3. auf wiedersehen

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Ashton ist ein Denker. Wenn er etwas nicht versteht, denkt er tagelang darüber nach und verbringt seine Zeit in Stille. Wenn Luke also distanzierter wird, wird Ashton zum Denker.

Es waren drei Tage, seitdem der gelockte Junge zu denken begann. Seine Brille hatte es dringend nötig geputzt zu werden, aber es kümmerte ihn nicht. Ashtons Locken waren trocken und ungewaschen - es könnte ihn nicht weniger interresieren.

Luke wurde nervös. In den 17 Jahren, in denen er Ashton kannte, hatte Ashton noch nie so lange nichts gesprochen. Der Blonde hatte gelernt, dass Ashton Freiraum brauchte, aber es sind 72 Stunden gewesen und Ashton hat nicht ein Wort gesprochen.

"Ashton", Luke piekte seines Freundes Wange, als sie beide auf der Fensterbank saßen. Automatisch lächelte Ashton, aber er wollte seine Facade beibehalten. Es hatte offensichtlich nicht funktioniert, denn Lukes Lächeln wurde breiter. "Ich weiß, dass du kicherst. Ich kann es doch hören."

Und dann schaffte es Luke, Ashton zu kitzeln. Gekicher und Lachen erfüllten das stille Haus, während Ashton attackiert wurde. "Okay, okay!" Luke stoppte und kuschelte sich in seines Freundes Bruts. "Kein Denken mehr"

"Woran hattest du gedacht?", wollte Luke wissen. Er hatte zwar noch nie die Wahrheit aus dem Jungen herausbekommen, aber es war einen Versuch wert.

"Wirst du für immer bei mir bleiben, Luke? Für immer?"

Lukes Antwort schien ihm in der Lunge stecken geblieben zu sein. Dem blauäugigen Jungen wurde diese Frage schon eine million Mal gestellt, und er hatte immer eine Antwort parat gehabt.

 "Lass uns spazieren gehen."

*

Die Spannung zwischen den Buben war solide. Ashton kaute auf seinen Fingernägeln und Luke hatte seine Hände in seinen Hosentaschen, um nicht zu zeigen, dass seine Hände schwitzig waren. Lukes und Ashtons Herzen rasten, aber aus verschiedenen Gründen. Sie stampften langsam auf dem Boden und spazierten ziellos herum.

Luke wusste, dass dieser Tag kommen würde. Es brach ihm das Herz, zu wissen, dass jemand den du liebst, in wenigen Sekunden schon weg sein würde. Ashton war nicht bewusst, dass dies passieren würde, aber er würde es bald wahrnehmen.

"Luke?" Ein einziges Summen kam zurück. "Was geht in deinem Kof vor?"

"NIcht viel, Ashton. Nicht viel."  Natürlich wussten beide, dass er log. Wenn man jemanden 17 Jahre lang kennt, merkt man, wenn er lügt und der Wahrheit aus dem Weg geht.

Der Park, auf den sie zusteuerten, war friedlich, genauso wie sie es wollten. Niemand neben den zweien war hier. Das Gras war wundervoll grün, ein helles und saftiges grün. Der Himmel war wolkenlos, Luke genoss jede Sekunde davon.

Ashton ließ sich plötzlich auf den Boden fallen, ein Seufzen verließ seinen Mund, als er sich in das Gras sinken ließ. Luke tat es ihm nach, und lag rechts von ihm.

"Bitte sag mir, was durch hier herum schwirrt." Ashton berührte Lukes Stirn an und starrte dann in seine wunderschönen, blauen Augen. Ashton verlor sich selbst immer in den Farbtönen von Lukes Iris. 

"Ich muss gehen, Ashton" Der Junge mit den Haselnuss-Augen drehte sich zu Luke, in seinem Gesicht konnte man Verwirrung sehen.

"Wohingehen, Luke? Ich verstehe nicht ganz" Ein langes, deprimiertes Seufzen verließ Lukes Mund, und er starrte zum Himmel.

"Weggehen, Ashton. Ich muss gehen. Jetzt." Luke stand abrupt auf, und kurz darauf tat Ashton dasselbe. Einer der Jungen hatte etwas Mutiges in seinem Blick, der Andere war den Tränen nahe.

"Nein. Du bleibst bei mir! Du bist doculh immer bei mir?", rief Ashton, und rieb sich schnell mit dem Handrücken über die Wange, um die Tränen aufzuhalten. Seine Hand griff nach Lukes Arm, als Versuch, seinen besten Freund bei sich zu behalten.

"Ashton, lass mich gehen!"

"Nie! Ich kann nicht loslassen! Du bist mein einziger Freund und ich kann dich einfach doch nicht eimfach verlieren. Ich brauche dich! Warum musst du weg?! Du sagtest, wir würden immer beisammen bleiben. Für im-"

"Jetzt nicht mehr, Ash. Es tut mir leid." Beide Augenpaare waren mit Tränen gefüllt, aber Ashton versuchte nicht, sie zurückzuhalten. Luke zog seinen Freund in eine Umarmung und küsste seine Stirn mit zittrigen Lippen. Er zog sich langsasm weg, als blau auf braun traf. "Ich möchte, dass du deine Augen schließt:"

"Abe-"

"Mach sie zu. Ich werde von drei zählen und dann öffnest du sie wieder. Ich liebe dich Ashton." Ashton nickte mit gerunzelter Stirn und murmelte ein 'Okay'. Dann schloss er langsam seine Augen, und hoffte, er würde sich Lucas gut und lang genug einprägen, bevor es zu spät sein würde.

"Drei."

"Zwei."

"Eins."

Schnell öffneten sich Ashtons Augen, aber Luke war nicht mehr da. Er lief um den Park, durchsuchte ihn, um Lucas nur noch einmal sehen zu können. Schweißperlen lagen dank der Sonne auf Ashtons Gesicht, er wurde langsam müde.

Seine Versuche waren hoffnungslos. Ashton sank auf seine Knie, mitten auf dem mit Löwenzahn vollbewachsenem Feld. Er musste daran denken, dass Löwenzähne Lukes Lieblingsblumen waren. Selbst offene Weizenfelder erinnerten ihn an Lucas. Das brachte ihn nur noch mehr zum weinen.

"Ich liebe dich auch."

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