starving

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„Du solltest übrigens einen Bogen um die Kantine, die Trainingsräume, die Zellentrakts, die Waffenkammern und all die Orte an denen sich Sturmtruppler aufhalten, machen", kam es von Hux, der angefangen hatte sein Tablet zu begutachtet, weswegen er ziemlich abwesend wirkte, als er mit mir sprach. „Wieso?", platze es auf mir heraus, was ihn kurz aufblicken ließ und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er sich einen bissigen Kommentar verkneifen musste. „Du bist noch immer ein Teil des Widerstandes, zumindest in den Köpfen der Leute hier. Zwar hast du meinen Segen, aber der wird dich nicht beschützen, wenn es hart auf hart kommt", erläuterte er mir leicht genervt, was er allerdings versuchte zu kaschieren. „Ich bin auch nicht wirklich desertiert", konterte ich, denn es kam mir ein wenig so vor, als würde Armitage denken, dass ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte mich der Ersten Ordnung anzuschließen. „Das sollte ja dann wohl Antwort genug sein", hörte ich ihn murmeln, ehe wir beide in Schweigen verfielen, dass ich sehr bedrückend fand.

Nach wenigen Minuten, in denen wir kein einziges Wort miteinander gewechselt hatten und ich ziemlich verkrampft in meinem Sessel gesessen hatte, klopfte es an der Tür. Nur einen Sekundenbruchteil später zeigte mir Hux mit einer raschen Handbewegung, dass ich mich irgendwo versteckten sollte, weswegen ich hektisch aufstand und mich dann hinter den großen Ledersessel kauerte, in der Hoffnung, dass mich der Besucher nicht sehen konnte.

Ich vernahm wie Armitage zur Tür lief und diese öffnete, ehe der Besucher, der sich eindeutig nach einem Sturmtruppler anhörte, meinte: „Gleich zwei Portionen auf einmal?", weshalb sich mein Puls beinahe verdreifachte. Schöpfte er wirklich verdacht oder wollte er nur einen Smalltalk beginnen. Ein kurzes Zögern erschütterte Hux Stimme und ich hoffte, dass er sein Pokerface wieder fand, doch nur Augenblicke später, erwiderte Amitage ziemlich verärgert: „Ich habe eben vor die ganze Nacht durch zu arbeiten, manche Leute auf diesem Schiff machen nämlich ihren Job gewissenhaft", bevor er die Tür schloss und ich leicht zitternd aus meinem Versteck kam.

„Das war knapp", stellte Hux fest, sah allerdings nicht besonders mitgenommen aus, im Gegensatz zu mir. Immerhin wäre es ziemlich schlecht für mich ausgegangen, wenn man mich hier entdeckt hätte und ich war mir inzwischen nicht einmal mehr sicher, ob Hux im Falle eines Falles zu mir gestanden hätte, was mein Unwohl sein noch mehr bestärkte. Zwar hatte er Kopf und Kragen riskiert, um mich aus diesem Zellenloch zu holen und ich war ihm auch sehr dankbar dafür, aber seitdem ich von der Sache mit Kylo Ren Bescheid wusste, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass Hux alles tun würde, um Ren und damit dem Obersten Anführer zu zeigen, wie stark er war, selbst wenn er dafür mich opfern musste.

Leicht zögerlich lehnte ich mich an den Sessel, während Armitage zu seiner Bar gegangen war und die beiden Boxen, in denen sicher unser Abendessen befand auf den Tresen stellte. „Komm, wir essen hier drüben. Ich hasse diese Sitzecke", erklärte er mir nüchtern, ehe er sich von mir abwandte, um sich ein bläuliches Getränk einschenkte. „Möchtest du auch etwas trinken?", erkundigte er sich, noch immer mit dem Rücken zu mir, als ich gemächlich Platz nahm auf dem erhöhten Barhocker. „Ich hätte gerne ein Wasser", teilte ich ihm mit und musste leider feststellen, dass meine Stimme leicht zitterte, was ich eigentlich nicht von mir gewohnt war, immerhin behielt ich in solchen Moment immer einen kühlen Kopf, aber anscheinend hatten diese Wochen in der Zelle mehr Spuren hinterlassen, als mir lieb waren. Auch Hux schien meine Unsicherheit zu bemerken, denn er drehte sich etwas verwundert zu mir um, bevor er sich vorsichtig nach meinem Wohlbefinden erkundigte. Natürlich wusste ich, dass er es niemals verstehen würde, wenn ich ihm jetzt die Wahrheit sagen würde, weswegen ich einfach log und es auf meine Übermüdung schob, was er einfach so hinnahm.

Auch unser Essen verlief schweigend, worüber ich gar nicht so enttäuscht war. Denn erst jetzt fiel mir auf, wie ausgehungert ich wirklich gewesen war, weswegen ich meine Nudeln zu schnell verschlang, dass mir Armitage nur erstaunt zu sehen konnte, während er immer wieder an seinem Getränk nippte. Allerdings wussten wir, nachdem wir fertig waren mit unserem Abendessen, nicht so genau, was wir nun tun sollten, schließlich waren wir nie richtig alleine gewesen und urplötzlich fühlte es sich alles so falsch an, weswegen ich Hux erklärte, dass ich ins Bett gehen würde, was er glücklicherweise nicht weiter kommentierte. Ich war zwar froh darüber, endlich wieder bei Armitage zu sein, aber seit meiner „Rettung" war er so seltsam distanziert du irgendwie erschien es mir falsch von der Rebellion getrennt zu sein, während ich so tat als wäre ich eine Verräterin.

