*Sicht Manuel*
Müde fiel ich auf mein Bett und streifte mir meine Hose von den Beinen. Ebenso mein T-Shirt, was ich auf den Schreibtischstuhl schmiss. Dann zog ich mir mein Schlafzeug an. Seufzend lehnte ich mich an die Wand und machte Musik an. Die Ruhigen Klänge meiner Lieblingsband lauschend, kamen mir ein Haufen Gedanken auf. Elisa war so aufdringlich gewesen und ich war viel zu schüchtern, um sie von mir weg zu halten. Zum Glück war Palle gekommen. Und was hatte er da gesagt? Mein Manuel? Ich kniff die Augen zu, da ich merke wie sie Nass wurden. Ich konnte es nicht stoppen. Mir liefen die Tränen die Wangen runter und ein Schluchzer nach dem anderen entfloh meiner Kehle. Ich war so ein Weichei. Ich ekelte mich selbst an. Ich hatte ein Mädchen geküsst. Und niemand war da, mit dem ich reden konnte. Claus hatte sowieso keine Zeit. Vielleicht mein Bruder. Ich ging auf den Chat von ihm und schrieb.
M: Schläfst du?
P: Ja, siehst du das nicht?
M kannst du kurz reden?
P: Ja klar, was ist denn los?
M: Der Austausch ist totaler Müll. Zuerst ist mein Austauschpartner total seltsam zu mir und schließt mich aus. Dann schleppt er mich auf eine Party mit, wo ich dann von einem Mädchen überfallen werde. Es war furchtbar. Und Patrick, also mein Austauschpartner heißt so, hat mich von der befreit und wieder nach Hause geschleppt. Ich bin total fertig und würde am liebsten wieder nach Hause kommen.
Schniefend wartete ich auf eine Antwort Peters. Doch bevor ich seine Nachricht lesen konnte, klopfte es leise an die Tür und Patrick streckte seinen Kopf rein. Panisch wischte ich mir meine Wangen trocken. „Du bist noch wach?", fragte er leise und kam rein. „Ja.", gab ich genauso leise zurück. „Kann ich mich setzen?", fragte er nun etwas lauter. Ich nickte. Dann setzte er sich neben mich auf mein Bett und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Ich schaute ihn genaustens an. Erst jetzt fiel mir auf, wie gut er aussah. Er wirkte so viel Erwachsener als ich. Besser gebaut und man erkannte einen Bart. „Wie geht's dir?", fragte er und drehte seinen Kopf leicht zu mir, weswegen ich schnell wegsah. „Hast du geweint?", wollte er nun wissen. Seine Stimme klang besorgt. Hastig schüttelte ich den Kopf. „Mänjuel. Du musst nicht weinen. Das war doch nichts Schlimmes vorhin." Ich zuckte zusammen, als er seine Hand auf mein Bein legte. Prompt zog er sie wieder zurück. „Tut mir leid, ich hätte dich da nicht hinziehen sollen. Ich habe gleich bemerkt das Elisa ein Auge auf dich geworfen hatte. Wusste ich von Anfang an, als ihr neben einander gesessen habt.", fuhr er fort. „Ich dachte du ignorierst mich."; stotterte ich schon kaum hörbar. Geschockt sah Palle mich an. „Nein. Denk das nicht. Nur, es ist so. Ach man.", er schüttelte den Kopf und ließ ihn wieder gegen die Wand fallen. „Was?", hakte ich nach. „Ich frage mich nur, ob ich vorhin richtig gehandelt habe. Das hat so gewirkt, als hättest du das nicht gewollt.", erklärte er dann. Ich runzelte die Stirn. Als ob er eben wirklich das sagen wollte. „Ne, ich wollte sie nicht küssen. Es war eigentlich sogar richtig ekelhaft.", lachte ich verlegen. Seine Miene erhellte sich und jetzt lachte er auch einmal auf. „Dann habe ich ja alles richtig gemacht." Ich ließ meinen Kopf auch gegen die Wand lehnen und lächelte in den Raum hinein. Es war schön, so mit Palle hier zu sitzen. Ohne von ihm behandelt zu werden, als wäre ich nichts wert. Wenn er so "normal" zu mir war, war er echt wirklich richtig korrekt. Ich schloss meine Augen. Vielleicht war Palle doch nicht so schlimm, wie ich dachte. So wie er mich vorhin von dieser sabbernden Tussi befreit hat, vor all seinen Freunden. Das machten doch nur Menschen mit Herz. Und wie er sie dann angeschnauzt hat. Mein Manuel. Ich musste noch mehr lächeln. Mein Manuel. Warum hat er das gesagt? Weil ich sein Austauschpartner bin. Das musste es sein. „Was grinst du so blöd?", wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. „Ach nichts.", hauchte ich aber hörte nicht auf zu lächeln. Darauf sagte er nichts mehr. Wir schwiegen uns wieder mal nur an. Aber dieses Mal war es anders. Es war eine angenehme Stille zwischen uns.
Wir schienen beide eingeschlafen zu sein. Mein Wecker weckte mich. Schulzeit. Müde blinzelte ich zum Fußende des Bettes, wo Palle eingerollt lag. Er hatte die Nacht bei mir verbracht. Wieso war er nicht gegangen? Sachte stupste ich ihn an, um ihn zu wecken. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und er sah so unglaublich süß aus. „Aufwachen, wir müssen zur Schule.", meckerte ich, als er nur brummte und ein Kissen unter den Arm klemmte. „Nur noch fünf Minuten.", jammerte er mit rauer Stimme. Ich musste kichern. „Nein, jetzt." Als er noch immer keine Reaktion zeigte, stupste ich ihn stärker. Noch immer keine. Ich kniff die Augen zu. „Reiz mich nicht.", drohte ich und versuchte dabei ernst zu klingen. Jedoch gelang mir das nicht so wirklich, da mein grinsen den Ton versaute. „Mach ich nicht.", nuschelte Palle müde. Lachend stand ich auf und ging ins Badezimmer, um mir einen Zopf zu machen und mir die Zähne zu putzen. Als ich wieder in mein Zimmer ging, lag Palle immer noch in meinem Bett. „Patrick. Wir müssen los! In 10min beginnt der Unterricht! Wir kommen zu spät! Beeil dich doch mal!", schrie ich. Panisch rutschte er vom Bett und fiel mit einem lauten Knall auf den Boden. „Was?", schrie er und stand auf, um direkt die Treppe runter zu sausen. Lachend stand ich in meinem Zimmer und hielt mir den Bauch. So bekam man ihn also aus dem Bett. Ich zog mich schnell um, griff nach meiner Tasche und begab mich in die Küche, wo Ilona am Brote schmieren war. „Guten Morgen.", begrüßte sie mich lächelnd. „Hallo.", gab ich schüchtern zurück. Da war sie wieder, meine Unsicherheit. „Was ist denn in Patrick gefahren? So ein Wirbelwind ist er morgens sonst nie.", gluckste sie und schloss dabei die Brotdose. „Ich habe ihn etwas verarscht und gesagt, dass in Zehn Minuten der Unterricht beginnt.", antwortete ich. Ilona lachte laut los. „Die Taktik muss ich auch mal ausprobieren." Grinsend ließ ich mich am Esstisch nieder. Als Patrick dann voll außer Atem die Treppe hoch kam und mich und Ilona lachend sitzen sah, sah er uns vollkommen von der Rolle gewickelt an. „Mänjuel? Wir müssen los. Komm jetzt.", sagte er. Ich schaute schnell auf die Uhr am Herd, grinste und stand auf. „Vergesst euer Essen nicht.", sagte Ilona noch und drückte mir die beiden Brotdosen in die Hand. „Danke.", sagte ich noch und gab die eine Palle. Dann griff ich nach meinem Rucksack und wir verließen das Haus.
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Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfiction
FanfictionDie Schule von Manuel nahm an einem Austauschprogramm innerhalb Deutschlands teil. Die zwei Klassen Besuchen gegenseitig die andere Schule und verbringen die Zeit bei einem zugeteilten Schüler der anderen Schule. Manuel wird aus seinem Austauschsch...