Biester - Raven

Prolog

"Klive!", brüllte ich.

Mein Kopf dröhnte schmerzhaft und ich konnte schwer atmen. Nie hätte ich ihn hier her bringen sollen. Nie hätte ich überhaupt kommen sollen.

Und meine Dummheit hatte jetzt zur Folge, dass Klive nun in Lebensgefahr schwebte.

Sein blondes Haupt lag am Fuße der Treppe, ich konnte rote Farbe in seinen Haaren sehen. Blut.

Aber ich konnte ihm nicht helfen! Meine Arme waren hinter meinem Rücken mit einer Eisenkette zusammengebunden und verhinderten somit jede einzelne Bewegung, die mir zur Freiheit verholfen hätte können.

"Klive! Verdammt, hörst du mich?", brüllte ich über die weite Distanz zwischen uns. Aber er regte sich nicht. Dabei war meine Stimme doch laut genug, um die fünfzig Meter zu überbrücken!

Ich wollte nicht wahrhaben, dass er bewusstlos war. Dass er vielleicht tot war.

Ich riss an meinen Armfesseln und ein glockenhelles Klingen ertönte.

Das Gift wirkte noch, mein Raven war immer noch ohne Macht.

Verdammt!

Ich hatte Klive und mich direkt an ihn ausgeliefert!

Ich war so ein Idiot! Warum musste ich auch nur wissen, was mit ihm passiert ist. Damals.

Jetzt saß ich in der Falle.

"Scheiße, Klive!", brüllte ich wieder und rüttelte an der Eisenkette. "Wenn du nicht aufwachst, dann sind wir dran!"

"Wie Recht du hast, Zacra. Wie Recht du hast.", ertönte die eiskalte Stimme und er kam lautlos die Stufen runter zu Klive.

"Was willst du von ihm? Ich bin doch derjenige, der dich hintergangen hat und hier eingebrochen ist. Warum dann er?"

Er stand auf und lachte. Eiskaltes Lachen.

"Er besitzt etwas von dir, dass ich gerne haben würde."

"Was? Ich geb dir alles, was du haben willst. Auch wenn ich es ihm geschenkt haben sollte. Ich nehm' es ihm ab und geb's dir!"

"Dann...", fing er an und drehte sich zu mir um. Ein mörderisches Glitzern leuchtete in seinen Augen.

"Dann gib mir dein Herz!"