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Schweigend und mit ernsten Blicken auf unseren Gesichtern betraten wir den eigentlichen Obduktionsraum. Sofort kam mir der Geruch von Verwesung entgegen und meine Atmung setzte einige Sekunden aus, bis ich mich an den Geruch gewöhnen konnte.

Auch der Arzt drehte sich nun zu uns um, nickte Tom zu und fing dann meinen Blick auf. Verwirrt musterte er mich. ,,Hätte nicht gedacht, dass du es wirklich schaffen würdest Fr.Rott hierher zu locken," sagte der Arzt beeindruckt.

Tom zuckte mit den Schultern.

,,Nennen Sie mich bitte Clarise, wenn es Ihnen nichts ausmacht,"warf ich ein und hob zur Begrüßung lächelnd die Hand.

,,Natürlich. Ich bin übrigens Robert," nun auch lächelnd schüttelten wir uns die Hände.

Tom unterbrach die Begrüßung zwischen mir und Robert, indem er laut aufseufzte.

Nun zwang auch ich meinen Blick zu dem Tisch. Gleichzeitig spürte ich, wie mein Magen sich zusammenzog und mir schlecht wurde. Es war eine Frau, sehr jung. Ich schätzte sie auf 20.

,,Details," sagte ich sofort und war glücklich meinen Blick wieder auf Robert wenden zu können.

,,Martilda Grieß, 19 Jahre alt. Gefunden wurde sie heute morgen gegen 11:35, sie lag am Straßenrand und wa unter einer Decke verborgen.  Wie die anderen, besitzt sie Merkmale von Fesseln, einen Schuss im Herzen und den Schnitt am Nacken," informierte Robert uns daraufhin.

Mit kleinen Schritten näherte ich mich der Leiche vorsihtig. Das Gesict sah friedlich aus, als würde sie nur kurz schlafen. Sofort bekam schmerzte es mich, sie so zu sehen. Keiner in solch einem jungen alter, hatte diesen Tod verdient. Oder den Tod im allgemeinen.

,,Hat jemand Probleme damit, wenn ich die Obduktion übernehme? Ich hätte gerne eine eigene Meinung von ihren Verletzungen," hörte ich mich sagen.

Tom und Robert wechselten verwunderte Blicke aus. ,,Nur zu," sprach jedoch Robert schließlich und hob beide Hände, um mir zu signalisieren,dass ich nun die Verantwortung hatte.

Also widmete ich meine ganze Aufmerksamkeit wieder der Leiche. Langsam streifte ich die Sicherheitsdecke, welcher ihren Körper verdeckte, ab. Als sie nun entblöst vor mir lag, konnte ich die ungesunde blässe erkennen und auch die leicht bläulichen Fingerspitzen.

Kurz schüttelte ich meinen Kopf. Ich durfte sie nicht als Mensch betrachten, ich musste sie...es als Gegenstand betrachten. So hatten es mir meine Lehrer beigebracht.

Zunächst widmete ich mich also den Füßen. Ich würde mich von unten nach oben aufarbeiten.

Schnell rief ich mir noch alle Fakten, welche ich besaß in meinen Kopf. Momentan gingen wir von einem Mörder aus. Alles deutete darauf hin, dass er seine Opfer wahllos aussuchte, da er sich nicht an irgendwelche Altersgruppe richtete, Geschlecht oder Wohlstand.

Auch persönliche Motive konnten wir ausschließen, da es anscheinend keinen Kontakt zwischen den Opfern gab, auch wenn man dies natürlich nicht zu 100% bestätigen kann.

Der Mörder schien momentan auch kein bestimmtes Ziel anzustreben, ausser dieses, die Stadt in Panik zu versinken. Jedoch konnte auch ich mir nicht zusammen reimen, worin sein persönlicher Gewinn lag. Im Moment ging ich von einem Mörder aus, welcher aus reiner Lust diese Menschen umbrachte und Gefallen daran fand, die Menschen der Stadt leiden zu sehen.

Die Erkennungsmerkmale waren, die Fesselspuren, den gezielten Schuss durch das Herz und den Schnitt am Nacken, durch welchem immer die Stimmbänder entfernt wurden.

Enttäuscht blickte ich auf die Brust der Leiche. Die Fakten waren erniedrigend wenig und auch die Leiche wies keine neuen Spuren auf, als die anderen.

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