Verwirrt

20. Kapitel

Ich saß immer noch da, nun wühlte ich aber in meiner vollen Handtasche herum. Was ich verzweifelt suchte?
Meinen Stundenplan.
Paula beäugte mich belustigt. "Was hast du in der Ersten?", fragte sie und schlürfte an ihrem Becher.
"Warte...", stöhnte ich genervt.
Plötzlich fühlte ich einen kleines zerknülltes Papierstück.
"Ah, da ist er!" Ich hielt meinen Zettel hoch. Paula blickte mich nur an, als wäre ich gestört.
Ich entfaltete es. "Kunst."
"Echt? Cool! Wie heißt deine Klasse?", sie sprang begeistert auf und so erhaschte ich mir einen Blick auf ihr Outfit.
Schwarze Transparentleggins, dazu einen dunkel lila Rock und ein Hemd, was sie in den Rock gesteckt hatte und darüber einen beschen Kardigen.
Sie war so süß. Das Gegenteil von mir.
"PLL15", antwortete ich ihr dann.
Jetzt grinste sie noch breiter.
Ich fragte mich wirklich, was sie getan hatte, dass sie auf eine "Benimmschule" gehen musste, aber diese Frage behielt ich erstmal für mich.
Vielleicht hatte sie es mir schon erzählt, nur kam ich nicht drauf.
"Die erste Stunde beginnt in 10 Minuten, mal schaun ob Colin pünktlich ist."
"Ist er oft zuspät da?", fragte ich und stehe ebenfalls auf.
Sie wackelte mit ihrem Kopf.
"Es geht. Also ich glaube, er ist einer derjenigen, die auf Schule keine Lust haben."
Ich lächelte leicht.
"Was hat eigentlich Casey hier gemacht? Er sah ja echt betreten aus", Paula sah mich neugierig an. "Ist nicht so wichtig. Hab ihm nur klargemacht dass zwischen uns nichts passieren wird. Und das der Sex, auch nur Sex bleibt."
"Du bist fies."
Ich verdrehte meine Augen.
"An meiner High School laufen alle schreiend von mir davon... also quasi fast."
Paula holte Luft und fing an zu lachen. "Wieso das denn?!", jaspte  sie zwischendurch beim Luftholen.
"Was gibt's da zu lachen?", fragte ich ernsthaft.
Sie schüttelte den Kopf.
"Mal ehrlich, schreiend davon laufen? Niemals! Du bist doch voll süß."
Ihre Aussage ließ mich kurz innehalten.
Ich und süß?!
"Ich bin Melina Grey. Ich bin nicht süß. Ich will auch gar nicht süß sein!"
Diesmal war sie diejenige, die die Augen rollte.
"Du versuchst verzweifelt eine Person zu sein, die du nicht bist. Und irgendwas hat in die etwas ausgelöst, was definitv falsch ist.", sagte sie und blickte mich mitleidig an.
"Das stimmt nicht!", wehrte ich ab.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass du mal richtig lieb warst."
Ich dachte kurz an ihn und mir gefror das Blut in meinen Adern.
"Ich komme nach meinem Bruder.", sagte ich abwesend.
Apropos Bruder.
Colin machte gerade große Schritte auf uns zu und zog Paula so eng wie möglich an sich.
Wir standen im Hauptflur im Haus A, dort wo das ganze Unterrichtszeugs stattfindet.
Der Flur war jetzt fast komplet überfüllt.
"Na Kleines, wo ist Cole? Wir haben erste Stunde mit Herrn Withe Sport. Und auf extra Runden um den Sportplatz würde ich mich nicht freuen."
Ich zuckte mit den Schultern und ging an Paula und Colin vorbei.
Was juckte es mich wo Cole abblieb?
Ich hatte nichts mit ihm zutun.
Ich starrte auf meinen Plan und suchte Raum 101.
Kurze Zeit später fand ich den Raum und betrat ihn.
Ich staunte. Das war mehr als nur ein "Kunstraum".
Es war ein richtiges Atelier.
Ich entdeckte die kleine, molige Kunstlehrerin.
"Miss Winston?", fragte ich leise und betont langsam damit ich keine Aufmerksamkeit auf mich zog.
Sie drehte sich perplex um und schmiss dabei einen Farbeimer um.
Am liebsten hätte ich mir jetzt gegen meine Stirn geschlagen.
Ich ging schnell hin und half ihr.
Das bist nicht du! Wem hast du jemals geholfen?
Ich schüttelte den Gedanken schnell ab.
"Du bist Melinda Grey?" Abgesehen davon, dass sie meinen Namen nicht richtig sagte, hatte sie einen starken französischen Akzent.
"Melina.", korrigierte ich.
Sie winkte ab.
"Namen sind nicht mein Fall, es sei denn ich habe echte Künstler in der Klasse, Lady."
Sie deutete auf eine kleine Ecke, kurz vor den ganzen Gemälden, die auf einem Haufen standen.
"Da wirst du erstmal Platz nehmen. Sollst du der Klasse vorgestellt werden?", hackte sie nach.
Schnell und energisch schüttelte ich meinen Kopf.
Sie nickte belustigt.
Ich setzte mich und wartete auf die anderen.

Die kamen wenig später alle wie ein Hühnerhaufen reingestürmt.
Natürlich, es hatte ja schon geklingelt.
"Es tut mir ja soo leid, Miss Winston."
Als ich diese arrogante und sarkastische Stimme hörte, blickte ich auf.
Der Anblick lässt mich genervt und angewidert zurück.

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Neues Kapitel!
Doch schon früher und jetzt etwas länger als die anderen 👐
Hoffe euch gehts gut.
M.

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