„Wie soll das hier nur enden?", fragte ich mich selbst, als ich vor meinem Badezimmerspiegel stand und langsam meine blonden Haare brüstete, ehe ich mir noch etwas lauwarmes Wasser ins Gesicht spritze und danach ins Bett ging. Noch einmal ließ ich den Tag Revue passieren. Weshalb hatte Hux mich gerettet? War es nur ein Akt der Dankbarkeit dafür, dass ich sein Leben auf Neogyna gerettet hatte oder steckte doch mehr dahinter? Und wie sollte es jetzt für mich weitergehen, schließlich konnte ich nicht ewig auf diesem Schiff bleiben. Doch während ich so über alles nachdachte, bemerkte ich, wie mich die Müdigkeit übermannte und ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Als ich am nächsten Tag aufwachte wusste ich nicht genau, wie spät es war, denn im Weltall was es praktisch immer dunkel, weshalb mir mein Fenster keine Auskunft über die Uhrzeit geben konnte. Allerdings vermutete, dass es bereits etwas später war, denn ich vernahm leichtes Stimmengewirr im Gang. Leicht benommen erhob ich mich von einem weiche Bett, das eine ziemliche Wohltat war, nach all den Wochen auf dieser Pritsche. Zudem fühlte ich mich zum ersten Mal, seitdem ich hier war, wieder richtig ausgeruht, weshab ich beschloss ein wenig das Raumschiff zu erkunden. Zwar hatte mir Hux eigentlich verboten mich hier herum zu treiben, aber er konnte nicht ernsthaft verlangen, dass ich den ganzen Tag in meinem Zimmer saß und Däumchen drehte, nur dass ich am Abend schweigen mit ihm Esse konnte und außerdem hatte ich Hunger.

Mühsam kämpfte ich mich aus meiner wärmenden Denke und marschierte zu allererst ins Bad, wo ich anfing meine Zähne zu putzen und meine Haare zu einem sauberen Dutt nach oben kämmte. Leia hatte uns immer gepredigt, dass wir überall gepflegt aussehen mussten, denn das würde Stärke ausstrahlen, vielleicht hatte sie das ja damals von dem gefürchteten Todesstern gerettet. Nachdem ich fertig war mit meiner Morgenroutine, leif ich zurück in mein Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank, der allerdings nicht sehr viel Auswahl bot. Weswegen ich mich nach kurzem Überlegen für eine enganliegen schwarze Hose entschied und einen schwarzen Pullover, da es im Weltall ziemlich kalt war. Eigentlich wollte ich schon nach meinen üblichen Schuhe greifen und meine Hand hatte sich bereits um den orangenen Stoff gelegt, allerdings wollte ich nicht gleich zu erkennen geben wer ich war, sondern setzte auf die Anonymität eines solchen Schiffes, weswegen ich mich für schwarze Stiefel entschied. Mit einem letzten entschuldigenden Blick auf meine Plateauschuhe, schloss ich den Schrank und begab mich nach draußen.

Ein wenig abseits von mir standen zwei Offiziere, die mir kurz zu nickte, bevor sie sich wieder in ihr Gespräch vertieften, woraus ich schloss, dass sie nicht wussten, wer ich war. Leicht beflügelt davon, dass meine wahre Identität doch nicht so bekannt war, lief ich auf gut Glück in Richtung der Kantine, wobei ich nach einigen Metern bereits die Orientierung verlor, denn die Gänge hier waren alle ziemlich identisch und das Raumschiff war sehr groß. Also begann ich nach dem Weg zu fragen und zu meiner Überraschung waren alle die mir begegnet sehr Hilfsbereit, bis auf ein paar Spione der Ersten Ordnung, die rasch weitergingen, nachdem ich sie freundlich gegrüßt hatte.

Zum Glück erreichte ich nach etlichen Minuten und unzähligen Zwischenstopps endlich die Kantine, die um diese Uhrzeit allerdings wie ausgestorben war. Nur an einem der hinteren Tische saßen drei Sturmtruppler, die schweigend etwas aßen und sich hin und wieder etwas zu flüsterten, so als würden sie etwas aushecken. Irgendwie war es komisch, sie ohne Maske zu sehen, denn ich hätte nicht vermutet, dass sie so normal aussahen, denn einer von ihnen war sogar recht attraktiv. „Meine Güte Nika! Das sind alles normale Menschen, wie du. Sie hatten eben nur Pech in ihrer Kindheit, das macht sie noch lange nicht zu Monstern", redete ich mir selbst ein, während ich mir einen Weg durch die Bänke und Tische bahnte, um zur Essensausgabe zu gelangen, wo ich leider feststellen musste, dass es nichts mehr gab, weswegen ich enttäuscht meine Lippen verzog.

„Keine Sorge, ich kenne einen Trick, wie du doch noch an etwas Essbares kommst", ertönte eine freundliche Stimme mir, was mich erschrocken aufblicken ließ. Neben mir stand einer der Truppler, die sich an den Tisch gesetzt hatten, jedoch war mir nicht aufgefallen, wie er zu mir gelangt war. Seine hellgrünen Augen funkelten mich freundlich an, während ein breites Grinsen seine vollen Lippen zierte, was ich etwas schüchtern erwiderte. „Komm mit", forderte er mich auf und lief durch eine schmale Tür an der Seite des Raumes, weswegen ich mich beeilte ihm zu folgen. Dahinter lag die Küche, die wirklich ziemlich groß war, allerdings war so etwas wohl auch nötig bei so vielen Einheiten.

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Heute mal ein nicht ganz so spannendes Kapitel, aber man kann ja nicht immer Aktion haben ^^ Außerdem habe ich diese Geschichte in den letzten Tagen zu Ende geschrieben und sehe, dass wir uns bereits etwas über der Hälfte befinden ^^ Also ihr dürft gespannt sein, was noch alles kommt :) lg ladyciriloki

Abduction - GENERAL HUX Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt