Kapitel 4

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Langsam lief ich wieder nach oben.

Er war die erste Person, die nach dem Unfall mit mir Kontakt aufgenommen hatte. Dieser kleine Junge. Dann wollte er doch gleich mein Freund sein. Aber wir kennen uns doch nicht mal. Ich verstand die Welt nicht mehr.

Ich lief weiter zu meinem kleinen Tisch in der Cafeteria. Mini Marc war nicht da.

Das Essen schmeckte wie immer abscheulich. Doch ich denke das lag eher an meinem Zustand.

Deprimiert lief ich wieder zu meinem Zimmer zurück. Als ich die Tür öffnete, sah ich wie Marc auf meinem Bett saß. Er war sichtlich nervös. Immerzu spielte er mit seinen Händen. Seine Blicke irrten im Zimmer umher. Als er sah wie ich in der Tür stand, sprang er auf.

Ich:
Oh Hallo. Was machst du in meinem Zimmer?

Mini Marc:
Ich... ähh... wollte mal vorbei schauen...

Ich:
Kannst du bitte raus gehen. Du bist nicht mein Freund!

Mini Marc:
Nicht? Aber du sagtest Mini Marc...

Ich:
Ich bin momentan nicht bereit für neue Freundschaften. Also geh!

Mini Marc:
Aber... ich wollte doch nur deinen Namen wissen!

Ich:
Ich kann damit nichts anfangen. Nachdem Krankenhaus werden wir uns doch sowieso nicht wieder sehen. Wozu soll das gut sein?

Mini Marc:
Ich weiß nicht. Ich dachte nur... wir sind beide hier und beide allein... du könntest mich vielleicht verstehen... und ich dich...

Ich:
Mich kann niemand verstehen. Also geh. Ich brauche auch niemanden mehr.

Langsam schlich er an mir vorbei. Nachdem er mich noch einmal mit traurigem Blick angesehen hatte, den ich nicht erwiderte, verließ er den Raum.

Nun stand ich da. Allein. Ich weiß nicht was mit mir los war. Wieso war ich so gemein? Er wollte doch nur meinen Namen wissen. Ich hätte es ihm sagen können. Er hat mir doch auch seinen gesagt.

Eine neue Beziehung aufzubauen wollte ich doch gerade. Ich war doch eigentlich auf der Suche. Auf der Suche nach jemanden, der mich auffangen konnte, der mich verstand, der mir half. Doch niemand würde mich verstehen. Schon gar nicht so ein kleiner Junge, der bestimmt auch noch ein Jahr jünger war.

Außerdem, wer will denn mit einem Mädchen befreundet sein, das nicht einmal bei dem Tod ihres Vaters weint? Das nur aus Egoismus weint, weil es nicht weiß wie es in seinem Leben weitergehen soll? Das immer nur an sich denkt, selbst wenn ihre Mutter im Koma liegt?

Wer würde mich schon verstehen, wenn ich mich nicht mal selber verstand.

Ich setzte mich auf mein Bett. Mir war kalt. Ich nahm ein Block und einen Stift aus meiner Tasche und begann wild auf dem Papier herumzukritzeln. Es entstanden Muster. Die Muster hatten verschiedene Abteilungen. An manchen Stellen waren sie verschlungen und an anderen hatten sie überall Ecken. Sie verliefen sich ineinander und hatten verschiedene Strukturen. Einige Stellen waren dunkler als andere und andere konnte man fast nicht mehr sehen.

Ich malte das ganze Blatt aus. Nach 5 Minuten war ich fertig und starrte auf mein Werk. Konnte man es 'Werk' nennen? Hmm.. nein. Aber man konnte es 'Versweiflung' nennen.

Die Einsamkeit, Trauer, Planlosigleit und Verwirrtheit verzweifelten mich.

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Ich weiß, ich bin heute nicht gerade früh mit meinem Kapitel dran ^^. Heute hatte ich wenig Zeit und konnte leider erst jetzt schreiben. Schönen Abend wünsch ich euch~

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