Erschrocken drehte ich mich zu ihm um, jedoch erblickte ich nur sein übliches Grinsen, das sich schon wieder auf seinen Lippen ausgebreitet hatte. „Was haben Sie vor?" „Ihre Crew befindet sich dort hinten in den Ruinen eines Tempels der vor Tausenden von Jahren erbaut wurde, ein Überrest aus längst vergangenen Tage, wir werden mit den Speedern losziehen und in wenigen Stunden schon, wird nichts mehr an ihre „ach-so-tolle" Mannschaft erinnern", bei jedem Wort das seine Lippen verließ schien mein Herz einen Schlag auszusetzen, denn so wie es aussah gab es keinerlei Chance mehr für meine Mannschaft. Ich hatte versagt. Ein Gefühl der Trauer und des Schmerzes breitete sich wie ein Gift in meinem Körper aus und fing an mich zu lähmen. Dicke Tränen bahnten sich den Weg in meine Augen, jedoch schloss ich diese schnell, denn ich wollte nicht vor General Hux die Fassung verlieren. Schwäche würde meine Mannschaft nun auch nicht mehr retten können und vielleicht konnte ich ja einen Deal aushandeln. Informationen gegen das Leben meiner Leute. Falsche Informationen oder solche, die kaum von belangen waren, zum Beispiel, wo sich das Schlafzimmer von Poe Dameron befand. Oder ich konnte mein Leben gegen ihres tauschen.
Doch als ich wieder aufsah, noch immer befand sich Wasser in meinen Augen, sah ich zum ersten Mal eine Emotion auf Hux Gesicht, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Mitleid. Zwar verschwand dieser Ausdruck genauso schnell wieder, wie er gekommen war, aber wenigstens wusste ich nun, dass er auch ein Herz besaß, selbst wenn dieses unter einer dicken Schicht aus Arroganz und Eitelkeit versteckt war. „Und was haben Sie mit dem Planeten vor?", kam es von mir, denn ich musste mir zuerst eine Verhandlungsstrategie zu Recht legen, bevor ich um meine Crew feilschen konnte und so würde ich etwas Zeit gewinnen. Außerdem konnten ein paar Informationen nicht schaden, vielleicht könnte ich ja irgendwann Kontakt zum Widerstand aufnehmen.
„Das Projekt, das wir für Neogyna planen heißt Abduction", erzählte er mir voller Stolz und schien dabei einige Zentimeter zu wachsen, während er über die Graslandschaft blickte. „Abduction?", kam es von mir und man konnte deutlich erkennen, dass Hux etwas enttäuscht schien, weil ich noch nichts von diesem Projekt gehört hatte. „Es war mein Vorschlag müssen Sie wissen", meinte er und sah mich dabei abwartend an, jedoch zog ich lediglich eine Augenbraue nach oben, ehe er etwas empört fort fuhr. „Von der Starkiller Base haben Sie aber schon gehört, oder?", ein leichtes Prusten entfuhr meiner Kehle, als er seine Frage laut aussprach. Natürlich hatte ich schon von der Starkiller Base gehört, einige unserer besten Spione versuchten zur Zeit in Erfahrung zu bringen, was sich genau auf dieser Kampfstation abspielte, aber egal was es war, es war sicherlich nichts Gutes. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, gab ich so seriös wie möglich zurück: „Ja, davon habe ich gehört", und erntete prompt einen abwertenden Blick von Hux. „Nun ja, auf jeden Fall planen wir mit dieser Station etwas Neues, weshalb ich meine Truppen verlegen werde und zwar hier her. Zudem werden wird dadurch in der Lage sein unsere Truppenstärke mindestens zu verdoppeln, wenn nicht sogar zu verdreifachen. Schließlich ist dieser Planet unbewohnt und ist dadurch perfekt für ein Rekrutierungslager." Sie hatten also etwas anderes vor mit der Starkiller Base, wenn ich es nun geschickt anstellte, konnte ich vielleicht herausfinden, was es damit auf sich hatte, weswegen ich einen sehr einfachen Trick verwendete, um den General auszutricksen - Ablenkung. „Und woher sollen die Truppen für Neogyna stammen?", hakte ich interessiert, aber nicht zu aufdringlich nach, nicht dass er noch Verdacht schöpfte. „So wie alle anderen Truppen meiner Einheiten, sie werden als Kinder von ihren Eltern weggenommen oder sie werden freiwillig Teil der Ersten Ordnung", erwiderte er mir und wirkte nicht so, als fände er diese Mittel verwerflich oder grausam. „Aber was ist mit der wundersamen Natur dieses Planeten, sie können den Urwald doch nicht einfach abholzen", widersprach ich ihm und betrachtete ein paar Vögel, die in der Nähe eines Sees zur Landung ansetzen.
„Doch Nika, das können wir. Den Krieg gewinnt man nicht mit Bäumen und Pflanzen...oder mit Schönheit", während seines letzen Wortes sah er mich an, mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten konnte, aber irgendetwas löste er in mir aus, denn kurzzeitig beschleunigte sich mein Herzschlag. Zudem fiel mir auf, dass er mich mit meinem Vornamen angesprochen hatte, dass hatte er in der ganzen Zeit nicht getan, weswegen ich hier meine Chance sah ihn auszuhorchen, schließlich wirkte er gerade nicht so distanziert wie sonst. „Und was wird aus der Starkiller Base?", meinte ich und mein Herz hätte beinahe ausgesetzt. Ich war so kurz davor brisante Informationen zu erhalten, weswegen ich kaum meine Fassade aufrecht erhalten konnte, denn am liebsten hätte ich Hux angesprungen und die Pläne aus ihm heraus gequetscht. Doch gerade als er zu einer Antwort ansetzen wollte, erkannte ich ein kurzes Zögern, nur eine Sekunde lang und dann schloss er seinen Mund wieder und lächelte mich allwissend an. Der Moment, in dem ich die Möglichkeit gehabt hätte ihn auszuspionieren zog an mir vorbei, denn er hatte wieder seine Maske aufgesetzt und war nun wieder der übliche General Hux. „Versuch das nicht noch einmal", drohte er mir und wollte sich gerade zum gehen ab wenden. Jedoch rief ich panisch: „Warten Sie!", weswegen er abrupt stehen blieb und sich verwundert zu mir umdrehte.
„Ich habe ein Angebot für Sie. Ich erzähle Ihnen alles was Sie wissen wollen und im Gegenzug lassen Sie meine Crew am Leben", meine Stimme wirkte nur halb so fest, wie ich es mir gewünscht hätte und dennoch huschte ein kurzer Ausdruck von Überraschung über General Hux Gesicht, ehe dieser wieder seine kühle Miene aufsetze und mir schlichtweg antwortete: „Das mag ein verlockendes Angebot sein, aber ich hatte nie vor ihre Mannschaft am Leben zu erlassen, also ersparen Sie sich diese armselige Tour, das passt nicht zu Ihnen", bevor er sich mit einem letzten Blick von mir abwandte und zurück zu seinen Truppen lief, während meine ganzen Hoffnungen zerplatzen.
Meine blonden Haare wurden von der leichten Brise, die über die Felder wehte, in sämtliche Richtungen geblasen. Ganz von alleine trugen mich meine Beine durch das hohe Gras hinüber zu der Plattform, wohingegen ich noch mit den überwältigenden Gefühlen dieser Niederlage kämpfe musste und auch wenn Hux Recht hatte mit seiner Aussage, dass solche Emotionen und Angebote nicht zu mir passten, wusste ich auch, dass ich mit den Schuldgefühlen nicht leben konnte. Denn noch nie, in meiner gesamten Karriere, hatte ich so etwas verantworten müssen. Gewiss hatte ich schon den ein oder anderen Mann verloren, aber ich hatte immer versucht die Verluste so gering, wie nur irgendwie möglich zu halten, doch heute war es irgendwie anders, sie alle würden sterben, weil ich als ihr General versagt hatte. Kaléen, Zoe, Jackson, Llyoid, Margot, ja sogar der angsterfüllte Stevens, sie alle hatten nur noch eine Chance, nämlich die Gnade der Ersten Ordnung, also waren sie verloren, denn ich könnte ihnen nicht mehr helfen. „Vielleicht bin ich einfach kein General", wisperte ich und blickte nach vorne. Ein paar Meter von mir entfernt stand Hux, der soeben seinen Männern mit eiserner Miene ein paar Anweisungen gab, an die sich jeder hielt. Er war ein Anführer, den man zwar fürchtete, aber genauso sehr respektierte, sein Platz wurde ihm sicherlich niemals streitig gemacht und er wusste bestimmt immer einen Ausweg, selbst wenn er dafür größere Opfer in Kauf nehmen musste.
Ich hingegen hatte immer auf einem wackeligen Stuhl kommandiert, zwar hatte ich mit der Zeit ansehen erlangt, doch zu welchem Preis, für meinen Rang als General hatte ich die fröhliche Nika von Naboo, die liebend gerne X-Flügler entführte, um damit Ausflüge zu machen, opfern müssen und war stattdessen eiskalt geworden. Schon ewig lange hatte ich den wunderschönen Planeten nicht mehr besucht und falls ich das Ganze hier irgendwie überleben würde, dann war es Zeit für einen wohlverdienten Urlaub in meiner alten Heimat. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, bei dem Gedanken endlich wieder durch die riesigen grünen Felder zu spazieren oder sich einfach in den Sand zu legen und den Ausblick auf den malerischen See zu genießen.
Leider wurden meine Tagträume viel zu schnell unterbrochen, denn ein Sturmtruppler näherte sich mir und zeigte mir den Weg zu einem Speeder, da ich anscheinend General Hux und sein Einsatzteam begleiten sollte, um mit eigenen Augen mit anzusehen, wie sie meiner Mannschaft den Garaus machten. „Benötigen Sie einen Helm?", erkundigte sich der Truppler bei mir, wobei er einen sehr sporadisch wirkenden Schutzhelm hochhob, der mir bei einer normalen Reisegeschwindigkeit sicherlich nichts bringen würde, weswegen ich leicht dankend ablehnte und dann ein paar Meter nach vorne flog, um zu testen wie sich das Ding flog. „Gar nicht mal so schlecht", entwich es mir erstaunt, allerding hätte ich nicht mit einer Antwort gerechnet. Umso erstaunter war ich, als ich plötzlich die Stimme von Hux neben mir hörte: „Ja, das sind unsere neuen Modelle, fast doppelt so schnell und sogar mit automatisch Bremsvorrichtung, so werden Aufprallunfälle praktisch eliminiert", der Stolz, der in seiner Stimme mitschwang, war förmlich zu greife, aber es war natürlich klar, dass er sich keine Möglichkeit entgehen lassen konnte, um mit den neuen Spielzeugen der Ersten Ordnung anzugeben.
---------------------------------------------------------------------------------------
Scheint so als wäre Nikas Crew verloren...aber anscheinend ist General Hux wohl doch nicht so eiskalt, wie er immer tut ;) Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ^^ lg ladyciriloki
DU LIEST GERADE
Abduction - GENERAL HUX
Fanfic"Sind Sie nicht etwas jung, um bereits ein General zu sein?" "Dann schauen Sie sich mal an" Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse. Aber manchmal gibt es nicht nur schwarz und weiß und die Linien verschwinden. Das tolle Cover ist von der zauberhaften...