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Erst jetzt fiel mein Blick auf das Tablet, das er in seiner rechten Hand hielt und in das er nun vermutlich meinen Namen eingeben würde. „Das war's", ging es mir panisch durch den Kopf, denn die Datenbank würde ihm alle nötigen Details über mich verraten, weswegen ich kurzzeitig darüber nachdachte ihm das Gerät einfach aus den Fingern zu reißen, aber vermutlich würde mich das jetzt auch nicht mehr retten.

Für einen kurzen Augenblick herrschte schweigen zwischen uns beiden, während General Hux angestrengt auf den Bildschirm starrte, der sein markantes Gesicht beleuchtete und hin und wieder etwas eintippte, sah ich mich verloren im Raum um. Doch ehe ich mich versah blickte der Mann vor mir auf und sah mich mit entgeistert an, so als könnte er selbst nicht glauben, was er da so eben gelesen hatte.

„Das ist unmöglich", sagte er mehr zu sich selbst als zu mir, weshalb ich nur verwirrt meine Augenbrauen hochzog. „Sind Sie nicht etwas jung, um bereits ein General zu sein?", ertönte es von Hux. „Na dann schauen Sie sich mal an", erwiderte ich trocken und verzog etwas genervt meine Lippen. Ich hasste es, wenn man mir aufgrund meines Alters diesen Posten nicht zutraute, ich hatte mich überall beweisen müssen. Auf Einsätzen wurden mein Befehl oft nicht beachtet oder man fragte zuerst den Captain was zu tun war, bevor man auf mich hörte. Irgendwann hatte ich dann aufgehört, die versöhnliche und einfühlsame Frau zu sein, die General Organa immer gewesen war, ich wurde kälter, strenger und erlaubte keine Fehler unter meiner Führung, nur so konnte ich sicher sein, dass man mich ernst nahm. Und es klappte auch, mein Ansehen stieg, meine Crew vertraute mir und für manche jungen Anwärter, gerade für Frauen wurde ich eine Art Vorbild, wie es bereits Leia für mich gewesen war. Natürlich würde ich niemals den Schatten der Rebellenprinzessin verlassen können, aber als Eisprinzessin des Widerstandes lebte es sich auch ganz gut.

Und nun kam er, General Hux, der nicht viel älter war als ich und genau denselben Rang inne hatte und sah mich erneut mit diesem Ausdruck aus Überraschung und Zweifel an. Wahrscheinlich machte ihm zudem noch die Tatsache, dass ich eine Frau war zu schaffen, aber selbst wenn dies nicht der Fall war wusste ich genau, was er in diesem Moment dachte: „Es geht bergab mit dem Widerstand".

„Ich habe mir meinen Rang hart erarbeitet", verteidigte er sich nun, nachdem er mich einige Zeitlang gemustert hatte, anscheinend kränkte ihn meine Aussage doch ein wenig, dass ich ihn auf die gleiche Ebene mit mir setzte. „Ich ebenfalls", konterte ich augenblicklich und erwiderte seinen strengen Blick. Es war ein erneuter Kampf, aber diesmal würde ich nicht nachgeben, schließlich ging es hier um meine Ehre und ich wollte nicht die hilflose Gefangene sein, die aus Zufall zum General befördert wurde. Glücklicherweise gab diesmal Hux nach, weswegen mir ein leichtes Grinsen über das Gesicht huschte, ehe der General genervt meinte: „Nun gut, dann sagen sie, wo sich die Daten über den Widerstand befinden", „Niemals, eher sterbe ich", dabei setzte ich mich wieder auf die harte Pritsche, denn für unser kleines Duell hatte ich mich erhoben, damit ich wenigstens ansatzweise auf Augenhöhe mit ihm war, selbst wenn er noch immer über einen Kopf größer war, als ich. „Das lässt sich einrichten", konterte er kühl „Aber nicht bevor wir nicht unsere Informationen haben...", während er sprach trat er wieder ein paar Schritte auf mich zu und musterte mich eindringlich, so als könnte er dadurch meine Gedanken lesen, bevor er, fast schon gelangweilt, meinte: „Sie sind bei ihrem Team auf Neogyna hab ich Recht? Sie glauben, dass der Widerstand ihre Mannschaft retten kann, wenn Sie nur genügend Zeit schinden, indem Sie auf stur schalten, aber wissen Sie was, das wird nicht passieren, denn dieser Sternenkreuzer wird jedes Schiff, das diesen Sektor betritt auf der Stelle zerstören und um ihre kleinen Freunde werde ich mich höchst persönlich kümmern und Sie haben das Vergnügen mir dabei zu zuschauen", mit jedem Wort das er sprach geriet er mehr in Rage, seine anfängliche neutrale Feststellung hatte sich schnell in eine Drohung gewandelt, weshalb ich nur hoffen konnte, dass die anderen es rechtzeitig von dem Planeten schaffen würden, was mittlerweile unmöglich erschien.

Ohne ein weiteres Wort verließ General Hux meine Zelle, wobei er noch immer ziemlich aufgebracht schien, als er mit schweren Schritten davon stapfte. Draußen konnte ich noch hören, wie er seine Sturmtruppler anschrie, ehe es wieder still wurde. Ich hingegen vergrub mein Gesicht in den Händen, denn die ganze Sache hätte komplett anders verlaufen sollen. Hoffentlich würde Leia nicht auch noch diesen Sektor betreten und wenn dann mit einer ausreichend großen Flotte, die den Kampf mit diesem Schiff und seinen Begleitschiffen aufnehmen konnte, denn ansonsten war diese ganze Aktion glatter Suizid.

Ein leichtes Stöhnen entglitt meiner Kehle als ich mich wieder erhob, um ein paar Schritte auf und ab zu gehen. Meine Beine waren leicht taub, vom Gewicht meines Schädels und in meinem Gehirn ratterte es. Es ging mir nicht darum mein eigenes Leben zu schützen, es war doch sowieso schon längst verwirkt als ich in diese Zelle gesteckt wurde, aber wenn sie meine Crew töteten, dann hätte mein eigenes Opfer keinen Sinn gehabt und noch schlimmer, wahrscheinlich würden sie dann auch die Informationen über den Widerstand erlangen, was er herber Rückschlag für uns alle wäre, wenn er uns nicht gleich komplett zerstört.

Einige Zeit blieb es ruhig im Zellentrakt, bis auf die gedämpften Schritten, die von draußen herein drangen in meine dunkle Zelle. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, weswegen ich nicht sagen konnte, ob ich erst seit Minuten oder doch schon seit Stunden herum saß und mir einen Fluchtplan überlegte. Kurzzeitig dachte ich an einen gewagten Ausbruch, ich könnte einfach Lärm machen, sodass irgendjemand diese Tür öffnet, vielleicht hatte ich ja Glück und es war ein einzelner Sturmtruppler, mit zwei hätte ich es vielleicht auch noch aufnehmen können, drei wurden dann doch schon schwieriger. Danach hätte ich ein Signal an den Widerstand senden können, zusammen mit ein paar Informationen über die Pläne der Ersten Ordnung. Möglicherweise hätte ich es sogar geschafft von Bord zu kommen, es gab da nämlich so eine Geschichte, die Leia manchmal den Kadetten erzählte, darin spielte eine Müllpresse des Imperiums eine große Rolle, jedoch wusste ich nicht mehr genau wie die Sache abgelaufen war. So oder so, irgendwie wäre ich bestimmt zu einem TIE-Jäger gelangt und hätte von hier verschwinden können. Und wen nicht, dann wäre mein Tod nicht umsonst gewesen.

Leider konnte ich meinen glorreichen Plan, der wohl mehr einen Selbstmordkommando glich, nicht in die Tat umsetzten, denn plötzlich wurde die Tür zu meiner Zelle geöffnet und zwei bewaffnete Sturmtruppler zielten auf mich, während ein etwas älterer Offizier mir befahl mit ihnen zu kommen.


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So hier ist das nächste Kapitel :) Endlich hatte General Hux seinen ersten großen Auftritt ^^ Ich hoffe es gefällt euch, lg ladyciriloki

Abduction - GENERAL HUX Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt