7. Chapter

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Die Farben wechselten von gleißendem Weiß zu verschluckendem Schwarz. Alles drehte sich in meinem Kopf. Meine Lippen fühlten sich rissig und trocken an. Alles schmerzte.

Mein Kopf leitete Signale des Paines durch meinen Körper und schmerzte um so mehr.

Ich konnte mich nicht bewegen, nicht mal die Augen öffnen. Mein Atmen war schwer und unregelmäßig und ich fühlte mich so, als würde etwas auf meine Luge gepresst werden.

Ich versuchte mich zu erinnern, warum es mir so schlecht ging. Ein Bild zuckte durch meinen Kopf. Mein Arm, voller Blut, auf dem Boden schwarze Federn und Mom, wie sie die Wohnung betrat.

Verdammt, wo war Mom? Hatte sie mich so gesehen?

Mit aller Kraft hob ich die bleischweren Augenlider an. Gleißedes Licht schmerzte in meinen Augen. Sofort schloss ich die Lider wieder.

Ich atmete einmal schwer durch und öffnete die Augen noch einmal. Das Licht war immer noch hell, doch ich gewöhnte mich langsam an die Helligkeit. Als hätte ich das Licht getankt, konnte ich meinen Körper wieder bewegen.

Ich richtete mich schwerfällig in eine sitzende Position und mein Blick hiel auf meinen Unterarm. Er war mit dicken Tüchern umwickelt und ein bohrender Schmerz pochte in meinem Arm. Ich spürte einen weiteren um meinen Rumpf.

Ich sah mich um.

Ich saß in einem harten Bett mit bleichem Leinenbezug alleine mitten in einem riesigen Saal, der so aussah, wie ein Tanzsaal im Barock. Die Decke war mit schwarzen Raben, schwarz geflügelten Menschen und Wölfen bemalt.

Die riesigen Fenster, die von Decke bis zum Boden reichten waren alle geschlossen und zierten die Seite, die in meinem Rücken war. Schwere weiße Vorhänge hingen an den Seiten der Fenster.

Die eigentliche Tanzfläche war vollgestellt mit Betten, die meinem identisch waren. Alle standen ordentlich nebeneinander, voreinander und nach einigem Überlegen wurde mir klar, dass ich mich in einem Schlafsaal oder einem Krankensaal befand.

Seltsamer Ort. Ich schwang meine Beine aus dem Bett. Man hatte mir meine Klamotten ausgezogen und gegen ein Leinenhemd ersetzt, dass mir bis über die Knie ging. Befand ich mich im Mittelalter?

Die Tür am anderen Ende des Saales schwang geräuschvoll auf und ein Mann tat ein. Es war ein alter Mann, das konnte ich schon auf die fünfundsiebzig Meter erkennen, die uns trennten.

Als der Mann an meinem Bett angekommen war, konnte ich weißgraues Haar erkennen, das ihm auf die Schulter fiel. Seine harten Gesichtszüge und sein schlanker Körperbau unter dem Anzug ließen auf jahrelangen Sport zurückführen.

Die Stimme des Mannes war rau und tief, als er anfing, mit mir zu reden.

"Du bist also wach, Zacra."

"Wer sind Sie und woher kennen Sie meinen Namen?", fragte ich misstrauisch zurück.

Der Mann lachte und setzte sich auf die Bettkante. "Deine Mom hat mir deinen Namen genannt, außerdem stehst du ja auch auf der Liste. Ich hatte immer gewusst, dass du derjenige bist, der das Erbe empfangen hatte und nicht dein Bruder."

"Stopp!", unterbrach ich den Mann. Er war wahnsinnig. "Ich haben keinen Bruder und ich hatte nie einen. Hören Sie auf, mir solche falschen Sachen zu erzählen!"

Der Mann sah mich mit einem starren Blick an und meine schließlich: "Oh doch, deine Mom hat dir wohl noch nichts davon erzählt. Hm... Was mache ich jetzt? Was mache ich jetzt? Er hat kein Wissen und Übung. Er braucht ein sehr intensives Training.", murmelte der Mann.

"Hören Sie aus, zu nuscheln und sagen Sie mir, wer Sie sind!", keifte ich genervt. Der hatte sie doch nicht alle!

Der Mann stand auf, richtete seinen schwarzen Anzug und hielt mir die Hand hin, die ich eiskalt ignorierte. "Mein Name ist Edward Michael Glassou. Ich bin der Leiter der Akademie."

"Welche Akademie?"

"Die Akadémie du Baroque. Französisch für Akademie des Barockes. Du befindest dich gerade hier in dieser Akademie. Und ich leite dieses Haus."

Haus war wohl ziemlich untertrieben. Das war ein Schloss!

Ich schluckte und fragte: "Ist das eine Kunstakademie?"

Der Mann lachte. "Nein, wo denkst du hin? L'Akadémie du Baroque ist eine Schule für Leute wie dich."

"Wie mich?", fragte ich. Wusste er von meinen Flügeln?

Wusste er, dass ich anders war?

"Ja, solche wie dich."

Scheiße!

Ich sah auf meine Finger. Meine Kehle war auf einmal so trocken wie eine Wüste.

"Wo ist meine Mom?", fragte ich und meine Stimme kratze ungewöhnlich.

Glassou stand auf und fragte mich freundlich lächelnd: "Soll ich sie holen? Ihr habt euch bestimmt viel zu erzählen!" Ohne ein weiteres Wort verließ der Mann den Platz an meinem Bett und eilte zu der Tür.

Ich entspannte mich. Als der Mann hier war, hatte ich mich vollkommen verspannt, wie nett er auch wirkte.

Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.

Dieser Mann war vollkommen gestört!

Ich wartete nicht lange, da öffnete sich die Tür wieder und eine kleine Frau kam herein. Meine Mom.

Jetzt war ich mal gespannt.

Biester - RavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt