Kapitel 15

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Ich sah mich verdutzt in der Klasse um und realisierte irgendwie noch nicht so ganz, was gerade eigentlich passiert war. Wie ein Idiot stand ich immer noch da und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, bis Laura, ein eigentlich ziemlich ruhiges Mädchen "Na los Harry lauf ihm nach" zu mir rief. Die restliche Klasse feuerte mich ebenfalls an. Also tat ich, was mir gesagt wurde und stürmte mit meinen Sachen aus dem Zimmer.
Im Gang fand ich ihn, wie ich es mir schon gedacht hatte, nicht auf.
Wo würde ich hingehen, wenn ich weinen würde? Na auf die Toilette.
Ich freute mich kurz über meinen Geistesblitz und rannte in den Keller, da dort eigentlich niemand die Toiletten benutzt.
Ich atmete tief ein und wieder aus um mich zu beruhigen. Schließlich öffnete ich die Tür vorsichtig und trat in den Bereich mit Waschbecken und Co. Schon da vernahm ich bereits ein leises wimmern. Es traf mich furchbar und brachte mich auch fast zum weinen.
Ich stelle meinen Rucksack so leise ich konnte auf den Fliesenboden und schlich zu den Kabinen.
Die, aus der die Schluchzer kamen, war wie erwartet abgesperrt.
Ich klopfte sanft an die Tür. Sofort verstummte das Weinen.
"Draco mach bitte auf". Mehr als ein heiseres Flüstern brachte ich nicht raus. Keine Reaktion, nur noch lautere Schluchzer.
Wenn er mich nicht reinlässt, dann geh ich halt selbst rein.
Ich nahm mir eine silberne Münze aus meiner Gesäßtasche und steckte sie mit zitternden Fingern, in das Schloss. Geschickt drehte ich sie und die Tür öffnete sich knarzent.
Achtsam ging ich einen Schritt hinnein. Wie ein Häufchen Elend, hockte Draco auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er hatte seine Knie an die bebende Brust gezogen und sein Gesicht in den Händen vergraben. Ein Schmerz zog durch mein kleines Herz, als ich ihn so am Ende sah. Ich konnte ihn einfach nicht so sehen. Er war ja eigentlich der 'Stärkere' von uns beiden, der mich immer tröstete oder beruhigte. Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir und schlich zu Draco. Ich setzte mich neben ihn auf den Boden, legte meine Hand sanft auf seine Schulter. Der Blonde zuckte  leicht zusammen und hob seinen Kopf.
Ich konnte ihm direkt in seine Augen schauen. Sie glänzten und funkelten nicht wie sonst immer, sondern hatten einen glasigen Schimmer angenommen. " Draco, ich hasse dich nicht" ich wollte ihn nicht erschrecken, deswegen flüsterte ich. "Hör bitte auf mich anzulügen". Wieder vergrub der Blonde sein Gesicht in seinen Händen. Ich schloss ihn in meine starken Arme. "Warum bist du dann so zu mir?". Er war so verzweifelt, aber ich konnte ihm die Wahrheit nicht sagen, jetzt noch nicht. Er würde den Kontakt abbrechen, mich ignorieren, sich vor mir ekeln und das würde ich nicht verkraften. "Ich kann es dir nicht sagen, aber ich werde aufhören, ich werde dich auf Händen tragen, mein Leben für deins geben, wenn du mir nur bitte noch eine Chance gibst Draco". Inzwischen liefen auch die Tränen aus meinen Augen. "Ich mache alles, du kriegst so viele Chancen wie du willst, aber bitte sei nicht gemein zu mir". "Ich wollte nie gemein zu dir sein Shz, ich hoffe du weißt das. Deine so tolle Freundin droht mir und unterstellt mir Dinge, die ich nicht gemacht habe. Dich scheint es nicht zu interessieren und wenn, würdest du eh auf ihrer Seite stehen."
Getroffen sprang Dray auf und wollte die Kabine verlassen, doch ich hielt ihn an seiner blassen Hand fest. Ergeben setzte er sich neben mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. "Ach Harry weißt du, ich hab Megan nie geliebt, keine Sekunde lang. Sie ist nur halbwegs hübsch und ihre Eltern haben viel Geld. Sie wäre die perfekte Frau für so jemanden wie mich. Alles hätte so einfach werden können, wenn ich sie nur geliebt hätte. Außerdem glaub ich dir Dummkopf".
Völlig überrumpelt drückte ich ihn von mir weg. "Warte was?? Wie lange warst du mit ihr zusammen?"
Der Blonden rechnete wild irgendwas  kompliziertes an seinen Fingern und kam auf den Entschluss von drei Monaten. "Drei Monate? Dein Ernst? Du hast mich geküsst und hattest eine Freundin?" "Harry verdammt ich habe sie nie geliebt!".
"Sag mir wenigstens wie oft ihr es getrieben habt"
"HARRY! kein einziges mal. Ich bin nicht so ein Playboy, wie alle denken. Außerdem bin ich noch Jungfrau"
"Shut up und komm zu mir Blondie"
Iritiert stand er auf und sah mich an. Ich hingegen klopfte auf meinen Schoß, um ihm ein Zeichen zu geben, sich in/auf ihn zu setzen. Wie ich wollte, hockte er sich auf mich und drückte seinen Oberkörper eng an meinen. Fest schloss ich meine Arme um seinen schmalen und trotzdem muskulösen Rücken. Ich war irgendwie ziemlich froh, dass uns niemand in dieser Position sah. Die ganze Situation war schon  etwas strange. Immerhin hockte ich auf dem wohl nicht sehr sauberen Boden einer Jungstoilette mit meinem wieder besten Freund, mit dem ich mich erst über seine 'Freundin'  gestritten hatte, auf dem Schoß und kuschelte.
"Du Draco?". Der Blonde hatte sein Gesicht betreits in meiner Halsbeuge vergruben." Ich hätte nicht gedacht, dass du noch Jungfrau bist". " Warum denkt jeder ,dass ich so ein Fuckboy bin?". " Ich denk nicht, dass du einer bist, aber du bist 17, schaust aus wie ein Model und hast einen perfekten Charakter, da ist es doch nicht so abwegig, dass du schon ein paar Freundinnen hattest.
"Ach Harry weißt du, ich warte auf den Richtigen".
Was? Hatte er gerade 'den Richtigen' gesagt? In seiner Gegenwart, war ich wie auf Drogen. Er verdrehte meine Sinne und lies sie verrückt spielen.
"Sorry Dray, was hast du gesagt". Ich wollte wissen, ob er wirklich auf Jungs steht. "Ist nicht so wichtig.."

Better together Drarry ~ no MagicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt