Teil 5

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*Sicht Patrick *

Erschöpft vom Schultag, ging ich direkt auf mein Zimmer. Manu hatte ich einfach stehen lassen. Mit einem leichten Hass auf mich selbst, schmiss ich mich auf mein Bett. Meine Eltern waren noch Arbeiten. Leider hatte ich schon so großen Hunger, sodass mein Magen weh tat. Ich räkelte mich zu meinem Nachttisch und kramte paar Gummibärchen raus, die ich direkt weg naschte. Dann beschloss ich, mich etwas schlafen zu legen. Wenn ich heute Abend fit sein will, brauche ich noch etwas Schlaf. Die letzte Nacht war ja nicht gerade erholsam. Eingekuschelt schloss ich meine Augen und döste kurzerhand weg.

*Sicht Manuel*

Ich saß am Rande der Couch im Wohnzimmer. Dieser Austausch konnte ja nicht noch beschissener werden. Patrick verhielt sich wie das größte Arschloch und Claus fand es wichtiger, mit anderen was zu machen. Seufzend lehnte ich mich zurück. Ich wollte einfach nur wieder nach Hause. Ich hätte in diesem Moment heulen können, jedoch hörte ich ein Schlüssel am Türschloss rascheln. Das Schloss wurde umgedreht und Ilona kam hinein. Als sie mich bemerkte, grinste sie. „Na Manuel, wie war die Schule?" Ich musste nervös schlucken. „Hallo, eh ja. War ganz okay." Ich lächelte verlegen. „Das ist schön. Willst du mir beim Kochen helfen?", sie stellte den Korb, den sie dabei hatte, auf den Tisch. Ich stand auf und nickte. „Gern."

Ilona und ich kochten eine Art Auflauf. „Rufst du bitte Patrick zum Essen?", fragte sie mich freundlich, als sie den fertigen Auflauf aus dem Ofen holte. „Sicher.", antwortete ich und begab mich zu Patricks Zimmer. Vor seiner Tür verharrte ich kurz. Wieso wurde ich wieder so nervös? Nachdem ich mich gesammelt hatte, klopfte ich sachte an die Tür. Kurz darauf wurde ich von ihm herein geboten. „Ehm, essen ist fertig.", sagte ich durch den Spalt der Tür. Sein Zimmer war abgedunkelt und ich sah nur ihn, da das Licht seines Handys in sein Gesicht schien. Misstrauisch musterte er mich. „Ich komm gleich. Mach die Tür zu.", grummelte er mich an. Ich verzog meinen Mund zu einem Strich und tat was er sagte. Unfreundlicher ging es wohl nicht. Was war sein scheiß Problem? Mit neuer schlechten Laune trottete ich zurück in die Küche. „Er kommt gleich.", sagte ich. Dann deckte ich den Tisch und wartete.

Das Essen verlief Stumm. Patrick hatte nur kurz mit Ilona über den Schultag gesprochen und es wurde gesagt, dass Patricks Vater erst spät abends nach Hause kommt, da er Hausbesuche machte. Ich bemerkte allerdings, dass Palle mir immer wieder Blicke zuwarf. Diese konnte ich aber nicht wirklich deuten. Ich fühlte mich Unbehagen und würde am liebsten aufstehen und auf mein Zimmer gehen.

Als ich dann endlich die Zimmertür hinter mir schloss, setzte ich mich auf mein Bett. Langeweile war angesagt. Also griff ich wieder zu dem Buch, was ich angefangen hatte und begann zu lesen. Ich vergaß die Zeit und bemerkte nicht mal, als es an der Tür klopfte. Erst, als die Person hinter hier energischer gegen klopfte, wurde ich drauf aufmerksam. „Ja?", rief ich fragend. Als die Tür aufging, lächelte Palle mich an. „Kann ich rein kommen?", fragte er mich schon fast schüchtern. Ich nickte. Somit schob er sich durch die Tür, schloss sie und setzte sich an mein Bett. „Was machst du so?", fragte er mich und schaute auf das Buch in meiner Hand. „Lesen.", gab ich trocken zurück. Was wollte er denn jetzt von mir? „Ich habe das Buch auch schon paar Mal gelesen. Ist echt gut." Versuchte er gerade wirklich ein Gespräch aufzubauen? Ich würde ihn am liebsten Fragen, was das Ganze soll. Aber wie so oft, traute ich mich nicht. „Ja es ist schon spannend.", sagte ich also nur. Etwas zerknirscht schaute ich auf das Buch, worauf auch Palles Blick lag. Dann seufzte er und schaute mich an. „Lust nachher mit auf eine Feier zu kommen?" Etwas erstaunt war ich über diese Einladung. „Morgen ist Schule.", stellte ich fest, was aber eher wie eine Frage klang. „Na und? Du musst nur die Klappe halten meinen Eltern gegenüber. Wir schleichen uns nachher raus und kommen später wieder. So als wäre nichts passiert." Auf seinen Lippen lag ein Lächeln. „Ich weiß nicht.", murmelte ich und runzelte die Stirn. „Komm schon, das wird Lustig." Als er das sagte, stieß er mit der Faust spielerisch gegen meinen Arm. „Also gut.", gab ich also nach. „Super. Um 21 Uhr komm ich wieder her.", freudig grinsend verließ er wieder mein Zimmer und ließ mich total verwirrt zurück. Abweisend sein, regelrecht gemein. Und sich jetzt freuen, dass ich mit auf eine Party komme? Ich schaute auf die Uhr meines Handys, die sieben Uhr anzeigte. Noch zwei Stunden. Partys waren eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Aber ich hatte jetzt ja gesagt und konnte mich schlecht noch davor drücken. Also stieg ich aus meinem Bett und ging unter die Dusche.

*Sicht Patrick*

Nervös schlüpfte ich in mein Lieblings T-Shirt und richtete mir nochmal mein Haar. Dann schlich ich aus meinem Zimmer. Meine Eltern waren im Keller, bei ihnen im Schlafzimmer und schauten dort Fernsehen. Das taten sie jeden Abend. Leise tapste ich zum Gästezimmer die Treppe hoch und klopfte an die Tür. Manu öffnete diese auch zugleich. „Können wir?", fragte ich ihn. Er nickte stumm. Also ging ich wieder die Treppe runter und verließ mit ihm unsere Wohnung. Als wir dann still nebeneinander her gingen, betrachtete ich ihn so unauffällig wie es ging. Bis jetzt hatte ich ihn nur mit Zopf gesehen. Doch heute trug er offenes Haar. Das die so lang waren, hätte ich nie gedacht. „Du sag mal, wieso hast du eigentlich so langes Haar?", wollte ich also wissen. Etwas eingeschüchtert schaute er mich an. „Ehm, naja. Ich also. Ich finde kurzes Haar sieht an mir scheiße aus. Langes steht mir mehr." „Mit Zopf siehst du aber auch ganz schnuckelig aus.", grinste ich und erst als ich die Worte ausgesprochen hatte, fiel mir auf was ich da eben gesagt hatte. Beschämt schaute ich nach vorne. Zum Glück sagte er nichts zu meiner Wortwahl.

Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt