*Sicht Manu*
Die Bäume zogen am Bus vorbei, die Musik dudelte in meinem Kopf und Claus lag mit dem Kopf an meiner Schulter gelehnt und schlief. Und in meinem inneren tobte ein unangenehmer Sturm. Ich war froh wieder Heim zu können. Jedoch fraß sich irgendwas in meinen Brustkorb. Ich vermisste Palle. Und nun muss ich es eine Woche ohne ihn schaffen. Aber es war machbar. Nächste Woche Sonntag, liegt er schon bei mir im Zimmer. Ich schmunzelte. War das verrückt, jetzt schon zu vermissen? Und das obwohl man sich nur so kurz kannte und so wenig voneinander wusste. Ich schloss meine Augen um ebenfalls zu schlafen.
Als wir ankamen, verabschiedete ich mich schnell von Claus und fuhr mit dem Bus nach Hause. Ich erwischte ihn gerade noch so. Sofort begrüßte mich Luna, mein Hund. Dann kam meine Mama auch schon um die Ecke und umarmte mich. „Da habe ich dich wieder." Peinlich berührt grinste ich. „Wie war die Woche. Erzähl mal." Wir setzten uns an den Küchentisch. „Hamburg ist echt richtig richtig schön. Und die Schule war riesig.", begann ich zu Erzählen. „Und dein Austauschpartner? Habt ihr euch gut verstanden?", wollte sie wissen. Sie wusste, dass ich nicht viele Freunde hatte. Sie wusste nur von Claus. Und sie wusste auch, dass mir es ziemlich schwer fiel Kontakte zu knüpfen. „Wir hatten Anfangs etwas Streit aber jetzt sind wir sowas wie gute Freunde.", sagte ich und trank etwas Brause. „Das hört sich doch gut an. Wie ist er so?", fragte sie weiter. Ich überlegte ganz genau, was ich jetzt sagen würde. Bloß nicht verliebt klingen. „Ziemlich offen und chaotisch. Aber sonst ziemlich herzlich.", fuhr ich also fort. „Und wie heißt er?" „Patrick." Sie lächelte. „Und, hast du noch jemanden kennengelernt in Hamburg? So ganz nebenbei." Ich ließ mich in den Stuhl rutschen. „Mama.", stöhnte ich genervt, woraufhin sie zu lachen begann. „Was denn? In deinem Alter haben viele eine Freundin." Ich verdrehte die Augen. „Ich habe aber keine Lust auf eine Freundin.", grummelte ich dann. Mama stand auf und strich mir im vorbei gehen über mein Haar. „Du hast ja noch alle Zeit der Welt." Dann ging sie aus der Küche ins Wohnzimmer.
Genervt stand ich auf und ging in mein Zimmer, was immer noch genauso aussah wie vor einer Woche. Luna tippelte fröhlich hinter mir her und legte sich dann vor mein Bett auf den Boden. Ich setzte mich aber direkt an den Computer, um mich abzulenken. Ich wollte die kommende Woche so schnell rumbekommen wie möglich. Jedoch zog sie sich lange hin. Als würde eine Stunde Jahre brauchen um zu vergehen.
Als sie endlich vorbei war und es Samstag war, bereitete ich alles für Patrick vor. Zimmer aufräumen, die Matratze platzieren und das Bettzeug beziehen. Zufrieden stand ich in meinem kleinen Zimmer und begutachtete meine Arbeit. Ich hatte die Matratze echt nah an mein Bett gelegt. Kopfschüttelnd zog ich sie ein Stück weg. So war es nicht so auffällig, dass ich ihn bei mir haben wollte. Palle und ich schrieben uns jeden Tag und hatten sogar telefoniert, als wir zusammen online GTA gezockt hatten. Meine Mutter hatte dann irgendwann das Internet ausgeschaltet, damit ich endlich schlafen ginge. Und jetzt würde ich bald ohne Internet mit Palle reden können. Zufrieden ging ich in die Küche und nahm mir eine Schale Müsli, die ich vorm PC auf aß. Ich wollte so schnell wie möglich morgen haben. Also versuchte ich schon um 8 Uhr abends zu schlafen. Um die Zeit noch schneller laufen zu lassen, machte ich eine Serie auf Netflix an. Durch die Leisen Stimmen wurde ich in den Schlaf gewogen.
*Sicht Patrick*
Meinen Koffer hatte ich gerade fertig gepackt. Nun stand er im Flur und wartete darauf, in den Bus gebracht zu werden. Doch bevor ich losging, um endlich zu Manu zu fahren, wollte ich noch Duschen gehen, da ich gestern mit Sebastian schwimmen gewesen war und bis dato nicht Duschen gewesen bin.
In meinem Handtuch gewickelt, stand ich vor dem Spiegel und stützte mich ans Waschbecken. Bald sehe ich Manuel wieder. Ich grinste. Ich war furchtbar nervös. Was wenn seine Familie total komisch ist? Oder wir uns wieder streiten? Oder ich mich wieder nicht kontrollieren kann. Ich schluckte. „Das wird schön Pdizzle.", sagte ich zu meinem Spiegelbild. Entschlossen darauf das es wunderbar wird, föhnte ich mir mein Haar zurecht, bändigte es und zog mich an.
„Viel Spaß.", wünschte mir Papa und umarmte mich zur Verabschiedung. „Melde dich bitte, wenn du angekommen bist.", trug mir Mama auf und nahm mich ebenfalls in den Arm. „Und grüß Manuel von uns!", rief sie mir noch hinterher, als ich die Wohnung verließ und zur Schule ging. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis ich ihn wiederhabe.
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Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfiction
FanfictionDie Schule von Manuel nahm an einem Austauschprogramm innerhalb Deutschlands teil. Die zwei Klassen Besuchen gegenseitig die andere Schule und verbringen die Zeit bei einem zugeteilten Schüler der anderen Schule. Manuel wird aus seinem Austauschsch...