war 10. Schließlich zuckte er die Schultern und beobachtete konzentriert den Straßenrand und hielt auf einem Parkplatz vor einem kleinem Cafè.
,,Wir haben genügend Zeit. Die Leichen wurden meistens zwischen 11 und 12 Uhr gefunden. Wir brauchen noch etwa 1 einhalb Stunden Fahrt, was bedeutet, dass wir höchtswahrscheinlich noch rechtzeitig zur Obduktion der nächsten Leiche dabei sein werden können," erklärte mir Tom.
Die Erklärung war unnötig, ich hatte den Zeitplan schon im Kopf, doch trotzdem nickte ich.
Wir beide schnallten uns ab, verließen den Wagen und betraten das Cafè. Es war ein kleines Cafè, welches hauptsächlich kleine Barhocker hatten, welche vor dem Tresen standen, welcher am anderen Ende des Cafès lag.
Rechts und Links gab es auch noch jeweils 3 Tische mit jeweils 2 Stühlen. Die Tische standen alle jeweils neben großen Fenstern, so dass man eine schöne Aussicht genießen konnte während man hier aß. Im großen und ganzem hatte das Cafè einen Retro Stil und die Ambiente war beruhigend, doch trotz allen, waren wir beide die einzigen Gäste.
Wir setzten uns and einen der mittleren Tische und sofort begrüßte uns eine Kellnerin. Sie hatte grell rot gefärbte Haare, welche ihr bis zu den Schultern gingen. Desinteressiert kaute sie an ihrem Kaugummi und brachte uns 2 Menu Karten.
,,Ruft mich, wenn ihr entschieden habt, was ihr gerne hättet," sagte sie mit einer hohen Stimme, ehe sie uns wieder verließ und in der Küche verschwand.
Schnell nahm ich mir einen der Menu Karten zur Hand und studierte die Auswahl. Nachdem wir beide schweigend die Menu Karten studiert hatten und wir uns entschieden hatten, was wir nehmen würden, rief Tom die Kellnerin zu uns.
,,Was darf es sein?," fragte sie, dieses mal mit sichtlich mehr Interesse. In ihrer linken Hand hielt sie einen gelben Notizblock und in ihrer rechten befand sich ein Bleistift, welcher einen kleinen pinken Ball am Ende besaß.
Tom blickte auffordernd zu mir.
,,Ich hätte gerne einen Cappuccino und einen Schinken Käse Toast," gab ich meine Bestellung auf.
,,Für sie?," fragte die Kellnerin an Tom gewandt, nachdem sie meine Bestellung notiert hatte.
,,Einen Espresso und ein Wiener Würstchen bitte" ,,Senf oder Ketchup?" ,,Senf bitte," gab schließlich auch Tom seine Bestellung auf.
,,Okey, danke.," sagte die Kellnerin schon schnell ehe sie wieder in die Küche verschwand.
Zunächst saßen wir uns nur schweigend gegenüber, ich betrachtete die Inneneinrichtung, mit den Fahrrädern welche auf den Wänden hingen und Tom betrachtete die Berge, welche man durch die großen Fenster betrachten konnte.
Als die Kellnerin mit unseren Getränken zurück kam, begann Toms Handy zu klingeln.
Entschuldigend lächelte er zunächst mich und dann die Kellnerin an, ehe er aufstand um sein Telefonat draussen zu führen.
Während ich beobachtete, wie er draussen herum tigerte während er mit jemanden telefonierte, stellte die Kellnerin die Getränke auf den Tisch.
,,Guten Fang den Sie da gemacht haben," grinste sie verschmitzt und zwinkerte mir zu.
Erschrocken hob ich meine Hände. ,,Ich und...eh...also ich und....wir sind kein Paar," stammelte ich verlegen und wurde rot.
Achsel zuckend beließ sie es dabei und verschwand wieder ohne ein Wort zu sagen. Peinlich berührt sah ich auf meine Hände und bemerkte Tom erst, als er sich wieder seufzend gegenüber mir hinsetzte.
,,Die nächste Leiche wurde gerade gefunden. Ich konnte sie überreden mit der Obduktion zu warten, bis wir angekommen sind," informierte er mich.
Ich nickte stumm. Ich hatte geahnt, dass er mir das sagen würde.
,,Und noch keine Videobotschaft nehme ich an?"
,,Nein, die Videobotschaften kommen immer erst Abends gegen 19 Uhr.," erwiderte er.
Ich nickte stumm und betrachtete immer noch meine Hände, als die Kellnerin uns unser Essen brachte.
Schweigend aßen wir unser Frühstück. Als wir fertig waren, bezahlte Tom für uns beide und wir begannen den Rest unserer Fahrt nach Dalfingen.
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Masks
Teen Fiction,,Wie wollt ihr mich erkennen, wenn ich doch kein Gesicht habe?" Carise Rott, lebt in der Hauptstadt Kritzinger und ist eine, wenn nicht die berühmteste Kriminalogistin ihrer Zeit. Obwohl sie erst seit wenigen Jahren arbeitet, hat sie mehr Fälle gel...