Teil 19

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*Sicht Patrick*

Der Schultag war öde. Wir hatten einige Spiele gespielt und dann haben wir noch einen Wochenplan erstellt. Am Freitag würde dann die Klassenfahrt besprochen. Zimmeraufteilung, Aktionen und wünsche. Ich fand Manu nur etwas seltsam. Er verhielt sich so zurückhaltend. Sagte nichts. Zitterte ab und zu. Ich machte mir sorgen um ihn. Als die letzte Stunde zu Ende war, packte er schnell seine Sachen und ich hatte mühe nachzukommen. Und trotz seiner Eile, verpassten wir den Bus, also machten wir einen Spaziergang. Ich schielte die ganze Zeit auf seine Hand, während wir uns über einen Film unterhielten, der gerade raus gekommen war. Wie gerne ich sie greifen würde. Doch ich ließ es sein. „Lass mal ins Kino gehen, Palle.", bettelte Manu mich an. Dabei blieb er stehen und schob seine Unterlippe nach vorne. Ich grinste. „Wann denn?", fragte ich. Seinem bettelnden Hundeblick konnte ich nicht widerstehen. „Na heute.", sagte er noch immer schmollend. „Wenn er läuft, warum nicht.", antwortete ich. „Du bist der beste.", rief er und fiel mir um den Hals. Seine stürmische Umarmung überforderte mich leicht. „Normalerweise gehe ich immer mit Claus ins Kino. Aber ich kann dich ja nicht hier alleine lassen. Und ich mag Justus nicht so gerne.", redete Manu weiter, als wir unseren weg fortsetzten. „Wieso magst du ihn nicht?", fragte ich ihn. Manu schaute auf den Gehweg und biss sich auf der Lippe rum. „Hat er dir was angetan?", hakte ich nach. Jetzt sah er mich an. Ich hätte es ahnen können. Deswegen war er so lange auf Toilette gewesen. Deswegen ist Justus ihm nach gegangen. Es sah aus, als würde das geschehende sich vor seinem Auge abspielen. Ich blieb stehen. „Was hat er getan?" Manu stellte sich vor mich und nahm meine Hand in seine. „Nichts schlimmes, Palle." Doch ich wollte es wissen. „Was hat er getan?", fragte ich also wieder. „Als ich auf Klo war, hat er mir in die Fresse gehauen und gemeint, ich solle mich von dir Fern halten. Ich bin kein guter Mensch." Er schluckte. Ich ballte meine eine Hand zur Faust. In mir machte sich ein Beschützer Instinkt breit. „Ich will das anders klären, Palle. Reite dich bitte nicht in irgendeine scheiße rein.", bat er. „Der kann dir doch nicht sowas antun!", beschwerte ich mich. „Und dann noch sagen, du sollst dich von mir fernhalten. Was ist das bitte für eine Logik? Und das hat er ja sicherlich zu entscheiden, dieser dumme Pisskopf." Manu drückte meine Hand und legte seine andere an meine Wange. „Lass mich das klären, okay Palletchen?" „Der Wichser hat selbst eine auf die Fresse verdient.", grummelte ich und schaute mit bösem Blick zu Boden. „Hat er, ja. Aber bitte misch dich nicht ein. Du sollst wegen mir keine Probleme bekommen. Ich mach das schon, glaub mir." Manu hob meinen Kopf an und lächelte mir aufmunternd zu. Ich seufzte. „Tut es denn sehr weh?", fragte ich ihn dann und musterte sein Gesicht. Man sah keine Verletzung. „Nicht mehr. Eigentlich ist er eine ziemliche Pussy. Aber als er zu gehauen hat, waren es schon schmerzen. Aber es war eigentlich nur der Schock, der mich zum heulen gebracht hat.", erzählte er und wir gingen weiter. „Echt krass das er zu sowas fähig ist. Eigentlich ist er immer so ruhig und schüchtern. Ich frage mich, wieso er das gemacht hat." Mein Gehirn setzte sich in Bewegung. Was hatte Justus nur gegen Manu? Nur weil wir uns so verstanden? Er soll sich von mir fernhalten. Ich presste meine Lippen aufeinander. Warum sollte er? Und was hat Justus dagegen? Ich hatte doch überhaupt nichts mit ihm zu tun. „Der Film fängt um 18 Uhr an. Lass in die Vorstellung, ja?", riss Manu mich zurück ins hier und jetzt. „Eh, ja.", sagte ich nur. „Super.", freute er sich und griff sofort nach meiner Hand. Das brachte mich zum Grinsen. Glücklich sahen wir uns an.

Wir stiegen gerade aus dem Bus, der vor dem Kino hielt. Wir hatten bei Manuel noch mit seiner Mutter gegessen. Sein Bruder war noch Arbeiten gewesen. Ich fand seine Mutter wirklich nett. Nur fand ich es komisch, dass sie uns immer so merkwürdig angesehen hatte. „Zwei Karten für Kino 4.", sagte Manu zu der Kassiererin. „Das macht dann jeweils 8,50 Euro.", sagte sie und steckte uns zwei Karten zu, „Wir bezahlen zusammen.", sagte ich, bevor Manuel sein Geld auf die Theke legen konnte.

Ich legte einen zwanziger auf die Theke und nahm dann das Wechselgeld zurück. „Viel Spaß bei der Vorstellung.", wünschte uns die Kassiererin noch. Dankend gingen wir in die Halle vor den Kinos. „Das hättest du nicht machen müssen.", sagte Manu und schaute mich mit einem besorgten Blick an. „Wollen und müssen ist ein unterschied.", antwortete ich und ließ mich auf einen Sessel nieder. „Trotzdem.", murmelte Manu und pflanzte sich mir gegenüber auf das Sofa. „Willst du noch Nachos oder eine Cola?", fragte ich ihn und kratzte das Restgeld zusammen. „Palle, wirklich. Ich bezahle das. Du bleibst hier.", sagte er und stand auf. Grinsend sah ich ihm nach.

Unbeholfen, mit einer großen Schale Nachos in der Hand und in der anderen eine Cola. Die zweite hatte er sich unter dem Arm geklemmt. „Soll ich dir was abnehmen?", fragte ich kichernd. „Das wäre toll.", ächzte Manu. Also nahm ich ihm die Nachos ab, und klaute mir direkt eine und steckte sie mir in den Mund. „Das ist für den Film, du Idiot.", lachte Manu und richtete die Cola. „Ich habe mal beide Soßen genommen. Ich weiß nicht was du davon lieber hast.", sagte er noch und deutete mit den Augen auf die Schale. „Käse.", schmatzte ich und stopfte mir nochmal Nachos in den Mund. „Fresssack.", grinste Manu. „Wollen wir rein gehen? Die Tür ist offen.", sagte ich und ging los. Er hinter mir her.

„Reihe 16 Sitz 9 und 10,", sagte Manu und quetschte sich durch den Gang. Der Kinosaal war nicht sonderlich groß und noch sehr leer. Hoffentlich würde es so bleiben. „Hier.", Manu stellte mit den Worten die beiden Colas auf die Ablage und setzte sich. „Ist doch eine gute Sicht.", sagte ich und setzte mich neben ihn. Die Nachos behielt ich aber in der Hand. „Willst du die alleine essen?", fragte Manu und lachte. „Hier. Du hast bezahlt.", lachte ich nun ebenfalls. Er nahm sich nun auch was von ihnen und dippte sie in die Käse Soße.

Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt