Kapitel 8

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Die Frau kam langsam auf mich zu. Als sie vor mir stehen blieb, streckte sie mir ihre Hand entgegen: "Hallo. Schön dich kennenzulernen. Ich heiße Madame Roux. Ich werde dir erstmal unser Heim zeigen." "Du scheinst hier in guten Händen zu sein. Also dann, auf Wiedersehen." sagte der Arzt schnell und stieg wieder ins Auto ein.

Bevor ich irgendetwas sagen konnte, lief sie los. Ich lief ihr zügig hinterher. "Das Heim war früher einmal ein Schloss, bevor der Staat es als Kinderheim gesponsort hat. Momentan befinden wir uns im alten Schlossgarten. Dort siehst du die Mauern, die du ohne Erlaubnis nicht verlassen darfst." Ich hörte Madame Roux aufmerksam zu.

Wir liefen durch ein Tor, in einen Schlosshof hinein. Vor uns erstreckte sich ein großes Gebäude. Es war hellgelb angestrichen, hatte grüne Fensterläden und eine große, braune Tür. Hinter der Tür war ein langer Gang. "Im Erdgeschoss befindet sich die Küche und die Gemeinschaftsräume. Oben gibt es hauptsächlich Zimmer und Badezimmer." Ich folgte ihr ohne etwas zu sagen.

Die Räume waren bunt und schön dekoriert. Ich hatte mir ein Heim leblos und kalt vorgestellt, doch es machte einen schönen Eindruck. In den Gängen war es zwar kühl, doch die Gemeinschaftsräume wurden gut beheizt.

"Wo sind eigentlich die anderen Kinder?", fiel mir auf einmal auf und die Frage platzte nur so aus mit heraus. "Ach, die sind gerade auf einem Ausflug zu einem Berg. Dort liegt schon mehr Schnee als hier. Sie machen dort eine Schneeballschlacht. Jede Woche wird ein Ereignis abgestimmt, dass wir dann samstags zusammen machen. Vielleicht gehen sie nächte Woche nocheinmal zum Berg. Dann darfst du mit.", Madame Roux lächelte mich an und setzte ihr Führung fort.

Die Zimmer waren groß und es gab viele Stockbetten in ihnen. Neben jedem Bett stand ein kleiner Schrank, den man sich teilen musste. Die Zimmer für die Mädchen waren von den Jungenzimmern getrennt. In den Badezimmern gab es viele, kleine Waschbecken. 

"So. Das war er es jetzt fürs Erste. Ich bereite nun das Abendessen vor, solange kannst du deine Sachen einrichten und später runterkommen." Ich willigte ein und lief durch die breiten, langen, kühlen Gänge in mein Zimmer.

Draußen wurde es schon dunkel. Auf einmal hörte ich vom Erdgeschoss Geräusche. Langsam lief ich die Treppen herunter und schaute um die Ecke, in den Gang hinein.

Ich sah viele Kinder in ungegähr meinem Alter. Sie hatten alle ein rotes Gesicht von der Kälte, aber dennoch gute Laune. Sie standen gerade in der Komode und zogen ihre nassen Jacken und Schneehosen aus.

Sollte ich zu ihnen gehen? Sollte ich sie begrüßen? Was wenn sie mich auslachen oder mich nicht einmal beachten?

Und wenn schon?!

Ich riss mich zusammen und lief auf sie zu. Ein Junge zeigte auf mich und rief plötzlich: "DA, DIE NEUE!" Ungefähr zwanzig Augenpaare schauten auf mich. Auf einmal war es still. Keiner sagte irgendwas.

"Oh, Hallo." hörte ich leise ein Mädchen sagen, "ich heiße Kate." Sie lief auf mich zu und streckte mir ihre Hand entgegen. Zwanzig andere Hände kamen zu mir. Ich denke, ich war ihnen sympatisch.

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So das war das nächste Kapitel. Entschuldigt, dass ich zur Zeit so unregelmäßig Kapitel uploade. So wird's glaub ich aber auch bleiben. Hehe ^^.

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