*Sicht Patrick*
Der Wecker von Manuel klingelte. Müde setzte ich mich auf und musste direkt Gähnen. „Wann müssen wir los?", fragte ich Manu, der sich gerade streckte. „In 30 min.", antwortete er und stand auf. „Oh man.", seufzte ich und stand ebenfalls auf. Gähnend streckte ich mich, um die Müdigkeit aus meinen Gliedern zu verscheuchen. Schon fühlte ich mich etwas frischer. „Meine Mutter ist schon auf der Arbeit. Mein Bruder ist vermutlich noch im Bad. Lass uns erstmal essen machen.", sagte Manu und schlürfte aus dem Zimmer. Ich hinter ihm her. Sofort wuselte der kleine Hund von Manu um unsere Beine und freute sich. Grinsend beugte ich mich runter, damit ich den Hund mit Streicheleinheiten beglücken konnte. „Willst du Toast?", fragte Manu mich. „Ja, gern.", antwortete ich und ging jetzt zu ihm. „Such dir was raus." Er deutete auf den Kühlschrank. Ich öffnete diesen und sah sofort was Leckeres. Lachs. Lächelnd stellte ich ihn auf den kleinen Esstisch. Manu sah mich total angewidert an. „Sowas isst du?" Ich nickte. „Ich komm aus dem Norden. Vergiss das nicht. Ich liebe Fisch." Manu machte ein Würgegeräusch, was mich zum lachen brachte. Er stellte sich Nutella raus. „Na Hi.", sagte plötzlich jemand. „Hallo Basti.", grummelte Manu. Ich sah den schlaksigen Jungen an. Dieser sah Manu schon etwas ähnlich. Aber irgendwie auch gar nicht. „Du bist der Austauschschüler?", fragte er mich und lehnte sich an den Türrahmen. „Patrick.", sagte ich und reichte ihm meine Hand. Grinsend schüttelte er mir sie. „Sebastian. Eh, Manu machst du mir auch was zu futtern?", sagte er jetzt an Manu gewandt. Dieser sah ihn genervt an. „Bist du nicht älter als ich und kannst das schon alleine?", patzte er nur zurück. „Unfreundlicher Junge.", murrte Sebastian und ging aus der Küche. Verwirrt sah ich ihm nach. „Wenn du willst kannst du kurz ins Bad. Ich esse solange. Danach kannst du dann.", schlug Manu vor. Nickend ging ich also noch eben in Manus Zimmer, um Klamotten zu holen und dann ins Bad, um Zähne zu putzen, mich umzuziehen, meine Haare zu richten und mein morgendliches Geschäft zu erledigen.
Gesättigt wartete ich auf Manu, der sich fertigmachte. Er brauchte nicht lange im Badezimmer, sodass wir auch schon zum Bus gehen konnten. „Was haben wir eigentlich für Fächer heute?", fragte ich ihn, als wir dort an der Bushaltestelle warteten. „Ich weiß es nicht.", gab er lachend als Antwort. „Habt ihr keinen Stundenplan?" Manuel nickte. „Da schau ich aber nicht rauf." Lachend schüttelte ich den Kopf.
Der Bus kam und wir stiegen ein und setzten uns in die Mitte. Sofort kramte Manu seine Kopfhörer raus. Ich hatte meine Vergessen. „Manu? Kann ich mithören?", fragte ich ihn leise. Er hielt mir den einen Hörer hin, den ich in mein Ohr steckte. Die Musik die er anmachte, war ruhig und irgendwie ziemlich schön. Es war so eine typische Musik die man hört, wenn man auf Roadtrips ist und glücklich aus dem Fenster schaut. Es passte. Auch wenn es ein Trip zur Schule war. Manu schaute aus dem Fenster und ich schaute ihn an. Mein Blick fiel auf seine Hand, die auf seiner Tasche lag. Sie lag perfekt um sie zu nehmen. Traute ich mich das? Mein Herz machte einen Satz in die Luft. Ich schloss kurz die Augen um mich zu sammeln. Dann nahm ich seine Hand. Seine Reaktion bestätigte mich, dass ich richtig gehandelt hatte. Er verschränkte unsere Finger miteinander. Ich lächelte und schaute jetzt auch aus dem Fenster. Wieder dieses Glücksgefühl in meiner Brust. Diese wärme, die sich durch meinen ganzen Körper ausbreitete.Wir fuhren nicht lange und als wir ausstiegen, stiegen wir Hand in Hand aus dem Bus und gingen auch noch das kleine Stück zur Schule Hand in Hand. Doch als wir nah an der Schule waren, ließ er los. „Was ist?", fragte ich verwundert. „Das muss niemand sehen.", antwortete er nur trocken und ging weiter. Diese Worte stachen in meinem Herzen wie ein Messer. Jeder wusste doch, dass er Schwul war. Was war denn so schlimm? War ich so schlimm? Schämte er sich? Ich steckte meine Hände in meine Hosentaschen und ging hinter Manu her zu seinem Klassenraum. Er setzte sich nach ganz hinten und ich setzte mich neben ihn. „Da sitzt Claus. Komm auf meine linke Seite.", sagte er zu mir. Ich tat es. Mit Claus wollte ich keinen Ärger. „Manu?" „Hm?", er schaute zu mir. „Ist dir das Peinlich?", wollte ich wissen. Er schob seine Augenbrauen zusammen. „Was soll mir peinlich sein?", fragte er zurück. „Ich.", murmelte ich. Jetzt hob er seine Augenbrauen und lachte leise. „Oh Gott nein. Wieso solltest du mir Peinlich sein?" Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wegen eben." Ich zitterte. Manu lächelte nun und legte seine Hand auf meine Schulter. „Du bist mir nicht peinlich. Nur weiß niemand das ich halt du weißt schon. Nur meine Klasse jetzt. Aber es sollen so wenige wie möglich wissen." Ich nickte. „Wieso?" Er seufzte und nahm seine Hand zurück. „An meiner alten Schule wurde ich ziemlich fertig gemacht deswegen. Das will ich nicht nochmal haben.", sagte er dann kleinlaut. Ich nickte wieder nur. Das konnte ich gut verstehen. „Hallo du Killerschwein!", begrüßte Claus Manu und klatschte ihn ab. „Hi Palle.", begrüßte er mich und klatschte mich ebenfalls ab, bevor er sich neben Manu setzte. „Was gibt's neues, Brudi?", fragte er. War der immer so aufgekratzt und aktiv? Und das an einem Montagmorgen. Justus nahm sich einen Stuhl und setzte sich hinter Claus. „Wir waren die halbe Nacht wach geblieben und haben Yugioh gespielt.", brabbelte er weiter bevor Manu antworten konnte. „Und ihr?" Nun schaute er abwechselnd zwischen Manu und mir hin und her, bevor er bei Manu stehen blieb. „Wir haben geschlafen.", antwortete Manu. „Uuuuuh.", lachte Claus und stupste Manu gegen den Arm. Ich musste grinsen. „Nicht so.", beschwerte sich Manuel. Nicht so. Wäre aber irgendwie schön gewesen. Dieses "so".
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Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfiction
FanfictionDie Schule von Manuel nahm an einem Austauschprogramm innerhalb Deutschlands teil. Die zwei Klassen Besuchen gegenseitig die andere Schule und verbringen die Zeit bei einem zugeteilten Schüler der anderen Schule. Manuel wird aus seinem Austauschsch...