Kapitel 9

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Aufeinmal läutete eine Glocke und dazu rief ein kleiner Mann mit Bart: "Es gibt Esseeeeeennnn!" Die Blicke wandten sich von mir ab und alle Kinder hasteten aufgeregt in das Esszimmer. Nachdem alle Platz genommen hatten, lief der Mann mit einem großen Topf einmal um den Tisch herum und schöpfte jedem etwas in seinen Teller.

Das Essen war warm und schmeckte besser als in der Cafeteria des Krankenhauses.

Nachdem Abendessen liefen alle sofort in das Bad, um Zähne zu putzen und sich für das Bett fertig zu machen.

Danach ging jeder in sein Zimmer und legte sich ohne sich zu beschweren in sein Bett. Viele redeten noch, manche aber schlossen schon ihre Augen. Nach ungefähr 10 Minuten kam Frau Roux in den Raum. Sie lief bei jedem Kind vorbei und wünschte ihm eine gute Nacht.

Ein Kind war traurig. Sie nahm es in ihren Arm und machte eine Wärmflasche für es.

Letztendlich kam sie auch bei mir vorbei: "Ich weiß, das ist alles nicht gerade leicht bei dir, aber ich hoffe trotzdem, dass es dir hier gefällt und du gute neue Freundschaften schließen kannst. Gute Nacht." sie löschte das Lichr und verließ den Raum.

Ach ja.. meine Eltern.. es war so viel los, dass ich ganz vergessen hatte, wie grausam alles eigentlich war. Ich hatte keine Sekunde lang an mein vergangenes Leben gedacht. Wie kann man so etwas vergessen? Lag das alles nur an meiner Aufregung vor dem Neuen oder wollte ich wirklich damit abschließen? Sollte ich einfach so weiter machen? Aber was blieb mir auch anderes übrig? Freunde hatte ich hier zwar noch nicht gefunden, aber ich denke es würde nich allzu schwer werden. Hier bekam man viel mehr Zuwendung, als im Krankenhaus. Vorallem Frau Roux kümmerte sich um jeden.

Schon bald schlief ich ein.

Am nächsten Morgen kam der Mann mit dem Bart in das Zimmer und weckte uns sehr laut und tacktlos. Alle liefen an ihm vorbei durch die Tür in das Badezimmer. Er schäuchte sie förmlich hinaus. Mich aber hielt er auf "Hello. Wir äh haben uns noche nicht einmale vorgestellt. Ich bin äh Frederic, nenn mich aber Freddy." Ich nickte, reichte ihm die Hand und lief zu den anderen ins Badezimmer.

Es war ein komisches Gefühl bei ihnen zu sein. Ich wusste noch nicht, ob ich dazu gehörte oder nicht. Ich war immer bei ihnen in der Gruppe, hatte aber noch keine Beziehungen aufgebaut.

Nach dem Waschen liefen wir alle runter in den Gemeinschaftsraum. Unten fanden viele Gespräche statt, andere spielten.

Plötzlich öffnete sich die Türe und ein kleiner Junge kam in den Raum. Ich schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, bis ich hörte: "Hallo. Ich bin Marc. Aber meine Freunde können mich Mini Marc nennen." Erschrocken blickte ich auf. Er war es tatsächlich. Da stand er. Das erste bekannte Gesicht.

So viel zum Thema 'wir werden und doch eh nie wieder sehen' und 'was soll das auch bringen'... Ich konnte es kaum fassen.

Ich hoffte er sah mich nicht. Das war mir alles so peinlich. Ich habe mich nicht einmal verabschiedet. Aber so wie ich ihn behandelt hatte, würde er doch sowieso nichts mit mich machen wollen. Erleichtert atmete ich auf.

Tja. Zu früh gefreut.

Mini Marc setzte sich neben mich auf den Boden "Hallo. Warst du nicht auch beim Krankenhaus? Ich bin froh dass ich nicht alleine neu hier bin." Ich konnte ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen, so sehr schämte ich mich und brachte nur verlegen ein leises: "Hm.. ja.." heraus.

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Ich versuche jetzt wieder jeden Tag ein Kapitel rauszubringen ^^. Ihr könnt mir gerne Feedback geben und sagen ob ich zu viel oder zu wenig in Gedanken schreibe. Ich würde mich sehr darüber freuen :).

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