Kapitel 7

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In den letzten Wochen ist nichts mehr passiert, das nennenswert wäre. Jeden Morgen bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt und den restlichen Tag bei meiner Mutter verbracht. Von Mini Marc habe ich nichts mehr gehört.

Mittlerweile war es Anfang November. Gestern habe ich von meiner Krankenschwester erfahren, dass ich heute ins Heim komme. 

Es ist 7 Uhr morgens. Ich war schon fertig angezogen und gewaschen. Gerade als ich meine letzten Sachen einpackte, kam der Arzt herein: "Und? Bist du fertig? Das Taxi wartet schon." "Ja. Einen Moment bitte",  sagte ich knapp

Meine Gefühle waren ein einziges Wirrwarr. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich von alledem halten sollte. Sollte ich traurig sein, da ich meine Mutter nun nicht mehr jeden Tag besuchen konnte? Oder sollte ich es als Anfang von einem neuen Teil in meinem Leben sehen? Doch ich hatte Angst. Was würde kommen wenn ich allein war? Die Ungewissheit war so riesig, dass sie mich verschlang. Außerdem war da ebenso das schlechte Gewissen. Kann ich denn einfach so weiterleben ohne meine Eltern mitzunehmen? Aber sie rieten mir doch, dass ich mein Leben genießen soll, egal was passiert. Leider weiß ich nicht wie weit diesen 'Egal was passiert' reicht. Ist der Tod von Menschen miteingeschlossen? 

"Kommst du?" hörte ich den Arzt rufen. Ich nahm meinen kleinen Koffer und lief ohne mich noch einmal umzusehen aus meinem Zimmer. "Könnte ich mich vielleicht noch verabschieden?" fragte ich leise. "Hast du denn Freunde gefunden?" fragte der Arzt spöttisch, doch ich stellte nur meinen Koffer ab und lief ohne etwas zu sagen zu meiner Mutter. 

Ich setzte mich an den Rand ihres Bettes. Sie hatte sich in den letzten Wochen kein einziges Mal bewegt. "Mama. Ich geh jetzt in so ein H..Heim.." aufeinmal fing ich an zu weinen. Dieses Wort machte mich so einsam. Ich hatte es noch nie ausgesprochen. Ich wischte meine Tränen weg und redete weiter: "Ich kann dich nicht mehr so oft besuchen. Bitte sei nicht böse. Ich weiß auch nicht ob das gut oder schlecht ist. Bitte wach wieder auf." 

Ich stieg in das Taxi ein. Ich hatte keine Angst mehr mit einem Auto zu fahren. Das klang komisch und ich konnte es selbst nicht ganz verstehen. Aber ich hatte seit her keine Träume von einem Unfall oder Ähnlichem gehabt. Somit ist auch die Angst verschwunden.

Hätte ich mich noch von Mini Marc verabschieden sollen? Aber ich hatte keine Bindung zu ihm, somit ließ ich es. Andererseits war er offen für eine Freundschaft. Und auch für mich. Aber nun war es doch ohnehin zu spät. 

Ich weiß nicht, ob ich die Sätze von meiner Mutter richtig verstanden hatte, aber ich denke, sie hat damit gemeint, dass ich nach vorne schauen soll. Würde ich es nicht genießen, wäre ein Leben verschenkt worden, das vielleicht andere gebraucht hätten - wie meine Eltern. 

Wir fuhren in eine Einfahrt zu einem großen Gebäude, das einem Schloss ähnelte. Ich öffnete die Autotüre und stieg aus. Eine ältere, große, schmale Frau kam mit entgegen. Sie erinnerte mich an meine Kindergärtnerin. 


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Heyy, 

sorry dass gestern kein Kapitel kam, weil ich festgesteckt bin. Wer kennt's? Man hängt da in so nem Satz und kann keinen mehr schreiben. Höhö :).

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